Keine Zeitungsständer mehr vor dem Laden, die potenzielle Kundschaft steht vor der verschlossenen Türe. Nur ein kleiner Zettel als Notiz, mehr ist hinter der Glasscheibe nicht zu lesen. Der Kiosk in der Donaueschinger Mühlenstraße ist dicht. „Wegen Insolvenz“, wie es auf dem Aushang an der Tür heißt.

Betrieben wurde der Kiosk bislang von der Südkiosk Betriebs GmbH. Die sitzt in Berlin. Über das Unternehmen hat das Amtsgericht Charlottenburg Ende Dezember die vorläufige Insolvenzverwaltung angeordnet.

Nun hatte zuvor im November 2022 ein Millionen-Euro-Raub in Berlin Aufsehen erregt. Dabei sollen Einbrecher Beute im Wert von mehr als zehn Millionen Euro gemacht haben, wie es zunächst beim Fernsehsender RBB24 hieß. Später ist gar von einem Gesamtschaden von 32 Millionen Euro die Rede.

Opfer der Kriminellen wurde dabei ein Unternehmen, das von demselben Geschäftsführer-Trio geleitet werde wie Südkiosk: die Vallog GmbH. Das berichten mehrere Medien, unter anderem die „Sindelfinger Zeitung“.

Kiosk in der Mühlenstraße Video: Ganter, Patrick

Die Vallog verdiente Geld mit der Vermietung von Schließfächern. Und wurde nun offenbar Opfer von Straftätern, die in den Vallog-Tresorraum eindrangen und die Schließfächer aufbrachen. Dem Unternehmen seien den Berichten zufolge rund 1000 Uhren und weitere Gegenstände gestohlen worden.

Der spektakuläre Fall sorgte für Schlagzeilen. Die Internetseite des Unternehmes ist zwischenzeitlich nicht mehr erreichbar. Ein interessantes Detail: Die drei Vallog-Geschäftsführer sollen die Südkiosk Betriebs GmbH sogar an der selben Adresse geführt haben wie die Vallog.

Gibt es eine Verbindung zwischen einem der größten Raubzüge der vergangenen Jahre und der Schließung des Kiosks in Donaueschingen?

Der vorläufige Insolvenzverwalter Sascha Feies, der zur Berliner Wirtschaftskanzlei Görg gehört, bestätigt die Schließung in Donaueschingen. „Wir haben versucht, für alle Standorte Lösungen zu finden“, sagt er. Für den Kiosk in der Mühlenstraße habe es diese aber nicht gegeben.

Zusammenhang nicht bestätigt

Zum Raub in Berlin, bei dem laut Medienberichten eine weitere Firma der Südkiosk-Geschäftsführer betroffen gewesen sein soll, sagt Feies: „In welchem Zusammenhang das steht, ist mir nicht bekannt.“ Es seien zwar die selben Geschäftsführer gewesen, aber etwaige Verbindungen darüber hinaus könne er nicht erläutern.

Den Donaueschinger Kiosk hatte die Betriebsgesellschaft erst Ende 2021 übernommen. Mit damals 86 Jahren setzte sich Vorgänger Bruno Morath aus Wolterdingen zur Ruhe. Seine „Schreibwaren-Ecke“ hatte er 32 Jahre lang geführt.

Überfall sorgte für Schlagzeilen

Für Schlagzeilen hatte der Kiosk im Jahr 2020 gesorgt. An einem helllichten Tag im September war der Kiosk überfallen worden. Bruno Morath wurde verletzt und stand schon kurz darauf wieder hinter der Ladentheke. Der Täter wurde unmittelbar nach der Straftat von der Polizei geschnappt.

Der Kiosk in der Mühlenstraße in Donaueschingen ist geschlossen.
Der Kiosk in der Mühlenstraße in Donaueschingen ist geschlossen. | Bild: Ganter, Patrick

Im April 2021 wurde der 39-jährige Täter vom Landgericht Konstanz zu einer Haftstrafe von vier Jahren und sechs Monaten sowie der Unterbringung in einer Entziehungsanstalt verurteilt.