Im Baustellenbereich der Friedrich-Ebert-Straße gilt aktuell eine Einbahnregelung. Verkehr ist aktuell nur stadteinwärts möglich. Der Weg in Gegenrichtung führt über eine lange Umleitung oder über Bräunlingen. Für Gewerbetreibende auf beiden Seiten der Baustelle bedeutet das Auswirkungen auf ihr Geschäft.
Karl Biedermann setzt Kritik
In der Friedrich-Ebert-Straße werden unumgängliche Bauarbeiten umgesetzt. Aber gleichwohl sorgen sie bei Anwohnern für Unmut. Karl Biedermann, Seniorchef des gleichnamigen Getränkehandels, meint, wenn sich die Verwaltung im Vorfeld etwas mehr Gedanken über die Einschränkungen gemacht hätte, die auf die Bürger zukommen, hätte man die Umleitung bestimmt besser forcieren können.
Viele Kunden kaufen anderswo
Für den Getränkehandel, quasi am Kreisel beheimatet, bringe dieser Zustand große Behinderungen mit sich. „Viele Kunden nehmen die umständliche Anfahrt zum Geschäft nicht in Kauf, und kaufen somit ihre Getränke eben dann anderswo. Bis zum aktuell eingeplanten Ende der Straßensperrung, müssen wir mit Umsatzeinbußen im sechsstelligen Bereich rechnen“, rechnet Biedermann vor.
Die Stadt wisse doch, dass dies eine Hauptverkehrsstraße ist. „Mit wenigen Mitteln hätte man die Verkehrsführung auch besser ausweisen können. Zudem zögen sich die Arbeiten viel zu lange hin. Es hätte auch schon Tage gegeben, da habe man keine Arbeiter auf der Baustelle gesehen, klagt er an.
Der Stadt ist dieser unglückliche Zustand bewusst. Die Sanierungsarbeiten seien jedoch dringend erforderlich und würden auch zur Verbesserung der Infrastruktur der Stadt beitragen. Die Stadt bittet um Verständnis, dass es im Zusammenhang mit der Durchführung der Bauarbeiten leider zwangsläufig, wie bei jeder Straßenbaustelle, zu Verkehrsbehinderungen und Einschränkungen kommt.
Halbseitige Sperrung als Vorteil gesehen
Mit der lediglich halbseitigen Sperrung der westlichen Fahrbahn unter Einrichtung einer Einbahnstraße in Richtung Donaueschingen wird versucht, die Beeinträchtigung zu minimieren. Die Anlieger würden regelmäßig über den Baufortschritt informiert, teilt die städtische Pressesprecherin Beatrix Grüninger mit.

Friseurmeisterin Corinna Wetzel, die mit ihrem Salon H-Kultur ebenfalls direkte Anliegerin am Kreisel ist, bemängelt jedoch die Kommunikation seitens der Stadt. „Ich vermisste den direkten Kontakt“. Sie habe vor Beginn der Arbeiten nicht gesagt bekommen, dass sie direkt betroffen sein würde, weil die Wasserleitungen einiger Anwohner quasi bei ihr vor der Tür zusammenlaufen.

Für sie als Friseurin sei es sehr wichtig gewesen, auch zu erfahren, wann genau denn das Wasser abgestellt werde, wenn an den Leitungen gearbeitet wird. „Das habe ich dann selber in Erfahrung gebracht, und habe dann die Arbeiter vom Wasserwirtschaftsamt eindringlich gebeten, das Wasser nur montags abzustellen, was auch erfreulicherweise gut funktionierte“. Viele Kunden hätten sich auch schon beklagt, dass die Beschilderung sehr verwirrend sei, fügte die Friseurmeisterin an.
Für den ZG-Raiffeisenmarkt in der Güterstraße, habe die Baustelle laut Niederlassungs-Stellvertreter Diego Maier keine sehr großen Auswirkungen momentan. „Zwar kommen etwa Hüfinger Kunden nur, dann, wenn sie es unbedingt nötig finden. Es ist aber noch Ferienzeit, das gewohnte Sommerloch und zudem sind wir noch am Umbauen, und haben somit auch nicht das gewohnte Angebot“, gibt er zu Verstehen.
Penny-Filialleiterin Katia Maniscako, könne es nicht richtig einschätzen, ob der etwas lahmende Kundenfluss mit der Baustelle oder der Urlaubszeit zusammenhängt, da sie erst um die zwei Monate in Donaueschingen beschäftigt sei.
Auch für die Jet-Tankstelle hätten die Arbeiten im Verlauf der Friedrich-Ebert-Straße keine größeren Auswirkungen auf die Kundenfrequenz, heißt es in einer Pressemitteilung. Einen deutlichen Umsatzrückgang merke auch die Bäckerei Krachenfels, an der Bregstraße, schon vom ersten Tag der Arbeiten an, erzählt Corinna Vetter.

„Das Flair Hotel Grüner Baum ist für viele unserer Gäste, trotz der Behinderungen, auch einen Umweg wert“, sagt Michael Preis. Die Anreise für die Geschäftsreisenden sei kein Problem, aber die Nicht-Ortsansässigen hätten Probleme, zu ihnen zu kommen wegen der schlechten Beschilderung.
Immer nur ein Bautrupp am Werk?
Was er jedoch überhaupt nicht verstehe sei, dass „man den Zeitplan an solch einem Nadelöhr nicht enger steckt, dass nur immer ein Bautrupp zu sehen sei, und dass man nicht eine Baustelle nach der anderen abarbeitet“. Diese langwierige Maßnahme bedeute allgemein für alle ansässigen Geschäfte Umsatzeinbußen, fügt er an.
„Ein alter Baum ist standhaft“ umschreibt Udo Kramer, von der gleichnamigen Metzgerei in Hüfingen die Lage. Wer kommen will, der nehme auch einen Umweg in Kauf, die Zufallskundschaft bleibe jedoch aus. Die Inhaberin der Schellenberg Apotheke, Birgit Kuttruff-Soffel und ihre Tochter Sarah Mast leiden stark unter der Baustelle. Vor allem seien sie schon oft von Baustellen, auch vor ihrem Haus, betroffen gewesen, und jede habe bisher geschädigt.

Auch Donaueschingens Gewerbeverein-Vorsitzender Stefan Baur ist nicht begeistert. „Arbeiten an solch einer Hauptverkehrsstraße sollten schneller über die Bühne gebracht, die Umleitungsausweisungen müssten im Vorfeld stärker durchdacht, und von er Verwaltung besser geplant werden“.