Sommerferien bedeutet Zeit – Zeit, um in den Urlaub zu fahren, um Freunde zu treffen, um Hobbys nachzugehen, für die sonst keine Zeit bleibt. Und Zeit, um zu lesen, egal, ob daheim auf dem Sofa, in der Ferne am Strand oder nach den wieder steigenden Temperaturen auch hierzulande wieder im Freibad. Dafür braucht es allerdings erst einmal ein geeignetes Buch – und die Auswahl ist groß.

Um die Entscheidung leichter zu machen und vielleicht so manchen Leser auch auf ihm bislang noch unbekannte Bücher aufmerksam zu machen, haben die Mitarbeiterinnen der Stadtbibliothek Radolfzell Leseempfehlungen für unterschiedliche Zielgruppen gesammelt.

Bücher für kleine Kinder

Madeline Kreissner hat unter anderem „Der Quasselsaurus“ von Rachel Bright mitgebracht. Das Buch handele von einem Saurier, der sich selbst gerne reden höre – und dabei mitunter verpasse, was so um ihn herum passiere. „Man merkt, Zuhören kann schon ganz gut sein“, fasst Kreissner zusammen.

Mehr über Geschichte und Gesellschaft können Kinder zudem mit der Buchreihe „Little People, Big Dreams“ von Maria Isabel Sánchez Vegara lernen. Davon gebe es über 200 Titel, erklärt Madeline Kreissner. „In jedem Buch geht es kindgerecht um eine Persönlichkeit, die vorgestellt wird“ – unter anderem etwa Astrid Lindgren, Albert Einstein, Nelson Mandela und Elvis Presley. Besonders gerne werde die Reihe in der Stadtbibliothek auch von Kindern ausgeliehen, die eigentlich nicht gerne lesen.

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Das dritte Buch von Kreissner, „Das Dingsdibum-Ding“ von Kathleen Doherty handele von „einer netten Geschichte für zwischendurch“, nämlich von einem Bären, der sich nachts aufmache, eine Stadt zu erkunden – und dort einen interessanten Fund macht, den er unbedingt seinen Freunden im Wald zeigen will.

Bücher für ältere Kinder

Für ältere Kinder empfiehlt Madeline Kreissner eine Bücherreihe, deren Vorgänger vielleicht auch so manch jungen Eltern bekannt vorkommen könnte, nämlich „Magic Lilly“ von Julia Boehme. „Das ist der Nachfolger von ‚Hexe Lilli‘“, erklärt Kreissner. Die Reihe sei mit anderen Abenteuern neu aufgelegt worden, handele aber nach wie vor von dem Mädchen Lilly, die magische Kräfte besitzt und verschiedene Abenteuer erlebt. „Das ist natürlich nicht nur für Mädchen“, betont Madeline Kreissner.

Eine weitere Buchempfehlung bringt Astrid Thiel mit. Auch dabei handelt es sich um eine ganze Reihe, nämlich „Die Amazonas-Detektive“ von Antonia Michaelis. Sie spiele im Regenwald Brasiliens und drehe sich um Kinder verschiedener Herkunft, die kriminelle Machenschaften aufklären. Und um einige gesellschaftliche Themen: „Es geht um Klimaschutz und Umweltschutz und den Unterschied zwischen Arm und Reich und die indigene Bevölkerung“, so Thiel.

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Weniger um reale Welten geht es in der Reihe „Freddy und Flo“ von Maria Kling. Diese handele von zwei Kindern, die in einer Gemeinschaft mit verschiedenen Gruselgestalten, darunter etwa einer Hexe und einem Vampir, leben und in verschiedenen Fällen ermitteln. Es gehe dabei auch um Toleranz und gemeinschaftliches Miteinander, schildert Astrid Thiel.

