Hannah Schedler

So weit weg und doch so nah: Die Katastrophe in Moria beschäftigt auch viele Menschen in der Region. 2500 Kilometer entfernt zeigt sich die Donaueschinger Jugend solidarisch und stellt schnelle Hilfe bereit.

Was war geschehen? Im Lager Moria auf der griechischen Insel Lesbos befanden sich im April über 19.000 Flüchtlinge, bei einer Kapazität von etwa 10.000 Menschen. Lebensmittel sind knapp, genauso die medizinische Versorgung. Die Unterkunftssituation sowie die Corona-Eindämmung sind kritisch. Laut griechischen Behörden brach am Abend des 8. September ein Großbrand aus. Lagerinsassen zufolge wurde dieser aus Frust und Protest gegen die Zustände vor Ort selbst gelegt. Nun sind mehr als 12.000 Menschen obdachlos, die Versorgungslage verschlimmert sich massiv.

Schüler wollen schnell helfen

Zwar versprachen die europäischen Politiker Hilfe – etwa mit der Aufnahme von 1500 Menschen. Doch Jonas Schorpp, Initiator der Donaueschinger Hilfsaktion, betont: „Es braucht schnelle Hilfe für die Verbleibenden.“ Deshalb kooperieren die Schülervertretungen des Fürstenberg-Gymnasiums, der Gewerblichen Schulen und der Kaufmännischen Schulen. „Lebensmittel, Kleidung und Hygieneprodukte sind Mangelware. Ich erhoffe mir zwar mehr Solidarität von den Politikern, doch es liegt an uns, zu helfen – auch aus der Ferne“, so Svenia Wittenberg, Schülersprecherin am Fürstenberg-Gymnasium.

Auch diese Schüler des Fürstenberg-Gymnasiums engagieren sich im Rahmen des Hilfsprojektes.
Auch diese Schüler des Fürstenberg-Gymnasiums engagieren sich im Rahmen des Hilfsprojektes. | Bild: Hannah Schedler

Die Schüler sammeln in einem Hilfsprojekt Spenden, die mit einem Lastwagen direkt nach Moria transportiert werden. Darin sei alles Lebensnotwendige – von Konserven bis zur Seife – enthalten. Die Schüler sind dankbar, dass die Firma Straub Verpackungen Kartons spendet und die freiwillige Initiative „Europe-Cares“ den Transport organisiert.

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Auch die Lehrer sind begeistert von so viel Engagement und Hintergrundwissen ihrer Schützlinge. „In Zeiten von Corona lernt man erst mal, was Zusammenhalt und Unterstützung heißt, insbesondere wenn es darum geht, den Ärmsten zu helfen“, so Verbindungslehrer Tobias Karl. Svenia Wittenberg ist überwältigt von der großen Anteilnahme seitens der Schüler: „Das Projekt war sehr spontan, um eben schnellstmöglich zu helfen, aber wir haben jetzt schon Probleme, alle Kartons im Laster zu verstauen.“

Alle Teilhabenden sind sich einig: so eine Aktion brauche es bald wieder. Von Geld- und Sachspenden über Unicef oder „Weihnachten im Schuhkarton“: Es gibt viele Anlaufstellen für Hilfe in die Ferne.