Das Baumaterial schlummert zwar aktuell unter einer dicken Schneeschicht, aber auch der Winter kann dem Wandel nichts anhaben. Denn während die ersten Bestandsgebäude im Norden bereits saniert sind und die Bauherren ihren baldigen Einzug in ihre neuen Einfamilienhäuser entgegenfiebern, läuft im Rathaus der Konversionsprozess weiter. Schließlich bieten die 14 Hektar der ehemaligen Militärfläche und des neuen Stadtviertels „Am Buchberg„ noch viel Spielraum für eine weitere städtische Entwicklung.
„Der Konversionsprozess ist auch trotz Corona ein ganz wesentliches Thema im vergangenen Jahr gewesen. Wir haben keine Pause gemacht und sind in den Planungen und der Vermarktung nicht langsamer geworden“, sagt OB Erik Pauly und fügt hinzu: „Wenn man durch das Gebiet fährt, sieht man schon deutlichste Veränderungen.“

Das Tempo, das die Stadt seit 2015 in diesem Bereich fahre, sei ein sehr hohes. Der Nordteil ist quasi bereits abgeschlossen: Die städtische Kindertagesstätte ist bereits im Sommer des vergangenen Jahres in Betrieb gegangen, die Bestandgebäude sind verkauft und meist auch schon saniert und dort, wo Einfamilienhäuser gebaut werden, herrscht schon rege Bautätigkeit. „Da passiert unglaublich viel“, sagt Pauly.
Nun richtet sich der Blick auf den südlichen Bereich: „Da haben wir den Anspruch, dass wir auch im Südbereich nicht mit dem Tempo nachlassen“, so das Stadtoberhaupt. Auch hier soll ein städtische Gebäudes errichtet werden – die Realschule, für die die Vorplanungen bereits sehr konkret sind. „Wir sind da auf einem Niveau, wo man sagen kann, dass wir relativ schnell sind“, sagt Pauly. Aktuell laufe die Feinabstimmung, in die der Projektbeirat, die Schule und der Gemeinderat involviert werden sollen. Im Mai sollen dann die konkretisierten Pläne vorgestellt werden, auf denen es dann eine konkrete Kostenberechnung geben soll. „Dann haben wir den Anspruch, dass wir in diesem Jahr loslegen.“

In den nächsten Wochen soll auch zügig an den Abbrucharbeiten der Gebäude im südlichen Bereich, die nicht erhalten werden können, begonnen werden. Parallel läuft die Vermarktung des Südteils. Begonnen wird mit den unteren Eckgebäuden an der Villinger Straße – das Feldwebelwohnheim und ein unter Denkmalschutz stehendes Gebäude.
Diese Beiden sollen zuerst verkauft werden, doch Investoren dürfen auch in größeren Dimensionen denken: „Wir werden da auch anregen, dass das gesamte Südareal mit den markanten Eckgebäuden gekauft werden kann“, sagt Pauly. Auch wenn das komplette Gebiet sicher kein Investor aus der Portokasse zahlt, gebe es durchaus Interessenten. „Aber das heißt nicht, dass man mit denen auch automatisch einen Kaufvertrag abschließt.“
Wie sieht es mit günstigem Wohnraum aus?
Im mittleren Bereich, wo die Abrissarbeiten bereits abschlossen werden, sollen nun zwei Projekte realisiert werden: „Die Kaufverträge sind durch und dort sollen zwei Reihenhausbereiche entstehen“, erklärt der OB. Im Entwicklungsprozess war auch immer wieder gefordert worden, dass im neuen Stadtviertel auch günstiger Wohnraum geschaffen werden soll. Laut Pauly hat auch die Baugenossenschaft Interesse, dort Projekte zu realisieren.

„Über die Baugenossenschaft ist eine gewisse Sicherheit gegeben, dass das Gewinnstreben nicht im Vordergrund steht.“ So könnte preisgünstiger Wohnraum entstehen. Man müsste aber auch sehen, dass durch die Neubauten auf dem Konversionsareal wiederum Mietwohnungen frei würden, die dann preisgünstig auf den Markt kommen würden. „Allein dadurch, dass wir so viel Wohnraum auf den Markt bringen, glaube ich, dass die Preise insgesamt sinken werden.“ Trotzdem sei das Ziel, auch innerhalb des neuen Stadtviertels günstigen Wohnraum anzubieten.
Offen ist noch die Zukunft des Kinos
Der Vertrag mit der Bundesanstalt (Bima) für Immobilienaufgaben, von der die Stadt das Konversionsgelände gekauft hat, sieht vor, dass das Cinema abgerissen wird. „Nur weil das Gebäude als Abbruchsgebäude gekennzeichnet ist, heißt das nicht, dass es auch abgerissen wird“, erklärt der OB. Für den Fall müsste die Stadt eben eine Nachzahlung an die Bima tätigen.
Zwar habe die Konversions- und Entwicklungsgesellschaft, die das Gelände gekauft hat, nicht das Interesse, ein Kino zu betreiben, aber: „als OB habe ich mich damals zusammen mit Heinz Bunse sehr eingesetzt, dass Leopold Winterhalter dieses Kinoprogramm anbietet“. Auch wäre es schade, wenn es das kommunale Kino nicht mehr gebe. „Es ist eine städtische Aufgabe, dafür zu sorgen, dass es weiter ein Kino in der Stadt geben kann.“ Wie das Ganze aber aussehen wird, kann Erik Pauly im Moment noch nicht sagen. Er strebt aber eine Lösung an, mit der alle Beteiligten leben können. „Aber das Kinogebäude hat auch einen gewissen Charme und aktuell ist es nicht in Gefahr, dass ein Bagger kommt und es abbrechen wird.“