Bücher für Jugendliche

„Ganz viel um Body Positivity“, also eine positive Einstellung zum eigenen Körper, geht es in dem Buch „Ruby‘s Big Summer“ von Bethany Rutter, das Maria Hertleb empfiehlt. Im Mittelpunkt stehe Ruby, die etwas korpulenter, damit aber absolut zufrieden sei. Um ihrer kleinen Schwester ein positives Beispiel zu sein und ihrem Bruder zu beweisen, dass sie genau so, wie sie ist, gut Sport treiben kann, bereite sie sich auf einen Wettlauf vor – und lerne dabei auch einen Nachbarjungen besser kennen.

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Actionreich wird es in dem Buch „Scandor“, das von Julia Solenthaler empfohlen wird. Der Besteller von Ursula Poznanski handele von Philipp und Tessa, die bei einer besonderen Challenge antreten, bei der sie nicht lügen dürfen – und für jede noch so kleine Schwindelei bestraft werden könnten.

Bücher für Erwachsene

Jungen Erwachsenen rät Julia Solenthaler zu der romantischen Komödie „The Paradise Problem“ von Christina Lauren. Dabei gehe es um „verschiedene lustige Irrungen und Wirrungen“ rund um West, der die Hilfe von Anna benötigt, um an sein beachtliches Erbe zu kommen.

An erwachsene Leser richtet sich der Roman „Der verschwundene Buchladen“ von Evie Gaughan. Wie Wiebke Altemeyer berichtet, stoßen Martha und Henry auf einen Buchladen in Dublin, der in der Vergangenheit von einer jungen Frau gegründet wurde – und entdecken dessen Geschichte. Es sei eine Wohlfühlgeschichte, so Altemeyer, „schön für den Urlaub“.

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Der Titel des nächsten Romans verrät: „Das ist etwas, wenn man dem Sommer entfliehen möchte“, so Maria Hertleb. In „Im Schnee“ von Tommie Goerz erlebe der Leser ein verschneites Dorf und die Geschichte der beiden Männer Max und Schorsch. Letzterer sei verstorben, die restlichen Dorfbewohner kommen zur Totenwacht zusammen, um sich zu erinnern.

Ein weiteres Buch, das Hertleb empfiehlt, ist „Für Polina“ von Takis Würger, das von Hannes Prager erzähle, der mit dem Mädchen Polina aufwachse und sich in die verliebe. Allerdings verpasse das Paar viele Gelegenheiten, sich seine Gefühle zu gestehen – bis der musikalisch begabte Hannes über die Musik Polina erreiche. „Das ist ein ganz tolles Buch“, verspricht Maria Hertleb – voller toller Charaktere und Musik.

Aber nicht nur die Mitarbeiter der Stadtbibliothek, sondern auch Leiterin Petra Wucherer hat einige Bücher zu empfehlen – darunter etwa „Wenn die Masken fallen“ von Nicola Upson. Den Roman beschreibt Wucherer als „Cozy Crime“, also nicht-blutigen Krimi, der zu einer ganzen Reihe rund um Inspektor Archie Penrose und Autorin Josephine Tey gehöre und Anfang des 20. Jahrhunderts in Cornwall spiele und unter anderem durch „sehr sympathische Hauptpersonen“ besteche.

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Für Leser, die trotz der Ferien nicht viel Zeit haben, empfiehlt Petra Wucherer Gedichtsbände mit Haikus. Und sie hat auch noch etwas Besonderes in petto – nämlich „Zeit der Zauberer“, „Feuer der Freiheit „ und „Geister der Gegenwart“ von Wolfram Eilenberger, philosophische Werke, die sich verschiedenen Epochen widmen. „Die kann man eigentlich nur empfehlen“, betont die Bibliotheksleiterin. „Man geht da nicht ohne Erkenntnisgewinn heraus und es ist trotzdem gut zu lesen und erschlägt nicht.“ Gerade in der aktuellen Zeit gebe es tatsächlich auch mehr Kunden der Stadtbibliothek, die zu philosophischen Büchern greifen. „Und manchmal hat man im Urlaub ja auch mehr Zeit zum Nachdenken.“