Mit einem dreitägigen Freilichtspiel-Spektakel und großem Applaus endeten am Wochenende die Feierlichkeiten zum 1250-jährigen Jubiläumsfest von Wolterdingen.
Eine große Last fiel nach diesem Schlussakkord auch von den Schultern von Armin Maier. Der Ortsvorsteherstellvertreter und Vorsitzende des Dorfgemeinschaft-Vereins zeigte sich restlos begeistert von der Besucherresonanz.
Das ehrliche Strahlen begeistert
„Am meisten habe ich mich gefreut, wenn ich nach den Vorstellungen in die Gesichter geschaut habe und dieses ehrliche Strahlen gesehen und die begeisterten Rückmeldungen gehört habe. Viele haben gesagt, dass es der absolute Wahnsinn sei, was wir Wolterdinger hier in der Damm-Arena auf die Beine gestellt haben“, freut sich Maier.

Aber nicht nur bei den Zuschauern, sondern auch bei allen Mitwirkenden sei die Freude deutlich zu sehen gewesen. „Diese Stimmung, das Strahlen im Gesicht und das wunderbare Miteinander haben die ganzen Veranstaltungen getragen. Ich finde, wir Wolterdinger haben uns hier richtig gut präsentiert, einen bleibenden Eindruck hinterlassen und gezeigt, was für ein großartiger Gemeinschaftssinn bei uns herrscht“, so der Vorsitzende.
Ein besonderer Dank gelte laut Maier auch dem Regierungspräsidium, ohne dessen Zustimmung, den Hochwasserdamm zu nutzen, das Konzept so nicht umzusetzen gewesen wäre.

Großen Anteil habe aber auch Hubert Mauz, der mit seiner Regie und seinen Ideen entscheidend dazu beigetragen habe, „dass unsere Freilichtspiele ein so großer Erfolg werden konnten“. Auch Landrat Sven Hinterseh sei begeistert gewesen, als er von der Dammkrone in die Arena hinuntersah.
Bei der Generalprobe wird manches klarer
Mauz habe im Vorfeld ein großes Problem darin gesehen, dass die Wolterdinger es sich nicht vorstellen konnten, was er mit dieser Art von Aufführungen bezwecken wollte. Doch spätestens bei der Generalprobe sei der Damm bei den Akteuren gebrochen.
Was sich da zwischen Freitag und Sonntag abspielte, war einfach ein Spektakel! Hunderte von Gästen feierten drei Tage lang 1250 Jahre Wolterdingen.
Allerlei Sitzgelegenheiten
Und das unter freiem Himmel in der imposanten Hochwasser-Rückhaltebecken-Dammarena. Alte Kinositze, umgebaute Biertischgarnituren und mit Wärme-Dämmfolie abgedeckte und eingepackte Heuballen sorgten am Kopfende des Rückhaltebeckens für bequemes Sitzen.

Die Wolterdinger zeigten sich dabei als große Gemeinschaft. Sie trotzten auch den kurzen Regen-Einlagen am Samstag- und Sonntagabend. Der guten Stimmung trat das keinen Abbruch.
Denn was die Besucher zu sehen und hören bekamen, war schon echt Spitze. Gut 80 Akteure, darunter auch der Komödiant und Schauspieler Nikolaus König und die Opern- und Konzertsängerin Ilona Nymoen-Hennemann, tauchten in die Historie des heute größten Donaueschinger Stadtteils ein.
Dabei begann diese Zeitreise nicht erst bei der Beurkundung, sondern schon in der Bronze- und Eisenzeit, was mit sehr aufwendigen Vorbereitungen verbunden war.
Die drei großen Abende hat der einheimische Heimatkundler Hubert Mauz genaustens geplant. Er war der Ideengeber, Drehbuchautor, Regieführer und Moderator für das Freilichtspiel. Stein, Wasser, Glas und Holz prägten die Geschichte des Ortes. Darüber wurde unterhaltsam, amüsant und zuweilen aber auch besinnlich in kleinen Szenen erzählt.
Alphornbläser eröffnen den Abend
Mit den Villinger Alphornbläsern unter der Leitung von Gerhard Echle, begann die Open-Air-Veranstaltung. Gefolgt von Bildeinlagen zu den 3000 Jahre alten Bronzelappenbeile und Brennöfen. Den Fund von Doppelspitzbarren spielte eine Gruppe von italienischer Steinbrucharbeiter um Michael Doser nach. Die Bräunlingerin Ursula Gehringer und der Donaueschinger Eckard Zundel sprachen die Zeit der Römer und Alemannen an.
Mit dem Trinkspruch „Vor allen Dingen Wolterdingen“, stieß der heimische Ortschaftsrat nach der gespielten Szene zur Beurkundung der Hufe (Hofstelle) an und bekam dafür großen Applaus. Köhler Michael Käfer, Harzer Andreas Jägle, Fischer Martin Weniger, die Stoaklopfer und die Glasträger Axel Ruf und Niki König gingen auf andere Gewerke ein.

Der Burg Zindelstein bis zum Ende des Bauernkrieges nahmen sich die Immerfroh-Narren an und die Beeren- und Pilzsammlerinnen sorgten unter musikalischer Begleitung von Walter Köhler für Nahrung.
Erinnerung auch an dunkle Zeiten
Einen Tag im Leben einer Bauernfamilie, mit allem, was dazu gehört, zeigte die Landjugend gekonnt. Begleitet wurde die Darstellung auch musikalische durch den Akkordeonverein und Niki König mit dem „Gilläma“. Ein besonderer Augenschmaus waren die Badmühle-Szene mit den Schwimmsportfreunden und der Fahrzeugkorso, der von Michael Käfer in Szene gesetzt wurde.

Auch die dunkelsten Stunden des Dorfes gehörten zum Jubiläum 1250 Jahre Wolterdingen. In Erinnerung an den Bombenangriff 1945 sagte Yvonne Held die Namen der 35 Todesopfer auf. Untermalt wurde dieses Gedenken mit einer Arie von Gottfried Händel, gesungen von Ilona Nymoen.

Die Gardemädchen sorgten unter Bianka Gorny für den flotten Wiederaufbau. Natürlich durfte die legendäre Bregtalbahn eine Wiederbelebung erfahren. Einen Romulus bauten die Bregtal-Glonki nach und auf der originalen Sitzbank der Bregtalbahn sang Walter Köhler die Bregtal Ballade.
Und wie es sich für den 1250. Geburtstag gehört, rückte das Jubiläum zum großen Abschluss selbst nochmal mit einem fröhlichen „Happy Birthday“ in den Mittelpunkt.