Bis vier Uhr morgens heißt es tüfteln und basteln. Die in die Jahre gekommene Technik muss laufen, bevor um sechs Uhr die Frühschwimmer kommen. Nachtschichten wie diese wird es für Schwimmmeister Klaus Götte künftig nicht mehr geben.
„Die alte Technik hat uns schon ganz schön zu schaffen gemacht“, sagt Bautechniker Maik Friedrich. Bei der Generalsanierung des Donaueschinger Parkschwimmbads wird deshalb alles ersetzt.

Aufmerksame Spaziergänger haben es vielleicht schon bemerkt: Das Technikgebäude beim Schwimmbad ist deutlich größer als zuvor. Genau genommen ist es doppelt so groß. Darin befindet sich all das, was für sauberes Badewasser in den neuen Edelstahlbecken sorgt, im Nichtschwimmerbecken mit seinen künftig zwei Rutschen ebenso wie im Schwimmerbecken und im Kinderbecken.
Stadtbaumeister Christian Unkel, Bauingenieur Peter Brieskorn und Maik Friedrich ist die Begeisterung anzumerken, wenn sie von den High-Tech-Komponenten sprechen, die hier verbaut worden.
Kathedralen aus Stahl
„Ja, wir sind schon alle Technik-Nerds“, sagt Maik Friedrich und lacht. „Das bringt der Beruf mit sich.“ Im neu angebauten Gebäudeteil stehen riesige blaue Behälter: die Filter. „Fast schon Kathedralen“, sagt Christian Unkel mit Blick auf die meterhohen Türme aus Stahl. Für jedes Becken stehen zwei davon zur Verfügung.
In der kommenden Woche werden sie befüllt. „Da kommt dann ein 40-Tonner angefahren und pumpt den Filtersand mit einem großen Schlauch hinein“, erklärt Maik Friedrich.
Nur Sand alleine macht natürlich noch kein sauberes Badewasser. Im Technikgebäude finden sich deshalb auch Dosierpumpen für pH-Wert-Senker, Chlor und Flockungsmittel. Das Flockungsmittel bindet nicht filterbare, kleinste Schmutzpartikel, sodass diese dann letztlich doch herausgefiltert werden können.
Stadtbaumeister Christian Unkel ist froh, dass sich die Sanierung nun auf der Zielgeraden befindet. Und dass sie überhaupt stattgefunden hat. „Der Gesamtzustand wäre bald nicht nicht mehr zu verantworten gewesen.“
Was wird aus der Rutsche?
Die letzte große Sanierung des Bades fand im Jahr 1988 statt. Damals verschwanden die Sprungtürme und die neue, 54 Meter lange Riesenrutsche wurde gebaut. Sie bleibt dem Nichtschwimmerbecken auch künftig erhalten. Neu hinzu gekommen ist die Breitwellenrutsche, auch sie aus langlebigem und hygienischem Edelstahl.

Apropos Hygiene: Die neue Technik ermögliche auch eine bessere Wasserqualität bei in etwa gleichem Verbrauch, weil das Wasser häufiger umgewälzt werde. All das geschehe mit energiesparenden, drehzahlgesteuerten Pumpen.
Im alten Gebäudeteil stehen die Schwallwasserbehälter. In sie fließt das Wasser aus den Überlaufrinnen. Sind viele Menschen gleichzeitig im Becken, verdrängen sie viel Wasser – das landet in den Schwallwasserbehältern und wird aufbereitet.
Der Schwallwasserbehälter des Kinderbeckens kann die ganze Wassermenge des kleinsten Pools aufnehmen. „Falls mal einem Kind ein Malheur passiert, kann das Wasser sehr schnell wieder gereinigt und das Becken wieder genutzt werden“, erklärt Peter Brieskorn.
In der Woche ab 18. September soll die ganze Technik hochgefahren werden. Dann werden auch die Becken gefüllt. Ein Prozess, der sich vor allem beim 50 Meter Schwimmerbecken über mehrere Tage hinziehen wird. Außerdem stehen im Oktober noch diverse Färbeversuche an.
Lebensmittelfarbe im Wasser
Mit Hilfe von Lebensmittelfarbe wird die Beckendurchströmung sichtbar gemacht. Zu guter Letzt heißt es: winterfest machen. Ab der kommenden Saison können dann alle wieder kommen. Kleine und große Badegäste, Sonnenanbeter und natürlich auch die Frühschwimmer.