Schonach/Triberg Zwar war es nur ein Kleinbrand, zu dem die Einsatzkräfte der Triberger Feuerwehr am Montagabend alarmiert wurde, der hatte es aber in sich: Aus dem Dach des einstigen Gasthauses „Bachjörg“ oder „Zum Hirschen“ in Schonachbach, einem Ortsteil von Schonach, der in der Nähe von Triberg liegt, schwelte es.

Ende Juli, vor etwa drei Wochen, hatte das Gebäude, das direkt an der Bundesstraße 33 gegenüber dem Uhrenpark Eble mit der weltgrößten Kuckucksuhr liegt, in Vollbrand gestanden und einen Großeinsatz der Feuerwehren aus Triberg und Schonach ausgelöst. Mit diesen Ausmaßen war der neuerliche Brand bei Weitem nicht zu vergleichen – dennoch beschäftigte er die Triberger Feuerwehr über mehrere Stunden.

Wie Einsatzleiter Stefan Schätzle im Gespräch mit dem SÜDKURIER berichtet, hatte sich zwischen Dachgeschoss und zweitem Obergeschoss ein Schwelbrand entwickelt. Ein Balken in der Zwischendecke begann zu glimmen und zu rauchen, weshalb die Triberger Feuerwehr gegen 20.50 Uhr nach Schonachbach gerufen wurde. Vor Ort stellte sich die Lage als ziemlich verzwickt dar. „Wir haben erst versucht, über die Drehleiter an den Balken heranzukommen und den Brand so zu löschen“, schildert Schätzle. Doch schon bald habe sich gezeigt, dass diese Strategie nicht von Erfolg gekrönt sein würde. „Es war schwierig, die Stelle zu erreichen“, erklärt Schätzle.

Also starteten die Einsatzkräfte den Innenangriff, wie der Einsatzleiter schildert. Mehrere Atemschutz-Trupps waren dabei im Einsatz. Der glimmende Balken wurde abgesägt und aus dem Gebäude nach draußen gebracht, wo er vollständig abgelöscht werden konnte. Bis etwa 2 Uhr nachts waren die Einsatzkräfte in Schonachbach zugange, sagt Schätzle.

Dutzende Kräfte vor Ort

Die Feuerwehrabteilung Triberg war mit vier Fahrzeugen und 13 Feuerwehrleuten zum einstigen Gasthaus ausgerückt, die Abteilung Nußbach mit einem Fahrzeug und zehn Einsatzkräften. Zudem war die Drohnengruppe der Abteilung Gremmelsbach mit drei Personen im Einsatz. Auch die Helfer vor Ort und ein Rettungswagen aus Triberg rückten an.

Was den Brand ausgelöst habe, „kann man noch nicht so genau sagen“, meint Schätzle. Er vermutet, dass Sägemehl, das unter einer Abdeckung aus Blech lag und daher trocken war, zu glimmen begonnen haben könnte, was dann möglicherweise auf den Balken übergegriffen habe. „Das ist aber nur eine Vermutung“, betont er.

Dass die Feuerwehr drei Wochen nach dem Großbrand noch einmal nach Schonachbach ausrücken musste, „konnte ich selbst nicht ganz glauben“, sagt Schätzle. Scheinbar sei das aber kein Einzelfall. Christoph Kleiner, stellvertretender Kreisbrandmeister und Kommandant der St. Georgener Feuerwehr, sei ebenfalls vor Ort gewesen und habe dort von einem ähnlichen Fall berichtet, bei dem die St. Georgener Wehr einige Wochen nach dem eigentlichen Brand noch einmal ausrücken musste.

Was die Ursache des ursprünglichen Brands des leerstehenden Gasthauses angeht, liegen Hinweise auf eine Brandstiftung vor, wie die Staatsanwaltschaft und das Polizeipräsidium in Konstanz bereits einige Tage nach dem Brand bekanntgaben. Demnach sind ein 19- und ein 26-Jähriger aus Titisee-Neustadt ins Visier der Ermittlungen geraten. Sie sollen sich am Abend des Brands Zugang zum Gebäude verschafft haben. Bereits wenige Minuten, nachdem sie das ehemalige Gasthaus wieder verlassen hatten, meldete ein Nachbar den Brand des Dachstuhls.

Das hatte zur Folge, dass Ende Juli rund 70 Einsatzkräfte zum brennenden Gebäude eilten. Da das einstige Gasthaus leer stand, wurde niemand verletzt. Den Schaden von damals schätzte die Polizei auf rund 200.000 Euro.