Wandern ist im Trend – und hier im Schwarzwald sowieso. Im Rahmen einer repräsentativen Erhebung des Deutschen Instituts für Tourismusforschung landet der Schwarzwald als Wanderdestination gar auf dem dritten Platz der Top 10-Wanderregionen Deutschlands – noch vor dem Allgäu und dem Bodensee.
Einen Anteil an der Attraktivität der Region hat zweifellos der Schwarzwaldverein Donaueschingen: Denn wer heuer im Schwarzwald und auf der Baar auf bestens gepflegten Wegen unterwegs ist, ahnt oft nicht, wie viel Herzblut, Mühe und Energie darin steckt.
Wegepaten der Schwarzwaldvereine kümmern sich um ein rund 24.000 Kilometer langes Wandernetz auf der Baar und im Südschwarzwald.
Im Städtedreieck Donaueschingen-Hüfingen-Bräunlingen betreut der Schwarzwaldverein ein Wegenetz von rund 300 Kilometern. Für diese Aufgabe sind Wegewarte und Wegepaten jedes Jahr mehr als 150 Stunden ehrenamtlich im Einsatz.
Hierfür werden alle Wege zwei- bis dreimal im Jahr komplett abgelaufen, Wegemarkierungen und -schilder ausgetauscht und kleinere Instandhaltungsarbeiten erledigt.

Turbulente Neugründung des Vereins
Ein Vater-und-Tochter-Gespann, bestehend aus Astrid Speck und Tillmann von Kutzleben, ist zeitlebens eng mit dem Schwarzwaldverein Donaueschingen verbunden und kennt das Wandernetz wie die eigene Westentasche. Kutzleben hat 1985 den Schwarzwaldverein Donaueschingen wieder neu gegründet und aus der Versenkung geholt.
In einer recht turbulenten Versammlung am 28. März 1985 wurde gegen die ablehnende Haltung einer autonomen Wandergruppe die Neugründung beschlossen und in der ersten ordentlichen Mitgliederversammlung am 25. April desselben Jahres durch 18 Mitglieder bestätigt. Als 234. Mitglied wurde der Ortsverein dann in den Hauptverein aufgenommen, wie sich Kutzleben erinnert.
Speck ist seit Kindertagen Mitglied im Schwarzwaldverein und ist seit 2021 die Erste Vorsitzende. Wie viele Wanderkilometer sie bereits auf dem Tacho hat, kann sie schwer abschätzen. „Aber ich war schon als kleines Mädchen immer beim Wandern – solange ich eigentlich zurückdenken kann.“
Die Vereinschronik liest sich wie ein Spiegel der gesellschaftlichen Entwicklungen: Nach Verbot während der NS-Zeit und zweimaliger Wiedergründung (1955 und 1985) entstand ein aktives Netzwerk, das die touristische Entwicklung nachhaltig mitprägte.
So wurde bereits um 1900 das Alpenpanorama vom Schellenberg von Vereinsmitgliedern erstellt und an Besucher verkauft, Bänke und Denkmäler errichtet sowie Wanderwege angelegt – darunter der Pfad von Donaueschingen nach Bräunlingen.
Wege wurden gesprengt
Legendär sind auch die Pionierarbeiten am Erholungswald „Am Buchberg“ und in der beeindruckenden Gauchachschlucht: Hier sprengten italienische Mineure zur Jahrhundertwende unter Anleitung des Vereins Fußpfade in den Fels, um die Naturlandschaft für Einheimische und Wanderer zugänglich zu machen.

Nach der Vereinsauflösung 1967 und dem darauf folgenden „wilden Wandern“ einzelner Gruppen wurde 1985 mit gerade einmal 18 Mitgliedern ein Neuanfang gewagt.
Der Verein wuchs schnell: 1990 zählte man bereits 213, 1995 sogar 310 Mitglieder. Heute engagiert sich der Verein nicht nur für die Wegemarkierung, sondern übernimmt Verantwortung im Naturschutz: Die Pflege der Reckhölderlewiese bei Döggingen, des Biotops am Aasemer Dorfbach oder des Hüfinger Orchideenwaldes sind sichtbare Zeichen des langjährigen Einsatzes.

Auch Trends und Technik blieben nicht außen vor: Mit der Einführung einer digitalen Wegeverwaltung, einem eigenen Webauftritt und Kooperationen etwa mit der Trekkingklasse der Realschule oder dem Anglerverein schlägt der Verein eine Brücke zwischen Tradition und Moderne. Freundschaften mit dem Vogesenclub Saverne und das gemeinsame Pflanzen von Friedenslinden symbolisieren die grenzüberschreitende Verbundenheit.
Wandertipp von der Expertin
2025 steht der Schwarzwaldverein Donaueschingen für Gemeinschaft, Heimatverbundenheit und aktiven Naturschutz und hat rund 400 Mitglieder, Tendenz steigend: Zwischen 15 bis 20 Neueintritte werden pro Jahr gezählt.
Speck hat einen besonderen Tipp: „Ich bin gerne in der Gauchachschlucht unterwegs. Aber auch das Mauchachtal bei Dittishausen ist nicht zu unterschätzen.“ Die Natur, die Liebe zur Heimat und das gemeinsame Wandern – sie sind es, die diesen Verein so unverwechselbar machen.