Der Löffinger Simon Straetker ist Weltenbummler, Fotograf, Filmemacher und Buchautor. 2017 wurde er in die Liste „Forbes 30 under 30 „aufgenommen. Er hat mehr als 40 Kurzfilme gedreht und 54 Länder dieser Welt bereist und erhielt den Deutschen Naturschutzpreis für einen Dokumentarfilm. Im Gespräch mit dem SÜDKURIER erzählt er von seinem ungewöhnlichen Werdegang.

Als Jugendlicher um die Welt gesegelt

Schon mit 14 Jahren segelte er mithilfe eines Young Explorer Programs mit dem bekannten Extremsportler Mike Horn nach Neuseeland. Dadurch sammelte Straetker schon früh intensive Naturerfahrungen und begeisterte sich für den Naturschutz. Dies legte den Grundstein für seinen ungewöhnlichen Werdegang als Naturfotograf und Videograf, sowie als aktiver Umweltschützer.

Straetker hält Vorträge „Wildes Europa“ im deutschsprachigen Raum. Auch am 20. März in Donaueschingen.
Straetker hält Vorträge „Wildes Europa“ im deutschsprachigen Raum. Auch am 20. März in Donaueschingen. | Bild: Simon Straetker

Er besuchte das Fürstenberg-Gymnasium in Donaueschingen. Nach der Schule gründete er eine Produktionsfirma und produzierte Filme für den Einzelhandel oder den Tourismus. Dabei habe er sich nie aktiv gegen ein Studium entschieden, sondern wollte „das professionelle Filmedrehen einfach mal versuchen“, sagt der 32-Jährige.

Erfolgreichste Projekte

Straetkers erstes großes erfolgreiches Filmprojekt war der Kurzfilm „H2Ochschwarzwald“. Hierfür gewann der Umweltaktivist den Bürgerpreis des Deutschen Naturschutzpreises.

Mit der Gründung des Nationalparks Schwarzwald 2014 begann Straetker in diesem Zuge die Schönheit der hiesigen Natur mit der Kamera einzufangen und dokumentierte beispielsweise die vier Jahreszeiten in dem Naturpark.

Mit Atemberaubenden Aufnahmen gewann Straetker schon zahlreiche Preise.
Mit Atemberaubenden Aufnahmen gewann Straetker schon zahlreiche Preise. | Bild: Simon Straetker

Von 2015 bis 2017 war Simon Straetker zusammen mit Greenpeace unterwegs und produzierte einen Dokumentarfilm ‚An den Rändern der Welt‘ in dem er indigene Völker und Kulturen in Malaysia, Südsudan, Äthiopien und Brasilien begleitet hat. Er dokumentiert, wie die indigenen Völker im Einklang mit der Natur leben und sich gegen die Zerstörung ihres Lebensraumes wehren.

„Wir machen die Natur hier kaputt“

Laut Straetker gebe es einfach Orte, an denen der Mensch nichts verloren hat. „Wir Menschen verstehen oft nicht, dass wir hier nicht alleine sind“, meint er. Heute gebe es laut dem Naturfotografen in Deutschland nur noch weniger als zwei Prozent Fläche Wildnis.

Naturschutz fängt schon vor der Haustüre an, findet Straetker. „Wenn jeder Kleines tut, kann sich Großes bewegen.“
Naturschutz fängt schon vor der Haustüre an, findet Straetker. „Wenn jeder Kleines tut, kann sich Großes bewegen.“ | Bild: Simon Straetker

„Ich habe ein sehr hohes Bedürfnis, mich für mehr Gerechtigkeit einzusetzen“, erklärt er dem SÜDKURIER. Dabei gehe es ihm vor allem um die ökologische sowie soziale Gerechtigkeit.

Das könnte Sie auch interessieren
Das könnte Sie auch interessieren

Was kann man tun?

„Ich finde, viele unterschätzen, wie viel jeder Einzelne bewegen kann, wenn viele etwas tun“, sagt der Filmemacher. Man könne sich beispielsweise für mehr Biodiversität in der eigenen Stadt einsetzen und gebrauchte Dinge wiederverwenden oder recyceln, anstatt diese einfach zu entsorgen.

Seiner Meinung nach solle man sich fragen, ob mehr Wohlstand und Konsum auch zu mehr Lebensqualität führe. „Im globalen Kontext geht es uns in Deutschland extrem gut, wir nehmen aber sehr viel Raum ein“, sagt er. „Wir leben auf Kosten anderer.“

Simon Straetker und sein Team reisen an abgelegene Orte um die Schönheit der Natur vor die Linse zu bekommen.Joshi Nichell auf Gämsejagd ...
Simon Straetker und sein Team reisen an abgelegene Orte um die Schönheit der Natur vor die Linse zu bekommen.Joshi Nichell auf Gämsejagd in Montenegro. | Bild: Simon Straetker

Welche Projekte stehen noch an?

Vor zehn Jahren gründete Straetker mit Freunden das Team Abenteuer Schwarzwald, in welchem verschiedene Abenteuerprogramme im Schwarzwald geboten werden, unter anderem auch kostenlose Jugendcamps.

Seit einem Jahr ist der Umweltschützer deutschlandweit unterwegs und hält Vorträge über die Naturschätze Europas und zeigt, warum diese so schützenswert sind. Nun tourt er durch die Region und erzählt im Vortrag „Wildes Europa“ über sein jüngstes Projekt. Dies handelt von dem gleichnamigen Buch und erzählt mit Bild und Videomaterial von seinen Erlebnissen in noch unberührten Landschaften Europas. In den Donauhallen referiert er darüber am 20. März um 19.30 Uhr.