Andreas Farsang aus Furtwangen möchte untersuchen, wo Fischotter im Raum Schwarzwald-Baar zu Hause sind. Dazu ließ er sich im Otter-Zentrum in Hankensbüttel an einem Wochenende zum ehrenamtlichen Otter-Spotter ausbilden. Er wird vor allem zwischen Oktober und März tätig sein. In einem standardisierten Vorgehen sucht er in zehn mal zehn Kilometer großen Planquadraten an Kreuzungspunkten von Brücken und Fließgewässern nach Spuren – Trittspuren oder Kot. Die Otter seien sehr scheu und nachtaktiv und deshalb schwer zu Gesicht zu bekommen. Bei Bedarf könnten Fotofallen aufgestellt werden.

Nachweise im Donautal

Die Anglervereinigung Donaueschingen-Pfohren ist bereits fündig geworden. Vorsitzender Werner Mattes spricht von sechs über einen Gentest nachgewiesenen Tieren im Bereich zwischen Geisingen und Donaueschingen, drei weiblichen und drei männlichen Ottern, die sich auch vermehrten. So seien in den Fotofallen auch schon Familien entdeckt worden. Mattes erwähnt das Bild einer Fähe (weibliches Tier) mit zwei Jungen. Erste Sichtungen habe es vor etwa sieben Jahren gegeben. Die Genetik der sechs Tiere zeige eine nahe Verwandtschaft untereinander und dass ihre genetischen Wurzeln in Österreich oder Bayern liegen.

Konfliktpotenzial durch die Rückkehr

Die Rückkehr von Tierarten wie Biber, Wolf und Otter berge Konfliktpotenzial, weiß Farsang. So könne sich der Otter in Fischteichen bedienen. Aber Farsang ist zuversichtlich: „Es gibt für alles eine Lösung. Man muss es halt wollen.“ So erwähnt er Zäune mit einem stromführenden Draht als Beispiel, wie Otter abgehalten werden könnten. Der Naturschützer spricht sich für ein Miteinander aus. In Osteuropa werde das Vorkommen von Bären und Wölfen eher akzeptiert. Die Bevölkerung sei daran gewöhnt. Wo für ihn das Miteinander aufhört, ist bei invasiven Arten wie der asiatischen Hornisse, die kürzlich in Bräunlingen gesichtet wurde. Hier seien schnelles Handeln und deren Beseitigung wichtig, um die heimischen Honigbienen nicht zu gefährden.

Das könnte Sie auch interessieren

Auswirkungen auf den Fischbestand

Vorsitzender Werner Mattes von der Anglervereinigung Donau­eschingen-Pfohren meint, dass Tiere wie Otter, Kormoran und Gänsesäger ihren Platz in der heimischen Natur hätten. Je nach Häufigkeit gebe es Auswirkungen auf den Fischbestand. Hier erwähnt er vor allem den Kormoran, der im Bereich Donaueschingen sehr zahlreich sei. Es gebe bis zu 60 Brutpaare. Wenn der Bestand überhand nähme, sollten auch Maßnahmen zur Vergrämung erlaubt werden, hofft Mattes. Das Otter-Vorkommen halte sich noch in Maßen.

Maßnahmen gegen den Kormoran an der Linachtalsperre

Möglichkeiten zur Vergrämung des Kormorans hat der Angelsportverein (ASV) Vöhrenbach an der Linachtalsperre versucht. Wie der Vorsitzende Thomas Duschl informiert, habe der Verein das aus dem Wasser herausragende Totholz entfernt, das der Kormoran gerne als Sitzgelegenheit nutze. Baumstümpfe im Wasser seien an der Oberfläche mit Nägeln versehen worden – mit dem Kopf nach oben. Der Erfolg habe sich in Grenzen gehalten. Kormorane wären auf die Staumauer ausgewichen oder würden sich auf den genagelten Baumstümpfen niederlassen. Nun wolle der ASV bei Niedrigstand des Stausees die Baumstümpfe kürzen, sodass dem Vogel das Stehen auf den Baumsockeln noch schwerer oder bei höherem Wasserstand unmöglich gemacht werde. Etwa sechs Kormorane seien häufig am Stausee, brüten würden sie aber nicht vor Ort.

Das könnte Sie auch interessieren

Natürliche und menschengemachte Einflüsse

„Wir haben keine Nester festgestellt“, so Duschl. Die Vögel würden den Publikumsverkehr. Von Fischottern am Stausee ist ihm nichts bekannt. Es habe jedoch vor etwa einem Jahr eine Sichtung an der Breg in der Nähe des Furtwanger Bregtalbads gegeben. Es sei vermutet worden, dass es sich um einen Otter handelte. Mattes ergänzt, dass Otter bis Hammereisenbach entdeckt wurden. Er sagt, dass es nicht nur die Tiere seien, die den Fischbestand reduzieren. Es seien auch menschengemachte Ursachen wie Klimawandel mit höheren Wassertemperaturen und begradigte Flussläufe mit wenig Beschattung.

Die Pflege durch Angelvereine, etwa die Schaffung von Strukturen im Wasser, die Fischen als Rückzugsort dienen, sei wichtig. Angeln sei nicht mehr so einfach wie vor 20 Jahren, aber es gebe noch genug Fisch. Hilfreich sei Wissen über die Gewässer und die Erfahrung, wo Fische zu finden seien.

Weitere Infos gibt es im Internet unter www.otterspotter.de, www.asv-vöhrenbach.de, www.avdonaueschingen-pfohren.de.