Unter dem Max-Rieple-Platz befand sich einst ein Schutzbunker. Mittlerweile wird der Platz allerdings als Tiefgarage genutzt. Das ist aktuell jedoch nicht mehr möglich, wie die Stadtverwaltung informiert.
So müssen die Tiefgaragen unter dem Max-Rieple-Platz aus Sicherheitsgründen ab sofort gesperrt werden. Unter dem Platz befinden sich zwei Tiefgaragen: Eine öffentliche Tiefgarage mit Zufahrt gegenüber der Stadtkirche (Deck 2) und eine darüber liegende nichtöffentliche Tiefgarage des Wohn- und Geschäftshauses der Karlstraße 52 bis 54 mit Zufahrt vom Burgweg (Deck 1).
Im Oktober Schaden festgestellt

Laut Donaueschinger Stadtverwaltung seien im Oktober im Betonboden der nichtöffentlichen Tiefgarage örtlich begrenzte Schadstellen festgestellt worden. Dieser Betonboden bilde gleichzeitig die Decke der darunterliegenden öffentlichen Tiefgarage.
Da sich die Schadstellen im unmittelbaren Bereich zweier Stützen der öffentlichen Tiefgarage befinden, habe man hier kurzfristig eine Behelfsabstützung, in Form von Baustützen aus Stahl, angebracht.
Zeitgleich sei ein Ingenieurbüro damit beauftragt worden, den Umfang des Schadens im Boden der nichtöffentlichen Tiefgarage zu ermitteln. Hierfür seien an statisch relevanten Stellen der Betondecke Probebohrungen durchgeführt worden, um deren Zustand, insbesondere den Zustand der Bewehrung, beurteilen zu können.
Sicherheit nicht mehr gewährleistet
Dabei habe sich ein derart umfangreiches Schadensbild dargestellt, dass zum gegenwärtigen Zeitpunkt die Standsicherheit der Zwischendecke nicht mehr gewährleistet ist. Nach gegenwärtigen Erkenntnissen habe die Schadensproblematik auf die angrenzende Bebauung sowie den über den beiden Tiefgaragen gelegenen Max-Rieple-Platz keine Auswirkungen. Auch die Stadtbibliothek sei nicht betroffen und bleibe geöffnet.
Auch im Gemeinderat wurde das Thema schließlich angesprochen: „Es sind deutlich größere Schäden, wie erhofft“, so Pauly.
Es sei immer schlecht, derjenige mit den schlechten Nachrichten zu sein, sagte Stadtbaumeister Christian Unkel: „Der Grund der Probleme liegt im oberen Bereich.“ Obwohl es sich um eine Bunkerdecke handele, sei Chlorid, also Salz eingedrungen: „Da ist keine Beschichtung drauf. Auf dem nackten Beton wurde das Salz eingetragen“, so Unkel weiter. Man sei gezwungen zu handeln, „daher die Sperrung.“
Auswirkungen auf die Öffentlichkeit
Die Stadtverwaltung sei sich darüber im Klaren, dass die Sperrung der Tiefgaragen für die Anwohner, Besucher und Gewerbetreibenden Einschränkungen darstelle. Dennoch stehe die Sicherheit aller Nutzer an oberster Stelle, heißt es aus dem Rathaus.
Man arbeite in enger Abstimmung mit dem beauftragten Ingenieurbüro und den betroffenen Eigentümern zusammen, um die Sanierungsmaßnahmen schnellstmöglich umzusetzen. Es werde jedoch darauf hingewiesen, dass derzeit keine Aussage über die Dauer der Sperrung getroffen werden kann.

Natürlich werde man das Thema angehen, „wir können nicht warten“, so Unkel. Man werde um die 200 Stützen aufstellen, damit nichts passiert. „Ganz wichtig ist: Die Bibliothek, die Tourist-Info sowie der gesamte Max-Rieple-Platz sind davon nicht betroffen und können weiter genutzt werden“, erklärte Unkel.
An Eigentümer und Nutzer
Die betroffenen Eigentümer und Nutzer werden laut Stadtverwaltung umgehend informiert. Hinweisschilder sollen in der Tiefgarage und an den Zufahrten angebracht werden, um die Sperrung deutlich zu kennzeichnen. Die Stadt bedankt sich bei allen Betroffenen für ihr Verständnis und will die Öffentlichkeit über den Fortschritt der Maßnahmen auf dem Laufenden halten.
„Das ist eine große Maßnahme“, stellte Christian Unkel weiter klar. Man werde an ein Sanierungskonzept gehen und sehen, was dabei herauskomme. Auch die rechtliche Prüfung der Sache sei noch nicht abgeschlossen.
Was wird es kosten?
Das sei „wahnsinnig schwer zu sagen“, so Unkel weiter. „Ich würde aber dafür plädieren, etwas in den Haushalt einzustellen.“ Er sprach dabei von einer Summe von 950.000 Euro. „Es gibt noch keine Sicherheiten, wir dürfen aber von sechs bis zwölf Monaten Bauzeit ausgehen.“
„Es kam überraschend und kurzfristig“, sagte OB Erik Pauly. „Das wird man nicht so lassen können.“ Was genau an Kosten auf die Stadt zukomme, „das lässt sich jetzt noch nicht sicher sagen“, so Pauly weiter.
Das sagen die Stadträte
Von einer bösen Überraschung sprach FDP/FW-Fraktionssprecher Niko Reith: „Ärgerlich. Rückwärts geblickt lässt sich dann immer sagen: Hättet ihr früher drauf geachtet!“ Das müsse jedoch im Nachhinein betrachtet werde. „Und vielleicht lässt sich die Million auf zwei Jahre verbuchen?“, regte Reith an. Er thematisierte auch die Funktion des Raumes als Schutzbunker. Eine Debatte, die wieder ein Thema geworden sei.
„Sie sind 50.000 Euro unter der Million geblieben, damit wir nicht so ganz erschrecken, Herr Unkel“, sagte CDU-Fraktionssprecher Marcus Greiner. Die Verbuchung über zwei Jahre könne die Fraktion mitgehen. „Schutzräume sind wieder Thema, vielleicht lässt sich da abklären, ob Fördermittel möglich sind.“
Grünen-Fraktionssprecher Michael Blaurock dankte der Stadtverwaltung für die schnelle Reaktion und die Arbeit.
Der frühere Schutzraum der Stadt Donaueschingen in der Tiefgarage sei nicht mehr aktiv, sagte Christian Unkel. „Die Lüftung ist abgebaut, allerdings gibt es noch eine Eintragung beim Bund.“ Man wolle sich des Themas annehmen.