Abwasser zu entsorgen ist notwendig, es ist aber auch ziemlich teuer. Das zeichnete sich in St. Georgen schon seit längerem ab, als es um den Anschluss des Stadtteils Langenschiltach an die Kläranlage in Schramberg ging. Nun rückt der Umbau der Wasserentsorgung von Langenschiltach und anderer Orte näher – und es wurde auch klarer, was das Ganze kosten soll.
Der Gemeinderat von St. Georgen hat der dahinterstehenden Vereinbarung der Bergstadt mit der Stadt Schramberg bei zwei Gegenstimmen zugestimmt. Was bedeutet, dass man sich im Prinzip handelseinig geworden ist. Ohne Diskussion ging das allerdings nicht vonstatten, denn es geht um Millionen-Euro-Beträge.
Davon bleiben zwar nur Bruchteile an der St. Georgener Stadtkasse hängen, denn die notwendigen Zahlungen werden nach der Zahl der angeschlossenen Einwohner und Gewerbebetriebe auf die Gemeinden Hardt, Lauterbach, Schramberg und eben St. Georgen aufgeteilt. Die Gemeinderäte schauten dennoch gründlich auf die Zahlen, die Claudius Bauknecht, in der Schramberger Stadtverwaltung für die Abwasserbehandlung zuständig, mitgebracht hatte.
Er erklärte auch, warum man überhaupt Langenschiltach an die Schramberger Kläranlage anschließen wolle. Hintergrund ist, dass die Kläranlage in Tennenbronn nicht mehr den aktuellen Standards entspricht. Diese aufzurüsten sei deutlich teurer, als sie einfach mit einem Kanal quasi zu umgehen. Das Abwasser der angeschlossenen Orte muss dann in die Schramberger Kläranlage fließen. Und das ist der Punkt, an dem sich auch St. Georgen an den Kosten für Bauarbeiten und Unterhalt beteiligen muss.
Von den Kosten bleibt nur ein kleiner Teil an St. Georgen hängen
Dafür müsse nämlich auch die Kläranlage in Schramberg aufgerüstet werden, erklärte Bauknecht den Gemeinderäten – Kostenpunkt satte 22 Millionen Euro, wie er vorrechnete. Die Schramberger Stadtverwaltung gehe allerdings von 3,3 Millionen Euro Fördersumme aus, einen Anteil von 2,3 Prozent am Rest müsste die Stadt St. Georgen übernehmen – nach diesem Stand also etwa 432.000 Euro.
Für den Bau des Kanals, der das Abwasser an der bisherigen Tennenbronner Kläranlage vorbei bis nach Schramberg leitet, rechnete Bauknecht mit etwa 4,7 Millionen Euro Baukosten. Förderung von 1,3 Millionen Euro sei beantragt, aber noch nicht bewilligt. Etwa 14 Prozent vom Rest bleiben an St. Georgen hängen, also etwa 476.000 Euro.
Bleiben noch die Kosten für Instandhaltung und Betrieb der Kanäle, die regelmäßig anfallen. Das Abwasser fließt nach dem Umbau nicht nur durch einen neuen Kanal, sondern auch durch bestehende Kanäle, die in Schuss gehalten werden müssen. Und auch an diesen Kosten muss sich die Stadt St. Georgen mit einem Anteil beteiligen. Wie hoch die Beträge am Ende ausfallen, wurde in der Sitzung nicht abschließend deutlich. Auf Nachfrage von Peter Fichter (SPD) sagte Bauknecht, er habe die entsprechenden Zahlen gerade nicht dabei.
Stadtbaumeister Alexander Tröndle wies allerdings darauf hin, dass die einzige Alternative zum Anschluss an Schramberg wäre, das Tennenbronner Abwasser über den Berg zur eigenen Kläranlage zu pumpen: „Das wird sicher nicht billiger.“ Bürgermeister Michael Rieger stellte auch zur Diskussion, den Beschluss erst in der Juli-Sitzung zu fällen, was die Ratsmitglieder allerdings nicht wollten. Der Umbau der Abwasserentsorgung ist nun einen Schritt weiter.