Alle 20 Minuten das Fenster aufreißen: Es ist Zeit zum Lüften, damit das Corona-Virus sich nicht über die Aerosole im Raum verteilt. Das mag in drei Jahreszeiten durchaus nicht mit vielen Problemen verbunden sein, doch im Winter ist es vor allem mit einem verbunden: Kälte und Heizkosten, um den Raum wieder auf ein angenehmes Klima zu bekommen.

„Wir haben nicht an jeder Schule Lüftungsanlagen. Eigentlich an gar keiner.“
Christian Unkel, Stadtbaumeister

Wie sieht es da in Donaueschingen aus? Gibt es an Schulen zentrale Lüftungsanlagen? Gibt es die Möglichkeit, quer zu lüften, oder besteht eine Chance, mobile Lüftungsgeräte anzuschaffen? Fragen, die nicht nur FDP/FW-Stadtrat Niko Reith durch den Kopf gehen. „Lüften ist ein großes Thema, das uns alle beschäftigt“, sagt Stadtbaumeister Christian Unkel in der jüngsten Gemeinderatssitzung und fügt hinzu: „Wir haben nicht an jeder Schule Lüftungsanlagen. Eigentlich an gar keiner.“ Das Problem: Die Donaueschinger Schulgebäude sind einfach zu alt, denn Lüftungsanlagen einzubauen sei erst seit ein paar Jahren eine gängige Praxis.

Nachrüsten ist kaum möglich

Anders sehe es hingegen bei den Kindertagesstätten aus. Bei den neueren Gebäuden wie dem Wunderfitz oder am Buchberg seien bereits beim Bau entsprechende Lüftungsanlagen eingeplant worden. „Und Lüftungsanlagen lassen sich fast gar nicht nachrüsten“, erklärt der Stadtbaumeister. Dezentrale Lüftungsanlagen wären ebenfalls mit einem hohen baulichen Aufwand verbunden. „Bauliche Bedingungen zu schaffen, für eine Krise, die wir nicht vorhersehen konnten, ist fast nicht machbar“, erklärt Unkel. Auf die Schnelle sei das nicht möglich. Und dann bleibe auch immer noch die Frage, woher er die finanziellen Mittel nehmen solle. Bei sogenannten Luftreinigern halte sich Donaueschingen an die Empfehlung des Städtetages, der empfehle, diese nicht zu verwenden, weil die Wirksamkeit nicht nachgewiesen sei.

Da bleibt nur Fenster öffnen

Lüften sei aber nicht nur seit Corona ein Thema, sondern habe bei Schulen aufgrund der Konzentrationsfähigkeit und der CO2-Belastung der Luft schon immer eine Rolle gespielt. „Es bleibt nichts anderes übrig, als regelmäßig zu lüften – mit allen Einschränkungen, die damit verbunden sind“, sagt Unkel. An einem Punkt könne allerdings gehandelt werden. „Wir haben keine Einzelraumsteuerung für die Heizung“, sagt der Stadtbaumeister. Das bedeutet: Wenn eine Klasse das Fenster aufmacht, geht auch im Nachbarzimmer die Heizung mit an und sorgt somit dafür, dass sich der Raum extrem aufheizt. „Wir versuchen, eine gewisse Trägheit einzubauen, damit die Heizung nicht immer sofort anspringt.“

„Es ist eine besondere Situation, auf die nicht so einfach zu reagieren ist.“
Christian Unkel, Stadtbaumeister

Dass es für Schüler nicht so einfach ist, sieht Unkel durchaus. „Es ist eine besondere Situation, auf die nicht so einfach zu reagieren ist.“ Zwar könne er die Forderung zur Aufrüstung einfacher Anlagen nachvollziehen, sie komme aber nicht in Frage.