Seppi, Seppi, Seppi schallt es über den Platz. Pinke Lametta-Pompons werden geschwenkt. Sebastian Schnitzer auf seinem Steckenpferd Chubaka hebt den Schläger. Wird er treffen? 15 Spieler vor ihm ist es nicht gelungen.

Sowohl die „Donauwashington Caballeros“ als auch das „Fürstenberg Polo Team“ haben noch die Chance, das Steckenpferd-Poloturnier zu gewinnen. Nachdem kein Tor im Finale gefallen war, steht nun das Elf-Meter-Schießen an.

Vorausgegangen waren für die Spieler schweißtreibende Stunden. In der Sommerhitze jagten sie über den Platz, zwischen den Beinen das Steckenpferd, immer dem Ball hinterher. Wobei die beste Galopp-Leistung definitiv keiner der Spieler gebracht hat. So mancher spazierte auch mal ein bisschen, das Steckenpferd in der einen Hand, den Polo-Stick in der anderen.

Hier gibt‘s die schönsten Bilder:

Was für sein Spaß! Die schönsten Bilder vom Steckenpferd-Poloturnier, Teil 1

Was für sein Spaß! Die schönsten Bilder vom Steckenpferd-Poloturnier, Teil 2

„Wir müssen mit dem Schiri reden. Das muss er doch Pfeifen. Es gibt viel zu wenige Strafen“, sagt Wolfgang Hansel vom Team „Los caballeros brillantes en sus corceles de fuego“ (die glitzernden Ritter auf ihren feurigen Rössern).

Denn wer nicht richtig galoppiert, muss entscheiden: Schnaps oder Spende? Wobei die Spieler, die schon nicht ganzen Einsatz beim Galopp gezeigt haben, das dann nachholen und beides wählen. Schließlich geht es hier nicht nur um den Spaß, sondern auch um den guten Zweck. Alle Einnahmen gehen an die Sternschnuppenbande in Villingen-Schwenningen.

Und was den Schnaps angeht? „Wir sind uns da nicht so sicher, ob das Strafe oder Doping ist“, verkündet Christian Erbprinz zu Fürstenberg von seinem Turm. Er moderiert die Veranstaltung an diesem Tag und führt die zahlreichen Zuschauer mit viel Humor und Expertise in die Welt des Steckenpferde-Polos ein.

Christian Erbprinz zu Fürstenberg überzeugt als Moderator des Steckenpferde-Poloturniers und läutet zum Ende jedes Spielabschnittes die ...
Christian Erbprinz zu Fürstenberg überzeugt als Moderator des Steckenpferde-Poloturniers und läutet zum Ende jedes Spielabschnittes die „Traditionsglocke“. | Bild: Roger Müller

Kostprobe gefällig? Thorsten Frei, der im pinken Fürstenberg-Polo-Shirt als Joker alle Teams unterstützt, hat seinen ersten Einsatz. „Thorsten Frei spielt mit Gesichtsschutz. Er möchte einfach nicht auch mit einer Augenklappe herumlaufen wie der Kanzler. Und sehen Sie, er kämpft wie ein Tiger, das kennt er aus der Oppositionsarbeit. Er kämpft und geht zu Boden.“ Das nennt man Einsatz – auf dem Sprecherturm und auf dem Platz.

Zeit für den Joker: Thorsten Frei hat seinen ersten Einsatz. Turnier-Organisatorin Kerstin Tritschler prüft, ob der Helm richtig sitzt.
Zeit für den Joker: Thorsten Frei hat seinen ersten Einsatz. Turnier-Organisatorin Kerstin Tritschler prüft, ob der Helm richtig sitzt. | Bild: Roger Müller

Größten Einsatz zeigen viele – auf dem Platz: Marcus Milbradt, Teamchef der „Los caballeros“ beispielsweise galoppiert mit Hochgeschwindigkeit hinter dem Gegner her, um ein Tor zu verhindern. Selbst die Schienbein-Bandage, die man im Polo trägt, die sich langsam löst und hinter ihm her flattert, kann ihn nicht aufhalten.

Größten Einsatz zeigen viele – auch im Vorfeld. Viele Spieler haben ihre Steckenpferde selbst gebastelt und auch ihrer Kreativität freien Lauf gelassen. Die „Los caballeros“ beispielsweise treten mit Disco-Kugel-Helmen an – wie es sich für glitzernde Ritter eben gehört.

Wer ist hier mit Disko-Kugel-Helmen unterwegs? Es sind die glitzernden Ritter auf ihren feurigen Rössern.
Wer ist hier mit Disko-Kugel-Helmen unterwegs? Es sind die glitzernden Ritter auf ihren feurigen Rössern. | Bild: Roger Müller

Doch wer vollbringt nun sportlich die größte Leistung. Steckenpferde-Galopp-Weltmeister ist definitiv der Schiri Erik Pauly. Der Donaueschinger Bürgermeister zieht die Sache durch. Auch wenn er im Vorfeld vielleicht der Meinung war, dass Schiedsrichter ein ganz angenehmer Job werden könne.

