Das bislang eher humorvoll gehaltene Geplänkel zwischen Furtwangen und Donaueschingen zur Frage nach der wahren Donauquelle gewinnt an Brisanz. Nun soll das Innenministerium zu den Anträgen der Städte entscheiden.

Beide Städte wollen in ihren Ortsschildern die Zusatzbezeichnung „Donauquellstadt“ führen. Bereits im Mai gingen beim Landratsamt die entsprechenden Anträge der beiden Kommunen ein, informiert Pressesprecherin Heike Frank. Wobei letztlich das Innenministerium entscheiden soll. Einer der Öffentlichkeitsreferenten dort, Carsten Dehner, bestätigt den „vollständigen Eingang der Anträge“.

Die Donauquelle im Schlosspark in Donaueschingen. (Archivbild)
Die Donauquelle im Schlosspark in Donaueschingen. (Archivbild) | Bild: Tobias Raphael Ackermann

Welches Ergebnis die Prüfung des Innenministeriums hat, soll bei einer offiziellen Verleihung der Zusatzbezeichnungen in den kommenden Wochen erfolgen, wobei die Terminfindung auch von der Pandemie beeinflusst werden könne.

Geplant sei, dass Innenminister Thomas Strobl mit den Bürgermeistern der Kommunen in einem feierlichen Rahmen zusammenkomme und die Zusatzbezeichnungen verleihe. Dabei solle es nicht nur um Anträge von Furtwangen und Donaueschingen gehen, sondern auch um Anträge anderer Kommunen in Baden-Württemberg für weitere Zusatzbezeichnungen.

Flussgott Danuvius wacht mit offenen Augen an der Bregquelle.
Flussgott Danuvius wacht mit offenen Augen an der Bregquelle. | Bild: Ketterer

Nachdem bislang nur wenige Zusatzbezeichnungen im Ortsschild wie „Bad“ oder „Universitätsstadt“ möglich waren, seien auf Anregung von kommunaler Seite nach einer Änderung der Gemeindeordnung im Dezember 2020 weitere Möglichkeiten geschaffen worden.

Völlig offen ist bislang, ob sich nun Furtwangen oder Donaueschingen als Donauquellstadt ausweisen darf – oder gar beide Kommunen. So stellt Dehner klar, es sei „nicht von vorne herein ausgeschlossen“ worden, dass eventuell beide Kommunen die Möglichkeit erhielten, den Hinweis Donauquellstadt auf ihren Schildern zu tragen.

Dass Furtwangen aber felsenfest der Überzeugung ist, die wahre Donauquellstadt zu sein, wurde bereits im mehrseitigen Antrag hierzu deutlich, dem der Furtwanger Gemeinderat in seiner Sitzung im April zugestimmt hat. „Sowohl nach geografischen als auch nach hydrologischen Kriterien handelt es sich bei der Quelle der Breg an der Martinskapelle im oberen Katzensteig um die Donauqelle“, heißt es in der Verwaltungsvorlage.

Sogar ein Gutachten des Wasserwirtschaftsamtes Donaueschingen aus dem Jahr 1956 stelle fest: „dass die sogenannte Donauquelle im Park des fürstlich Fürstenbergischen Schlosses sowohl nach geografischen als auch nach hydrologischen Prinzipien nicht die wirkliche Donauquelle ist“. Und in einer Stellungnahme der Bundesanstalt für Gewässerkunde aus dem Jahr 1967 ist nachzulesen: „Die mir heute gestellte Frage, ob aus gewässerkundlicher Sicht der Zusammenfluss zweier Quellflüsse als Ursprung oder als Quelle bezeichnet werden kann, muss verneint werden.“

Alles gute Argumente für Furtwangen. Nun darf man gespannt sein, wie das Innenministerium zu dem heiklen Thema entscheiden wird und ob der Streit um die Zusatzbezeichnung dann endgültig beigelegt sein wird.