Manchmal laufen Sitzungen anders als gedacht – dieser Satz von Oberbürgermeister Erik Pauly trifft wohl auf kein Thema so gut zu wie auf die jüngste Gemeinderatsdiskussion um den geplanten Neubau des Roten Kreuzes Donaueschingen in Allmendshofen.
Gemeinsam mit dem Roten Kreuz habe man sich Gedanken gemacht, wo ein neues Gebäude entstehen kann. Der aktuelle Platz in der Dürrheimer Straße neben der Feuerwehr reicht nicht mehr aus – und erfüllt auch nicht die DRK-internen Vorgaben.
Der dafür infrage kommende Platz neben dem Bauhof-Gelände in Allmendshofen ist jetzt allerdings ausgeschieden. Die Gemeinderäte haben sich mit einer Mehrheit dagegen entschieden. Lediglich die SPD-Fraktion stimmte dafür, bei dem Standort in die Planungen einzusteigen.
Anwohner äußern ihren Unmut
Etliche Anwohner waren zur Gemeinderatssitzung gekommen, um ihrem Unmut Nachdruck zu verleihen, dass direkt neben ihren Grundstücken das Gebäude des Roten Kreuzes entstehen soll, von wo aus dann auch Rettungswagen zum Einsatz ausfahren sollen.
Hätte man nicht über einen Online-Artikel des SÜDKURIER von den Plänen erfahren, „dann wäre von uns heute auch niemand hier gewesen“, sagte Sabrina Kurth, die als Sprecherin der Anwohner einige Punkte äußerte, die ihnen Bauschmerzen bereiten.

„Uns ist bewusst, dass es sich um eine gemeinnützige Einrichtung für alle handelt. Uns ist auch bekannt, dass es Gutachten gibt, die den Platz hier als den besten Standort ausweisen“, so Kurth.
Man glaube allerdings, dass es Alternativ-Standorte gebe: „Vor 14 Jahren hieß es zum Wohngebiet, dass es der endgültige südliche Rand der Gemeinde bleiben werde.“
Man habe den Bewohnern immer versichert, dass nebenan kein Bauland zu erwarten sei, „zuletzt im Juli 2022“, so Kurth weiter. Durch einen solchen Neubau werde die Lebensqualität gemindert und auch der Wert. Zudem erwarte man eine Lärm-Belastung. In den Bauunterlagen sei zudem verzeichnet, dass weder Verwaltung noch Werkstätten sich hier ansiedeln, „wieso gilt das daneben nicht mehr?“
Man habe sich in der Sache auch an die Gemeinderats-Fraktionen gewandt. Von dort gab es schließlich ein ähnliches Stimmungsbild.
Wie die Fraktionen den DRK-Neubau in Allmendshofen bewerten
„Wir sind alles andere als begeistert von den Planungen“, sagte Grünen-Fraktionssprecher Michael Blaurock. Man habe das Gebiet damals „als absolute Grenze beschlossen. Jetzt planen wir wieder drüber.“ Es sei klar, dass das Rote Kreuz ein Problem habe, „das darf aber nicht auf Kosten der Anwohner gehen“, so Blaurock weiter, „dort entsteht Chaos.“
Die Grünen-Fraktion sei der Meinung, man habe alternative Standorte zu wenig geprüft. „Ein Vorschlag wäre es, die Fläche an der Pfohrener Straße eingehender zu prüfen“, sagte Blaurock.
Ähnlich sah das auch die GUB: „Wir finden, anderweitige Flächen wurden nicht ausreichend geprüft“, sagt Fraktionssprecher Marcus Milbradt. Man müsse sich damit besser auseinandersetzen, so etwa auch mit dem Trainingsgebäude der Polizei bei der Neuen Wolterdinger Straße: „Polizisten sind da nur wenige Tage im Jahr drin – und blockieren eine Perle in der Stadt.“ Laut Stadtbaumeister Christian Unkel sei man da dran, komme aber schlicht nicht an die Fläche, „das wurde geprüft.“
Unkel wie auch OB Pauly verwiesen dabei auf den engen Zeitplan des DRK, der mit entsprechenden Förderungen zusammenhänge: „Wir stehen hier beim Roten Kreuz im Wort“, so Pauly.
Ein Problem mit der Planbarkeit
„Wir setzen uns mit dem Flächennutzungsplan einen Rahmen. Und es gibt ein Problem für die Planbarkeit der Leute, wenn es anders kommt, wie der Plan es vorsieht“, so Rainer Hall, Sprecher der FDP/FW-Fraktion. Man habe im Februar einen Fehler gemacht, als das Thema nicht-öffentlich diskutiert wurde.
Es gebe einen Interessenskonflikt, „und das ist immer schwierig“, so SPD-Stadtrat Gottfried Vetter. Man solle bei den Planungen auf wenig Beeinträchtigungen achten und dass die Abstände „so groß sind, wie es geht.“ Auch ein Interessenausgleich sei wichtig. Man könne dem Vorhaben allerdings zustimmen.
Dass sich Gegebenheiten eben verändern, da könne niemand etwas anderes versprechen, sagte CDU-Fraktionssprecher Marcus Greiner. „Irgendwann kommen neue Planungen und Bedarfe.“ Man befinde sich in einem Dilemma: „Das DRK braucht Platz.“
Kritisch zu sehen sei allerdings etwa die Zufahrt zum Gebiet, die in den Planungen direkt neben dem Bauhof erfolge. „Es ist erwartbar, dass es in der Nacht Lärmbelästigung geben wird. Wenn man jemanden retten muss, dann drückt man eben aufs Gas“, so Greiner weiter. Er stellte auch die Frage, ob der Standort auch „der optimale“ sei.
Ein anderer Standort?
Einen anderen Standort zu ermitteln, das sei indes schwierig, so der OB: „Diese Prüfung haben wir hinter uns.“ Man prüfe allerdings nur Flächen der Gemarkung Donaueschingen. Wenn man weitere Vorschläge erhalte, dann könne man die auch prüfen, sagte Christian Unkel.
Allerdings: „Das DRK hat massiven Zeitdruck. Wenn das Verfahren nicht weitergeht, dann ist das auch ein klares Zeichen, das wir senden“, so Unkel weiter.
In Allmendshofen gebe es keine weiteren Flächen. „Wir stehen dahinter und es ist unser Beitrag, um eine schnelle Rettung andienen zu können“, sagte Pauly. Von dem Standort können andere Bereiche der Stadt schnell angefahren werden.
Schlussendlich kam es mehrheitlich zur Ablehnung der DRK-Pläne in Allmendshofen. Aber was bedeutet das jetzt? „Es heißt, dass die Planung an dieser Stelle abgelehnt ist“, so Pauly. Wahrscheinlich sei dann auch die Förderung nicht mehr möglich, die Situation bleibe, wie sie sei.