In der Haldenstraße von Donaueschingen beginnt ein neues Kapitel. Das geschichtsträchtige Gebäude der Alten Hofbibliothek, das Eigentümer Felix Banthien liebevoll „die alte Dame“ nennt, öffnet erneut seine Türen und empfängt die Zukunft, ohne die Vergangenheit aus den Augen zu verlieren.

Ein Haus voller Geschichte, das mit seinem Stuck und seinen alten Mauern wie ein stiller Chronist vergangener Zeiten wirkt, wird nun zu einem Ort, der Geschichten weiterschreibt. „Dieses Haus ist nicht wie andere“, sagt Banthien. „Es hat Seele, Charakter – und jetzt bekommt es die Chance, eine neue Geschichte zu erzählen.“ Mit der Eröffnung des Restaurants „Algo más“ weht ein kosmopolitischer Wind durch die ehrwürdigen Wände und bringt frischen Glanz in die Haldenstraße.

Zeit für einen Wandel

Lucia Augstein, die das Haus in den letzten acht Jahren geprägt hat, hinterlässt eine eindrucksvolle Ära. Sie hauchte dem Ort mit Hochzeiten, Veranstaltungen und Festen Leben ein, verlieh ihm neuen Glanz und trug dazu bei, dass das Haus ein fester Bestandteil der Gemeinschaft wurde. „Sie hat das Gebäude wie kaum jemand anderer verstanden“, sagt Banthien voller Anerkennung. „Sie hat so viel Herzblut investiert, dass es unmöglich ist, ihre Arbeit zu vergessen.“

Alex Amaro (links) und Jose Lopez haben schon auf der ganzen Welt gekocht – nun auch in Donaueschingen.
Alex Amaro (links) und Jose Lopez haben schon auf der ganzen Welt gekocht – nun auch in Donaueschingen. | Bild: Hannah Schedler

Doch nach acht Jahren sei es Zeit für einen Wandel. „Der Lebensrhythmus bringt Veränderungen mit sich“, fügt Banthien hinzu und blickt dankbar zurück, während er sich auf das Kommende freut.

„Es war ein absoluter Glücksfall“

Die Zukunft des Hauses liegt in den Händen von Alex Amaro und José López, zwei Gastronomen, deren Lebensgeschichten so facettenreich sind wie die Küche, die sie lieben. Ihre Bewerbung kam für Banthien wie gerufen. „Es war ein absoluter Glücksfall“, sagt er. „Die beiden passen perfekt zu diesem Haus.“

Als Amaro und López das Gebäude zum ersten Mal sahen, wussten sie sofort, dass dies ihr neuer Ort werden sollte. „Es war Liebe auf den ersten Blick“, erzählt Amaro. „Manchmal sucht man gar nicht, aber das Richtige findet einen trotzdem.“ López ergänzt: „Wir mussten nicht lange überlegen. Es hat keine fünf Minuten gedauert, bis klar war: Das ist unser Platz.“

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Beide bringen beeindruckende Lebensläufe und eine tief verwurzelte Leidenschaft für die Gastronomie mit. Amaro absolvierte seine Ausbildung zum Restaurantfachmann im niedersächsischen Emsland und arbeitete sich durch Stationen in Sterneküchen am Starnberger See und in Lindau. Später leitete er Restaurants und Küchen in Bayern und Österreich.

Über den Beruf kennengelernt

López begann seine Karriere in Murnau, wo er seine Kochausbildung abschloss. Dort legte er den Grundstein für eine Laufbahn, die ihn in verschiedene Spitzenpositionen führte an verschiedenen Orten in Bayern. Auch in der Sterneküche war er tätig. Als Sous-Chef und später Küchenleiter verantwortete er nicht nur die kulinarische Qualität, sondern auch Teams von bis zu 26 Mitarbeitern. Kennengelernt haben sie beiden durch den Beruf in Bayern. Durch ihr Profession entstand eine Freundschaft.

Internationaler Flair kehrt wieder in die Alte Hofbibliothek in die Haldenstraße zurück.
Internationaler Flair kehrt wieder in die Alte Hofbibliothek in die Haldenstraße zurück. | Bild: Hannah Schedler

Drei Jahren waren Amaro und López in der Region im Event-Catering-Bereich tätig, wo sie zahlreiche Veranstaltungen mit ihrem kulinarischen Können gemeistert haben. „Wir haben die Region und ihre Menschen schätzen gelernt“, sagt Amaro. „Hier zu arbeiten und zu leben, fühlt sich richtig an.“ Mit „Algo más“ möchten sie der Region etwas zurückgeben.

Wie sieht die Küche aus?

Ihr Konzept vereint klassische Küche mit internationalen Einflüssen, immer basierend auf saisonalen und regionalen Zutaten. Ihre spanisch-kubanischen Wurzeln und ihre Erfahrungen aus verschiedenen Ländern verleihen jedem Gericht einen besonderen Charakter. „Unsere Gerichte sollen Geschichten erzählen, genauso wie dieses Haus“, sagt Amaro.

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Für die beiden ist Gastronomie mehr als ein Beruf – sie ist Berufung und Lebensstil. „Man wird nicht zum Gastronomen, man wird als solcher geboren“, sagt López überzeugt. „Das liegt uns im Blut.“

Nicht nur Gastronomie

Doch „Algo más“ soll mehr sein als nur ein Restaurant. Die beiden möchten das Haus zu einem Ort der Begegnung und der Erlebnisse machen. Neben dem regulären Betrieb, der donnerstags bis samstags geöffnet sein wird, planen sie interaktive Kochkurse, Paella-Abende und Grillabende.

„Kochen verbindet Menschen“, sagt López. „Unsere Kochkurse sollen den Gästen die Möglichkeit geben, selbst aktiv zu werden und gleichzeitig eine gute Zeit zu haben.“ Auch die etablierte ABC-Reihe, ein fester Bestandteil der Geschichte des Hauses, wird fortgeführt.

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Die beiden Köche wollen die Kulinarik der Region bereichern. „Das hat die Region verdient“, sagt Amaro, welcher begeistert von der hiesigen Kultur ist. Nach der ersten Kostprobe war auch Banthien begeistert: „Die beiden brennen dafür“ und spricht von einer Symbiose mit dem Haus und viel Zukunftsoptimismus – „Auch wenn die Anfangszeit nie Vergnügenssteuerpflichtig ist.“

Im Februar ist es soweit

Der große Moment, an dem „Algo más“ offiziell seine Türen öffnet, ist der 13. Februar. Am Tag darauf gebe es auch ein Valentinstags-Angebot. „Wir können es kaum erwarten, die Menschen willkommen zu heißen und ihnen zu zeigen, was wir geschaffen haben“, sagt López. Für Banthien ist dies ein bedeutender Moment. „Die alte Dame hat das, was sie verdient: Menschen, die sie mit Leben und Leidenschaft füllen.“