Die evangelische Kirche in Furtwangen heißt nun Melanchthonkirche. Und die Kirchengemeinde Furtwangen, Gütenbach, Vöhrenbach nennt sich jetzt evangelische Kirche Oberes Bregtal. Beides soll bei einem Empfang am ersten Advent gewürdigt werden. Zu dem Empfang wird am 1. Dezember, ab 11 Uhr ins evangelische Gemeindehaus in Furtwangen eingeladen.
Frühere Versuche verliefen im Sand
Pfarrer Lutz Bauer erklärt die Hintergründe für die Namensänderungen. So gab es bereits frühere Bemühungen einer Namensgebung der evangelischen Kirche in Furtwangen, die jedoch im Sande zerliefen. Ein neuerlicher Anlauf im vergangenen Jahr trug nun Früchte. Die ganze Kirchengemeinde war zur Namenssuche eingeladen. Etwa zehn Vorschläge habe es gegeben, erinnert sich Bauer.
Klare Vorgaben für Namensgebung
„Mein Vorschlag war evangelische Kirche an der Breg“, gibt der Pfarrer ein Beispiel. Aber dieser Vorschlag sei von der badischen Landeskirche abgelehnt worden. Schließlich bestünden klare Vorgaben für eine Kirchenbenennung, die sich an Heiligen, Evangelisten oder anderen „herausragenden Persönlichkeiten“ orientiere. Melanchthonkirche, ein Vorschlag engagierter Gemeindeglieder, fand eine Mehrheit, wenngleich auch keine einhellige Zustimmung.
Melanchton: Reformator und Gelehrter
Bauer sieht den Namen in mehrererlei Hinsicht als stimmig an. So sei Philipp Melanchthon (1497 bis 1560) zusammen mit Martin Luther ein wichtiger Motor der Reformation gewesen. Wobei Melanchthon das Gespräch mit katholischen Kirche suchte, also durchaus ökumenisches Profil zeigte. Außerdem sei er Badener gewesen. Und seine Lehrtätigkeit passe zum Hochschulstandort Furtwangen. Melanchthon sei ein „faszinierender Universalgelehrter“ gewesen, der das deutsche Bildungssystem mitgegründet habe.
Im August dieses Jahres schließlich wurde die Namensgebung rechtskräftig. Damit gehe eine lange „namenlose“ Zeit zu Ende. Seit ihrer Erbauung 1904 in der Baumannstraße 33 habe sie schlicht evangelische Kirche Furtwangen geheißen. Eine genauere Bezeichnung als Melanchthonkirche hält Bauer auch für sinnvoll zur besseren Unterscheidung von der Campuskirche in Furtwangen, einem ökumenischen Projekt.
Schmiedeeiserner Schriftzug
Der Name steht nun fest. Doch wie soll sich der Namenszug auf der Melanchthonkirche wiederfinden? Kunstschmiedin Bianca Fattler aus Schönwald, die auch beim Schriftzug für das Otto-Hahn-Gymnasium künstlerisch tätig war, entwarf mittlerweile Vorschläge für einen geschmiedeten Schriftzug für die Kirche, wobei Genaueres noch besprochen werden muss. Mit einer Einweihung des Schriftzugs rechnet Bauer im nächsten Frühjahr. Möglicherweise werde der Schriftzug in geschmiedeten, schwarzen Lettern an einer Stelle der Eingangsfront der Kirche angebracht.
Neuer Name symbolisiert Einheit
Wie eingangs erwähnt, gibt es noch einen weiteren Grund für den Empfang am 1. Dezember: Die seit 2013 bestehende evangelische Kirchengemeinde Furtwangen, Gütenbach, Vöhrenbach wird umbenannt in evangelische Kirchengemeinde Oberes Bregtal. Pfarrer Bauer sieht darin ein „passendes Symbol der Einheit“: „Wir sind eine Kirchengemeinde.“
Innerhalb der Gemeinde sei der Name einstimmig befürwortet worden, ebenso von der Landeskirche. Die Umbenennung sei seit August dieses Jahres rechtskräftig mit der Folge, dass nun die Briefköpfe und Druckwerke der Kirche entsprechend geändert werden müssen.
Empfang und Wahlparty
Am ersten Advent, 1. Dezember, ist in der evangelischen Kirchengemeinde Oberes Bregtal einiges geboten. Es gibt nicht nur den Empfang um 11 Uhr im evangelischen Gemeindehaus in der Baumannstraße 37. Es wird außerdem um 17 Uhr zum traditionellen Lichteradvent in die Kirche in Furtwangen eingeladen. Es handelt sich um einen Familiengottesdienst, der vom Kindergarten mitgestaltet wird und bei dem auch die von den Kindern mitgebrachten Laternen entzündet werden. Außerdem findet ab 18 Uhr die öffentliche Auszählung der Kirchenwahl mit Wahlparty im Gemeindehaus statt.