Modellbahnfreaks, Liebhaber und Fans aus Nah und Fern sind sich da einig: Ein Besuch einer Modellbahnausstellung in der Vorweihnachtszeit ist ein Muss. Landauf, landab bieten gemeinsam betriebene Anlagen dem Publikum Stauen, Entspannung und die Möglichkeit, ein Hobby kennenzulernen, welches technisches Verständnis, Detailtreue, Sammelleidenschaft, Geselligkeit und Kameradschaft vereint.

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Aber wer macht die Dioramen und Gleisanlagen erleb- und vorzeigbar? Zu jenen Vereinen, die zur Adventszeit in ihre Modellbahn-Ausstellung einladen, gehören traditionell die Eisenbahnfreunde Donaueschingen. Wie in den vergangenen Jahren sind sie an drei Tagen im Dezember und Januar bestrebt, ihren Gästen neben einem Einblick in die Welt der Modelleisenbahnen auch einige Neuerungen zu bieten.

Flohmarkt wandert ins Erdgeschoss

In diesem Jahr ist ihnen das mit der Verlagerung des Flohmarkts ins Parterre gelungen. Dadurch legte er deutlich an Größe zu und zählt unter anderem über 1000 Modellautos, hunderte von landschaftsgestalterischen Elementen, Loks und Eisenbahnwaggons der unterschiedlichen Spurengrößen. Auch die von einem Vereinsmitglied elf selbst gefertigten Dioramen an einer Gebäudezeile entlang einer Automeile sind neu. Viele weitere Überraschungen warten auf die Gäste.

Zu den meist männlichen Mitgliedern, die der Leidenschaft Modellbahnbau frönen, gehört Marco Kölmel. Seit seiner Kindheit interessiert er sich für Eisenbahnen, bekam im Kindesalter eine Spielzeugversion geschenkt. Fasziniert trat er nach einer Weihnachtausstellung dem Verein bei und ist derart begeistert, dass er sich nach der Schule zum Lokführer ausbilden lassen möchte.

Marco Kölmel möchte sich nach der Schule zum Lokführer ausbilden lassen
Marco Kölmel möchte sich nach der Schule zum Lokführer ausbilden lassen | Bild: Rainer Bombardi

So wie Felix Schmidt der bereits seit 13 Jahren als Mitglied bei den Eisenbahnfreunden mitwirkt. Der technische Aspekt, die Möglichkeit Figuren und Landschaften selbsttätig zu gestalten und jeden Tag seinem Hobby nachgehen zu können, gaben den Ausschlag.

Felix Schmidt mag sein Hobby. Es gibt jeden Tag etwas zu tun.
Felix Schmidt mag sein Hobby. Es gibt jeden Tag etwas zu tun. | Bild: Rainer Bombardi

Der 18 Jahre alte Julian Hamburger schätzt die Geselligkeit während dem wöchentlichen Clubabend am Freitag. Für ihn waren die Chance, Freunde kennenzulernen, der fachliche Austausch und das Faible für Dampfloks der Grund zum Vereinsbeitritt.

Zuhause baut Julian Hamburger zusammen mit seinem Opa an der Modellbahn.
Zuhause baut Julian Hamburger zusammen mit seinem Opa an der Modellbahn. | Bild: Rainer Bombardi

Gemeinsam mit seinem Opa, ebenfalls ein Fan des Hobbys, baut er Zuhause an einer Anlage. Dazu hilft er beim Aufbau im Stellwerk mit. Ein- bis dreimal wöchentlich nimmt er sich Zeit für sein Hobby. Hinzu kommen die Clubabende und die im zweiwöchigen Turnus stattfindenden Treffen der Jugend.

Michael Kittner reist auch gerne mit der Bahn.
Michael Kittner reist auch gerne mit der Bahn. | Bild: Rainer Bombardi

Seit 15 Jahren ist der Unterbränder Michael Kittner Vereinsmitglied, der sich seit seiner Kindheit für den Modelleisenbahnbau begeistert. Der Austausch mit Gleichgesinnten, die Liebe zum Detail, das Prinzip der Eisenbahn zu verstehen: Das sind nur einige Gründe dafür, dass er seinem Hobby die Treue hält.

Mit der Eisenbahn zu reisen, ist für ihn ein Stück Kultur. Damit hält er es sinngemäß wie der österreichischen Jurist und Eisenbahnschriftstellers Fritz Stöckl: „Im Zug ist ein aufrechtes Stehen und Gehen, dass einem homo sapiens gleichkommt. Die Haltung im Auto gleicht jener einer Leiche im Hockergrab.“

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So drastisch sieht es der Brigachtaler Sven Kramp nicht. Er erlebte bislang die Faszination Eisenbahn in mehreren Etappen. „Mit sieben Jahren war ich hin und weg von den Dampfloks und Bahnen, dann rückten Mofa, Freundinnen und Partys in den Vordergrund. Mit rund 25 bis 30 Jahren besann ich mich wieder auf die schönen Stunden während meinem Hobby, das Sammlerherzen höherschlagen lässt“.

Sven Kramp kehrte erst im Erwachsenenalter zum Modellbau zurück.
Sven Kramp kehrte erst im Erwachsenenalter zum Modellbau zurück. | Bild: Rainer Bombardi

Besonders erfreut ist der Vorsitzende Bernd Spadinger über den Erfolg des eingeführten Nachwuchskonzepts der Eisenbahnfreunde. „Wir heißen Kinder ab acht Jahren in Begleitung von Erziehungsberechtigten willkommen. Sie gehören bis zu einem Alter von 12 bis 14 Jahren der von Schriftführerin Evi Schmidt betreuten Minijugendgruppe an. Je nach Kenntnisstand wechseln sie im Anschluss in die Jugendgruppe, in der sie mit dem originären Anlagenbau starten.“

Vorsitzender hilft als Lok-Doktor

Während der Ausstellung ist Spadinger gemeinsam mit Jürgen Schätzle als Lok-Doktor unterwegs und Ansprechpartner für alle mechanischen oder technischen Probleme rund um den Modellanbau.