Dieser Mann gibt alles: OB Erik Pauly absolviert als Schiri jedes Spiel und das im Dauer-Galopp.
Dieser Mann gibt alles: OB Erik Pauly absolviert als Schiri jedes Spiel und das im Dauer-Galopp. | Bild: Roger Müller

Pauly galoppiert, im ersten Spiel, im zweiten Spiel, im Finale – als einziger, in der Pause, sogar auf dem Weg zur Toilette galoppiert er auf seinem „monochromen Freund“. Und erobert die Herzen der Zuschauer. Voller Lobes sind sie: Der OB zeigt Einsatz, der OB ist fit, der macht das großartig – das ist immer wieder zu hören.

Selbst Amtsvorgänger Thorsten Frei, der nun auch als Ausdauer-Läufer bekannt ist und diverse Mal beim Schwarzwald-Marathon 21 Kilometer absolviert hat, ist beeindruckt: „Du hast echt ganz schön Kondition.“

Doch kommt es beim Steckenpferd-Poloturnier auf die Ausdauer an? Das sportliche Team „CHI Connects“ hat das erste Spiel verloren und geht sofort in die Analyse: „Wir haben lediglich einmal zusammen trainiert“, sagt Ulrike Steeb. Sie selbst kommt aus Schwäbisch Gmünd, der Großteil der Spieler ist eigens für das Turnier nach Donaueschingen gereist. Lediglich die beiden lokalen Reitgrößen Niklas Krieg und Lisa Würth hatten einen kurzen Weg.

Mit viel Spaß dabei (von links): Ulrike Steeb, Svenja Peters und Lisa Würth vom Team CHI connects.
Mit viel Spaß dabei (von links): Ulrike Steeb, Svenja Peters und Lisa Würth vom Team CHI connects. | Bild: Roger Müller

Es habe an der fehlenden Taktik gelegen: „Wir haben erst im dritten Chakka festgestellt, dass es wenig sinnvoll ist, wenn wir alle dem Ball hinterherrennen“, sagt Steeb mit reichlich Humor. Und dann kam noch die Verletzung des besten Spielers hinzu.

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Gleich im ersten Chakka – wie sich die Spielabschnitte im Polo nennen – traf es Christian Burger und Turnier-Arzt Michael Blaurock musste ihn untersuchen: „Die Unterarmstützen habe ich eigentlich nur zum Spaß mitgenommen.“ Doch nun kommen sie leider doch zum Einsatz.

Michael Blaurock ist der Turnierarzt vor Ort und verfügt über ein hochmodernes Einsatzfahrzeug.
Michael Blaurock ist der Turnierarzt vor Ort und verfügt über ein hochmodernes Einsatzfahrzeug. | Bild: Roger Müller

Doch andere – die kaum miteinander trainiert haben – kommen weiter: Das Fürstenberg Polo Team steht im Finale. Gerüchten zufolge waren gerade die Politiker sehr selten beim Training zu sehen – zumindest auf dem Poloplatz. Manch einer soll aber unter Ausschluss der Öffentlichkeit im heimischen Garten mit Polo-Stick und Steckenpferd gesichtet worden sein.

Bund und Land, Rot und Schwarz: auf dem Poloplatz mit Derya Türk-Nachbaur und Guido Wolf eine gute Kombination.
Bund und Land, Rot und Schwarz: auf dem Poloplatz mit Derya Türk-Nachbaur und Guido Wolf eine gute Kombination. | Bild: Roger Müller

Das allein scheint es aber nicht gewesen sein. Die beiden Landtagsabgeordneten Guido Wolf und Niko Reith schwingen keine langen Reden – vielleicht sind nicht nur die Steckenpferde etwas geschafft. Ihr Erfolgsrezept: Talent, Wille, Strategie und Leidenschaft.

Voller Einsatz: Marion Reith fächert ihrem Mann Niko frische Luft zu.
Voller Einsatz: Marion Reith fächert ihrem Mann Niko frische Luft zu. | Bild: Roger Müller

Im Spiel hat sie das weitergebracht. Doch hilft das auch beim Elf-Meter-Schießen?

Sebastian Schnitzer holt aus, schwingt den Schläger, der Ball rollt und rollt und rollt … Er bleibt nicht weit vor den Torpfosten liegen, er dreht nicht nach links, er kullert nicht nach rechts. Er landet genau zwischen den Pfosten. Der Jubel ist groß und noch größer, als der letzte Spieler des „Fürstenberg Polo Teams“ verschießt. Die „Donauwashington Caballeros“ haben gewonnen.

Jubel! Die „Donauwashington Caballeros“ zeigen nicht nur ganzen Einsatz auf dem Platz. Auch ihre Fans geben alles.
Jubel! Die „Donauwashington Caballeros“ zeigen nicht nur ganzen Einsatz auf dem Platz. Auch ihre Fans geben alles. | Bild: Roger Müller