Der Anruf kam unerwartet. Über soziale Medien wurde Marco Garofalo kontaktiert, ob er nicht Lust hätte, bei der TV-Sendung „Mein Lokal, dein Lokal“ mitzumachen. Ein Tag Bedenkzeit blieb ihm, doch eigentlich war die Entscheidung schon klar.
Zwischen Möglichkeit und Druck
„Es war kurzfristig, aber so eine Chance bekommt man nicht oft“, sagt er. Der Druck? Groß. Die Fallhöhe? Enorm. Die Zuschauer haben Erwartungen, die Mitstreiter wollen gewinnen, man selbst will nicht nur dabei sein, sondern zeigen, was man kann. „Wenn man mitmacht, dann richtig“, sagt Garofalo.
Abliefern, überzeugen und vielleicht gewinnen
Es ist die beste Werbung für sein Restaurant, aber auch ein Risiko. Man kann sich nicht verstecken, muss abliefern, muss überzeugen – und vielleicht sogar gewinnen.

Einblick in die Fernsehwelt
Gedreht wurde in der ersten Dezemberwoche an verschiedenen Orten in der Region. Schwenningen, Schramberg, Donaueschingen. Vier Köche traten gegeneinander an, das Thema war klar: der Schwarzwald, seine Küche, seine Traditionen.
Wenn Kochen sich wie Schauspiel anfühlt
Doch es ging um mehr als nur ums Kochen. Fernsehen ist eine eigene Welt, das merkt Garofalo schnell. „Man denkt, man kocht einfach und die Kamera läuft mit – aber nein, da wird lange gedreht, immer wieder von vorne, verschiedene Perspektiven, Nahaufnahmen. Manchmal fühlt es sich mehr nach Schauspiel an als nach Kochen.“

Der Aufwand ist enorm, von morgens bis abends steht man unter Beobachtung. Doch die Atmosphäre unter den Köchen war von Anfang an gut, locker, entspannt. „Ich kannte nur einen der Teilnehmer, die anderen haben sich schon mal getroffen. Aber wir haben uns alle gut verstanden, mit vielen bin ich noch in Kontakt.“
Wenn der Sternekoch zum Testen kommt
Ali Güngörmüş, Sternekoch und Juror der Sendung, kam vorab ins Restaurant. Lässig, professionell, freundlich, aber sein Urteil hat Gewicht. „Seine Meinung ist eine andere Nummer. Ich wollte natürlich perfekt sein. Klar, sowieso: Man hat nur eine Chance.“ Garofalo entschied sich für zweierlei von der Ente. Ein Gericht, das überzeugen musste. „Es war der wichtigste Part des Projekts. Wenn das schiefgeht, läuft gar nichts mehr.“
Essen – ein subjektives Erlebnis
Doch das Feedback war gut, auch von den anderen Teilnehmern. „Sie haben gemerkt, dass ich Ahnung habe. Trotzdem, wenn man Fehler sucht, findet man immer welche. Aber ich bin zufrieden rausgegangen.“ Essen ist subjektiv, das betont Garofalo immer wieder.
„Plötzlich fühlt man sich wie ein Azubi“
Dass Fernsehen süchtig machen kann, spürt er schnell. „Am Anfang sind die Kameras ungewohnt, aber irgendwann blendet man sie aus. Man steht im Mittelpunkt, das ist ein verrücktes Gefühl.“ Doch es ist anstrengend. Szenen müssen oft wiederholt werden, Kleinigkeiten nachgedreht, und dann gibt es noch den direkten Austausch mit den anderen Köchen. Man muss seine Meinung ins Gesicht sagen, Kritik anbringen, fair, aber ehrlich. „Das war anfangs nicht einfach. Man will niemanden verletzen. Aber genau das gehört dazu.“
Gekocht wurde nicht unter normalen Bedingungen. Der Dreh fand an einem Schließtag statt, es gab keine regulären Gäste. „Von morgens bis abends war das Kamerateam da, auch in der Stadt haben wir gedreht. Trotzdem lief es gut, das Essen kam so an, wie er es wollte.

Nur eine kleine Panne gab es: „Ich habe mich in den Finger geschnitten. Normal macht man das im Schlaf, aber mit Kamera fühlt man sich plötzlich wie ein Azubi.“ Nervös war er beim Kochen nicht, eher bei den Besuchen in der Küche. „Da will man alles richtig machen, keine Fehler.“
Werbung für seine Kunst
Doch warum hat er überhaupt mitgemacht? Nicht nur für den Sieg, nicht fürs Fernsehen – sondern vor allem, um sein Handwerk zu zeigen. „Regional, saisonal, handgemacht – das ist mir wichtig. Ich wollte zeigen, wie viel Arbeit, wie viel Überlegung hinter einem Gericht steckt. Es geht nicht nur um den Umsatz. Das Gericht muss ankommen, die Gäste müssen es verstehen.“
Hirsch, Ente, klassische Aromen, modern interpretiert – Garofalo wusste genau, was er wollte. Die Regie gab die Auswahl der Gerichte vor, aber das Konzept war seins. „Man überlegt lange, was man kocht. Es muss zusammenpassen, es muss einen Eindruck hinterlassen.“
Kommt nun bald der Stern?
Ob er gewonnen hat, darf er nicht sagen. „Aber es lohnt sich, die Sendung anzuschauen.“ Ein weiteres TV-Projekt ist nicht geplant, aber die Erfahrung hat ihm Spaß gemacht. „Wenn sich was ergibt, warum nicht? Aber ich mache keine große Karriere im Fernsehen.“ Und wie sieht es mit dem Michelin-Stern aus? Garofalo lacht. „Ich will keinen Stern. Aber den kleinen Stern? Den würde ich nehmen.“
Der kleine Stern – das wäre schon was
Der Bib Gourmand, die Auszeichnung für herausragende, aber bezahlbare Küche, wäre reizvoll. „Ich will eine Küche für alle machen.“ Nach etwas Überlegung gibt er zu, den Stern würde er dann allerdings schon nehmen.
Ob er die Sendung selbst anschauen wird? Eher nicht. „Da bin ich nicht der Typ für. Das ist mir unangenehm.“ Doch eines ist sicher: Die Erfahrung war einzigartig. Das Team, die Teilnehmer, Ali Güngörmüş, es war eine Herausforderung, aber auch eine Bestätigung. „Wenn die Plakette vor der Tür hängt, dann weiß ich, es hat sich gelohnt.“ Ein genaues Sendedatum gibt es noch nicht, aber lange wird es nicht mehr dauern.