Es brummt ordentlich vor den Toren der alten Kläranlage in Wolterdingen. Seit November 2022 ist dort das Abwasserpumpwerk in Betrieb und transportiert das Abwasser in die Verbandskläranlage des Gemeindeverwaltungsverbands.

Nebenan auf dem Gelände der Kläranlage ist es hingegen ruhig. Diese wurde infolge der Inbetriebnahme des Pumpwerks nämlich stillgelegt. Seitdem steht für Stadtverwaltung und Gemeinderat die Frage im Raum, wie es mit dem Areal weitergehen soll.

Stadt schlägt eine Lagerhalle vor

Die Stadt hat dem Technischen Ausschuss nun zwei Möglichkeiten vorgeschlagen. Laut Oberbürgermeister (OB) Erik Pauly gibt es einerseits die Option, die Becken und Gebäude der alten Kläranlage wieder zu einer freien Fläche zurückzubauen. Dafür wären wohl etwa 400.000 Euro nötig.

Einen möglichen Rückbau wolle die Stadt laut Dirk Monien, technischer Leiter der Eigenbetriebe, andererseits umgehen. Stattdessen hofft die Stadt darauf, das Gelände als zentrale Lagerfläche nutzen zu können und empfiehlt, über den Becken der alten Anlage eine Lagerhalle zu bauen. „Wir haben hier Bedarf, uns räumlich auszubreiten.“

Auf dieser etwa 30 mal 12 Meter großen Fläche, auf der die Becken der alten Kläranlage stehen, möchte die Stadt eine neue Lagerhalle bauen.
Auf dieser etwa 30 mal 12 Meter großen Fläche, auf der die Becken der alten Kläranlage stehen, möchte die Stadt eine neue Lagerhalle bauen. | Bild: Daniel Vedder

Der Eigenbetrieb Abwasserbeseitigung nutzt seit der Stilllegung bereits das Betriebsgebäude vor Ort, jedoch reichen die Lagerkapazitäten dort nicht aus. Man brauche mehr Stellraum für Pumpen, Fahrzeuge und andere Materialien, die bislang über die Stadt verteilt gelagert werden müssen, so Monien.

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Sorge wegen der Größe

Alleine für den Bau einer Lagerhalle auf der etwa 30 mal zwölf Meter großen Fläche der zwei großen Klärbecken wären laut Niels Bader vom Eigenbetrieb Abwasser etwa 350.000 Euro fällig. Dafür müsste die Stadt dann allerdings nicht extra alle alten Strukturen zurückbauen, sondern könnte die Becken auffüllen und als tiefes Fundament für die Halle nutzen.

Insgesamt schätzt die Stadt die Kosten für den Bau einer Lagerhalle sowie die anderen nötigen Maßnahmen auf dem Gelände auf 733.000 Euro.

Zusätzlich könnte laut Dirk Monien dann noch eine Photovoltaikanlage auf das Dach der Halle kommen, die die Stadt für den Energiebedarf des neuen Pumpwerks nebenan nutzen könnte. Dieses verbraucht laut dem technischen Leiter Strom für 120.000 Euro pro Jahr.

Das Abwasserpumpwerk steht direkt neben der alten Kläranlage. Mit einer PV-Anlage auf der möglichen Lagerhalle könnte die Stadt die ...
Das Abwasserpumpwerk steht direkt neben der alten Kläranlage. Mit einer PV-Anlage auf der möglichen Lagerhalle könnte die Stadt die hohen Stromkosten des Pumpwerks von etwa 120.000 Euro im Jahr senken. | Bild: Daniel Vedder

Bei einigen Mitgliedern des Technischen Ausschusses verursacht das Ausmaß der Pläne jedoch Bauchschmerzen: „Uns ist nicht ersichtlich, warum die Halle so groß sein müsste“, sagt etwa CDU-Stadtrat Martin Lienhard. „In der jetzigen Dimension und mit den Kosten sehen wir den Vorschlag negativ.“

Achim Durler von der FDP/FW-Fraktion schlägt auch vor, Alternativen zu erörtern. Eine PV-Anlage könne man etwa auch dann auf der Fläche auch platzieren, wenn dort keine so große Halle gebaut würde. „Wir wollen es nicht sterben lassen, aber eine Nummer kleiner sehen.“

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Noch keine Entscheidung

Eine Entscheidung im Technischen Ausschuss ist zunächst vertagt. Für OB Pauly sei jedoch klar, dass der Bedarf für Lagerflächen da ist. Über Rahmenbedingungen und Ausmaße könne man nun weiter sprechen.