Die Entwicklung des neuen Stadtteils Am Buchberg schreitet voran. Dabei gehört zu den Planungen nicht nur die Schaffung neuen Wohnraumes. Im Fokus stehen natürlich auch verschiedene Angelegenheiten der Infrastruktur, wie etwa die Busanbindung im Konversionsgebiet. Das wird aus einem Grund ganz besonders interessant: Dort soll der Neubau der Donaueschinger Realschule entstehen. Und da man eine Flut an Elterntaxis vermeiden möchte, sollte der Verkehr am besten mit öffentlichen Verkehrsmitteln geregelt werden.

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Aus diesem Grund zeigte Jürgen Karajan vom gleichnamigen Verkehrsplanungsbüro verschiedene Varianten auf, wie eine Busverbindung mit Haltestelle im Konversionsgebiet zu regeln sei. Eine Bushaltestelle soll östlich der neuen Realschule in der Friedhofstraße entstehen. Aber wie kann die in die bestehenden Busverbindungen eingebunden werden?

Zwei Varianten in Diskussion

Dazu haben die Planer zwei Varianten ausgearbeitet. Eine sieht eine Schleife vor, die über die Villinger Straße und die Prinz-Karl-Egon-Straße bis zur Haltestelle in der Friedhofstraße vor. Variante zwei sieht einen Kreisverkehr vor, der im nördlichen Bereich der Friedhofstraße entstehen soll. Etwa dort, wo die Alemannenstraße in sie mündet. Diese Variante wird von den Planern jedoch nicht empfohlen: „Das wäre bautechnisch sehr schwierig“, erklärte Karajan. Außerdem hätte der Kreisel mit circa 1700 Quadratmetern einen großen Platzbedarf. „Der Aufwand wäre sehr hoch und es wären große Erdbewegungen notwendig.“

Die Stadträte entschieden sich schließlich für die erste Variante, jedoch mit Zusätzen. So solle weiter südliche die Chance für eine Buswende im Bereich Cinema oder des geplanten Nahversorgers geprüft werden. Außerdem, dass auch tatsächlich alle Busse die Haltestelle in der Friedhofstraße anfahren.

Zwei Varianten standen für die Busschleife zur Debatte: Eine Fahrschleife über die Prinz-Karl-Egon-Straße in die Friedhofstraße, und ein ...
Zwei Varianten standen für die Busschleife zur Debatte: Eine Fahrschleife über die Prinz-Karl-Egon-Straße in die Friedhofstraße, und ein neuer Kreisverkehr an der Mündung Alemannenstraße in die Friedhofstraße. | Bild: Wursthorn, Jens

Reicht die Zeit?

Aber wie sieht es mit der Zeit aus, die die Busse für die jeweilige Variante benötigen? „Im Mittel hat die Variante mit dem Kreisverkehr einen geringeren Zeitbedarf. Es handelt sich dabei um eine Unterschied von rund 40 Sekunden“, so Karajan. Laut Stellungnahme des Landratsamtes Schwarzwald-Baar sei es jedoch generell so, dass der Zeitbedarf, um die Haltestelle in der Friedhofstraße in einen Regeltakt zu bringen, zu hoch sei. „Da stellt sich dann die Frage einer Busbeschleunigung.“ Dazu müssten die Fahrzeuge entsprechend technisch ausgerüstet werden, um mit den Ampeln kommunizieren zu können. „Damit hätten wir eine Reduzierung der Zeiten, allerdings eine Verschlechterung für die anderen Verkehrsteilnehmer. Im Verhältnis zu den Kosten ist der Nutzen nicht ausreichen“, erklärte der Planer weiter. Man empfehle daher die Variante mit der Buswende über die Prinz-Karl-Egon-Straße.

Das sagen die Fraktionen

CDU-Fraktionssprecher Martin Lienhard betonte, dass seine Fraktion dieses Thema ins Rollen gebracht habe: „Wir stimmen der ersten Variante zu.“ Er hatte jedoch weitere Anregungen: „Wir müssen sicherstellen, dass die Elterntaxis nicht privilegiert werden. Zudem sollten wir uns überlegen, eine Verkehrsberuhigung für die Villinger Straße einzurichten.“

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Bertolt Wagner, FDP-Fraktionssprecher, sah den Planungszustand noch als unausgereift: „Wir diskutieren über den Zeitverlust. Das kann so noch keine Lösung sein. Wir brauchen ja zusätzliche Busse, weil die bestehenden Linien nicht bedient werden. Könnte man nicht auch prüfen, ob beim geplanten Nahversorger eine Buswende angelegt werden könnte?“

Christian Kaiser von der Grünen-Fraktion kritisierte vor allem den geplanten Platz für die Elterntaxis: „Der Bereich soll fast 500 Quadratmeter bekommen. Das ist fast schon ein Wendebereich für einen Bus.“ Er forderte zu prüfen, ob nicht an dieser Stelle stattdessen die Linienbusse wenden könnten. GUB-Fraktionssprecher Marcus Milbradt sprach sich für die erste Variante aus. „Wir fragen uns jedoch, ob Geh- und Radweg in der Prinz-Karl-Egon-Straße ausreichend breit sind?“ Zudem müsse man genau klären, wann welche Busse fahren und ob die ins Konzept integriert seien.

„Die erste Variante weicht nicht so sehr vom ursprünglichen Konzept ab“, sagt SPD-Fraktionssprecher Gottfried Vetter. Bis auf Kleinigkeiten sei man mit der Planung einverstanden. Allerdings sei es immer eine Gefahr, wenn Busse in die Friedhofstraße kreuzen: „Ob das gut machbar ist, kann ich nicht beantworten.“

Wendeplatte möglich?

Ob die Fläche in der Friedhofstraße zum Wenden der Busse geeignet ist? „Die Fläche für die Elterntaxis könnte reichen, dann haben wir aber für die nichts mehr“, so Jürgen Karajan. Davon abgesehen seien für Buswenden relativ große Flächen nötig, die größtenteils unbenutzt bleiben: „Ein Gelenkbus hat einen großen Schwenkbereich.“ In Bezug auf die Linienbusse habe man noch keine abschließende Abstimmung mit dem Landratsamt: „Es dreht sich dabei um mehrere Bereiche.“ Stadtbaumeister Christian Unkel sprach sich indes gegen eine Wendefläche beim geplanten Nahversorger aus: „Sicher ist dort etwas Attraktiveres möglich als eine Wendeplatte.“

„Uns muss klar werden, wo wir hinwollen. Wollen wir Platz für Elterntaxis oder den Bus mit mehr Kindern. Es ist klar, was hier Vorrang haben sollte“, so Grünen-Fraktionssprecher Michael Blaurock. Vielleicht ließe sich die Fläche vor dem Cinema als Elterntaxiplatz nutzen. Oberbürgermeister Erik Pauly betonte indes, dass es sich bei den Vorschlägen auch immer um städtebauliche Maßnahmen handle: „Wir müssen überlegt vorgehen und das prüfen.“