Eine ungewohnte Kulisse bietet sich dieser Tage, wenn man zwischen 1 und 5 Uhr in Donaueschingen unterwegs ist. Nach Jahren der nächtlichen Abschaltung hat die Stadt nämlich zum großen Hexentreffen am ersten Februarwochenende begonnen, die Straßen auch in den frühen Morgenstunden wieder zu beleuchten.
Die Ausnahmeregelung soll noch bis zum Ende der Fasnet am Aschermittwoch, 5. März, gelten – dann sollen die Laternen nachts wieder abgeschaltet werden. Beschlossen hatte die Stadt die Nachtabschaltung ursprünglich im Oktober 2022 wegen Energieknappheit.
Sicherheitsrisiko Dunkelheit?
Doch das Thema wird im Gemeinderat wohl wieder aufkochen. In der ersten Sitzung des Jahres hatte die FDP/FW-Fraktion einen Dringlichkeitsantrag gestellt, die Straßenlaternen dauerhaft auch über Nacht leuchten zu lassen. Zur Abstimmung kam es damals nicht, weil der Antrag zu kurzfristig eingereicht wurde.

Fraktionssprecher Niko Reith möchte das Thema aber in den kommenden Sitzungen auf die Tagesordnung bringen. Ein Thema, das Reith in seinem Dringlichkeitsantrag im Januar als wichtigen Beweggrund nannte: „Die Abschaltung erzeugt bei Bürgerinnen und Bürgern ein starkes Gefühl der Unsicherheit und erhöht die Gefahr von kriminellen Übergriffen erheblich.“
Auf SÜDKURIER-Nachfrage sagt Reith, dass die Zahl der Anzeigen nach Vorfällen in der Nacht, von der Polizei festgestellte Straftaten und Unfälle wohl zwar nicht angestiegen wären.
„Aber ich habe das Gefühl, dass das allgemeine Sicherheitsempfinden schlechter geworden ist.“ Es gehe ihm vor allem darum, den Menschen ein besseres Gefühl zu geben.
Kein Anstieg der Straftaten
Die Reaktionen nach der Abschaltung seien gemischt gewesen, sagt Stadtsprecherin Beatrix Grüninger. Von einem allgemein schlechteren Gefühl berichtet sie jedoch nicht. „Die meisten Bürgerinnen und Bürger betrachteten die Maßnahme neutral oder positiv, befürworteten diese teilweise auch explizit. Es gab jedoch auch Bürgerinnen und Bürger, die darin ihr subjektives Sicherheitsgefühl beeinträchtigt sahen und die Maßnahme kritisch betrachteten.“
Mehr Straftaten gab es durch das nächtliche Abschalten nicht, so Grüninger weiter. 2023, also im ersten Jahr nach der Umstellung, sei die Zahl in Donaueschingen im Vergleich zum Vorjahr insgesamt sogar gesunken. Die Kriminalstatistik für 2024 liegt bisher nicht vor.
Auch für die Polizei gibt es laut Daniel Brill, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Konstanz, keine Hinweise darauf, dass fehlende Straßenbeleuchtung zu mehr Straftaten führt. Von mehr Unfällen kann Brill in diesem Kontext ebenfalls nicht berichten.
Doch er sagt auch, dass eine durchgängige Straßenbeleuchtung die Arbeit der Polizei erleichtern und das subjektive Sicherheitsgefühl bei den Menschen steigern würde.