Wer derzeit mit dem Auto in und um Donaueschingen unterwegs ist, braucht Nerven aus Stahl: Am Hindenburgring staut sich der Verkehr besonders zu Stoßzeiten am Morgen und am Nachmittag, Auslöser sind die Umleitungen und teilweisen Sperrungen der Innenstadt.
Und nun kommt noch eine Kreisverkehr-Baustelle auf dem Nord-Zubringer der B27 hinzu. Der Verkehr wird seit Mittwoch, 25. Juni, in beiden Fahrtrichtungen über die B27-Abfahrt Mitte umgeleitet. Das führt dazu, dass sich zu Stoßzeiten auch der Verkehr am Pferdekreisel, auf der Pfohrener Straße und dem B27-Zubringer L180 staut.
Unmut in Facebookgruppen
In der Facebook-Gruppe Café Baar, die als zentrale Austauschplattform der Bewohner des Städtedreiecks dient, kochen die Emotionen hoch: In zahlreichen Beiträgen beschweren sich Bürger über die derzeitige Verkehrssituation in der Quellstadt, mehrere hundert Kommentare finden sich zu diesem Thema.
Die Nutzerin Kris Tina schreibt beispielsweise, dass von Aasen und Pfohren kein Durchkommen nach Donaueschingen mehr möglich sei. Wenn man als Bürgerin einer Teilortgemeinde so abgeschnitten sei, sei das nicht okay, findet sie. Und eingekauft werde halt dann im Industriegebiet in Bad Dürrheim, setzt sie noch nach.
Weshalb wird jetzt gebaut?
Was zur Frage führt – weshalb wird der Kreisverkehr in der Dürrheimer Straße gerade jetzt gebaut und weshalb kann das nicht warten, bis die Innenstadtsperrungen Ende August aufgehoben werden, damit der Verkehr nicht vollends kollabiert?
Aus Sicht der Stadtverwaltung stehe der Rückstau im Bereich des Pferdekreisels nicht im Zusammenhang mit den Innenstadtsperrungen im Rahmen des Donauquellsommers, sondern hängen mit der Sperrung der B27-Abfahrt Nord zusammen, wie Pressesprecherin Beatrix Grüninger informiert.
Der sofortige Baubeginn des Kreisverkehrs in der Dürrheimer Straße hätte aus Sicht der Stadtverwaltung Vorteile: Die Verkehrsanbindung des Gewerbegebiets könne früher optimiert werden, was für Unternehmen und den Verkehrsfluss eine Verbesserung bedeute. Die Baumaßnahme falle zudem in die Sommerferien, wenn erfahrungsgemäß weniger Verkehr herrsche.
Die Entscheidung, den Kreisverkehr 2025 anzugehen, hänge auch mit dem zügigen Fortschritt der Erschließungsarbeiten zusammen, wie die Stadt informiert. Das trockene Wetter erleichtere die Erdarbeiten. Ein späterer Baubeginn nach dem 1. September ist laut Stadt technisch nicht möglich. Ein späterer Start berge das Risiko, dass die Arbeiten bei frühem Wintereinbruch nicht rechtzeitig fertig werden, was zu einer Sperrung im Winter führen könne.
Neue Stopp-Stelle an B27-Einmündung
Auch die Vorfahrtsregelung auf dem B27-Zubringer in Richtung Pfohren wurde vergangene Woche geändert. Anders als bisher haben diejenigen Vorfahrt, die von der B27 auf die Landesstraße 180 abbiegen, an den Einmündungen der Auf- und Abfahrtsstraßen wurden Stopp-Stellen eingerichtet.
Verheerender Unfall am Wochenende
Diese neue Vorfahrtsregelung hat am Samstag, 28. Juni zu einem verheerenden Verkehrsunfall geführt: An der neu eingerichteten Stopp-Stelle stießen am Samstagabend, 28. Juni, ein Bus und ein Auto zusammen.
Wie die Polizei in einer Pressemitteilung zum Unfallhergang schreibt, fuhr ein 81-jähriger Autofahrer von der B27 kommend auf die L180 in Richtung Donaueschingen-Mitte auf. Auf der Einmündung habe demnach ein in Richtung Pfohren fahrender Linienbus die Vorfahrt des Autofahrers an der temporär eingerichteten Stopp-Stelle missachtet und fuhr in die Fahrerseite des Wagens. Dieser Fahrer wurde schwerverletzt.

Rückstau auf die B27
Was zur Frage führt: Weshalb wurde dort überhaupt eine Stopp-Stelle eingerichtet? Die Stadtverwaltung Donaueschingen antwortet auf Nachfrage des SÜDKURIER, dass die Änderung der vorgenommenen Vorfahrtsregel unter Absprache mit der zuständigen Verkehrsbehörde im Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis erfolgte.
„Diese wurde notwendig, um kurzfristig ein schnelleres Abfließen des von der B27 abfahrenden Verkehrs – vor allem zu den Pendlerzeiten – zu gewährleisten. Hier kam es zu erheblichen Verzögerungen und einem Rückstau auf der B27“, so Pressesprecherin Beatrix Grüninger.
Warum keine Ampel?
Doch wäre anstatt zweier Stopp-Stellen nicht Ampeln die bessere Wahl auf dem B27-Zubringer gewesen?
Zu diesem Schluss ist nun auch die Verwaltung gekommen: Am Dienstag, 1. Juli, wurden an der B27 Auf- und Abfahrt-Ampeln installiert, um den Verkehrsfluss zu regeln. Von der Maßnahme erhofft sich das Rathaus eine Verbesserung der Situation.
Mit Behinderungen und Wartezeiten an den Ampeln muss jedoch nach wie vor gerechnet werden, wie die Stadt informiert. Die Stadt werde die Verkehrssituation aufmerksam beobachten und die Schaltzeiten der Ampel bei Bedarf anpassen – abhängig davon, wie sich das Verkehrsaufkommen in den kommenden Tagen entwickelt.
Und gute Nachrichten zum Schluss: Eine Umleitung beim Gewerbegebiet sei derzeit in Prüfung, wie Oberbürgermeister Erik Pauly erklärt. Am Dienstag, 8. Juli werde dieses Thema in der Gemeinderatssitzung behandelt, unter anderem soll auch die Finanzierung einer solchen Bypass-Lösung diskutiert werden.
Diese Umleitung über eine Umgehungsstraße dürfte dann auch die angespannte Verkehrssituation am Pferdekreisel, auf der Pfohrener Straße und der L180 entschärfen.