Wenn Furtwangen am Sonntag, 19. Oktober, einen neuen Bürgermeister wählt, dann möchten auch Florian Merz und Alexander Wilke auf dem Stimmzettel stehen. Das sind die neu hinzugekommenen Kandidaten:

  • Florian Merz: Am Samstagmittag warf Florian Merz, seit 2022 Hauptamtsleiter der Stadt Furtwangen, seine Bewerbungsunterlagen im Rathaus ein. Er ist 39 Jahre alt, verheiratet und hat eine neunjährige Tochter. Er stammt aus St. Märgen-Glashütte und hat daher eine enge Beziehung zum direkten Nachbarn Furtwangen, zumal seine Mutter aus der Stadt stammt. Er lebt nun in Glashütte in fünfter Generation in seinem Elternhaus.

Nach der Hauptschule in St. Märgen und St. Peter absolvierte er in St. Peter eine Ausbildung zum Bäcker. Nach einem schweren Unfall musste er sich beruflich neu orientieren und holte das Abitur nach. Nach einigen Semestern Volkswirtschaft an der Universität Freiburg entschied er sich für das Studium der Verwaltung an der Hochschule in Kehl.

Praktika im Furtwanger Rathaus

Im Rahmen dieses Studiums absolvierte er bereits zwei Praktika von insgesamt neun Monaten im Furtwanger Rathaus. Seine erste Stelle trat er 2020 in Titisee-Neustadt im Bereich der Personalverwaltung an, übernahm dann noch die Vergabestelle für Aufträge der Stadt und schließlich den Bereich Bildung und Betreuung.

Nachdem 2022 der Furtwanger Hauptamtsleiter Marcel Schneider zum Bürgermeister von Todtmoos gewählt worden war, bewarb er sich um diese Stelle. In Vereinen ist Florian Merz nicht aktiv, ist allerdings in diesem Frühjahr bei den Fuhrkigili der Narrenzunft eingetreten.

Der Beruf als Berufung

Da der Beruf für ihn eher eine Berufung sei, setze er hier viel Freizeit ein. Nicht zuletzt ist er inzwischen Lehrbeauftragter an der Verwaltungshochschule in Kehl. Parteipolitisch ist Merz schon lange in der SPD Dreisamtal aktiv und hat dort einmal für den Kreistag kandidiert. Seine Kandidatur als Bürgermeister versteht er aber parteiunabhängig.

Stadt mit vielen Gestaltungsmöglichkeiten

Er will Bürgermeister für alle sein. Er bekam, wie er schildert, in den vergangenen Wochen viel Zuspruch, etwa aus Vereinen oder dem politischen Spektrum. Der Tenor: Er solle doch als Bürgermeister kandidieren. Auch der Aufruf der Fraktionen habe ihn bewegt, sich zu bewerben: „Ich glaube ich kann es. Es geht mir um Furtwangen.“ Auch wenn das Amt eines Bürgermeisters für viele Hauptamtsleiter ein Ziel ist, ist für Merz klar: „Ich bewerbe mich nur in Furtwangen, sicher in keiner anderen Stadt. Furtwangen bietet viele Gestaltungsmöglichkeiten und ist eine Stadt, die mir am Herzen liegt.“

  • Alexander Wilke: Der 49-jährige Sicherheitsingenieur Alexander Wilke wirft im Rennen um den Chefsessel im Rathaus ebenfalls seinen Hut in den Ring. Er ist ledig, hat einen Hund und drei Katzen. Wilke wohnt seit zwölf Jahren in Furtwangen, wo er bereits zwei Jahre zuvor eine Stelle im Labor für technischen Arbeitsschutz an der Hochschule Furtwangen antrat. Seit sieben Jahren engagiere er sich zudem im Personalrat der Hochschule, berichtet Wilke. Bevor es für ihn nach Furtwangen ging, wo er zunächst an der Hochschule studierte und im Anschluss als akademischer Mitarbeiter bei der Bildungseinrichtung anfing, habe er zwölf Jahre bei der Bundeswehr in Donaueschingen gearbeitet, davon die letzten dreieinhalb Jahre im Stabsdienst.

Auch wenn er nicht die klassische Verwaltungslaufbahn eingeschlagen habe, sei er deshalb kein kompletter Quereinsteiger, sagt Wilke: „Die öffentliche Verwaltung ist nichts Fremdes für mich.“ Auch an der Hochschule – und insbesondere im Personalrat – habe er damit viele Berührungspunkte. Die Entscheidung, sich zu bewerben, sei alles andere als spontan.

Bereits nach der jüngsten Bürgermeisterwahl im Jahr 2017 – damals wurde Josef Herdner als einziger Bewerber mit 96 Prozent der Stimmen wiedergewählt – habe er Herdner gesagt, dass er bei der nächsten Wahl antreten wolle, sagt Wilke.

Furtwangn soll attraktiver werden

Er geht mit konkreten Ideen in den Wahlkampf. Sein Fokus liege darauf, Furtwangen attraktiv zu machen – vor allem mit Blick auf Studenten und junge Familien. Hier gebe es noch Verbesserungspotenzial. „Natürlich ist auch das weitere Umfeld wichtig“, schränkt Wilke ein. „Aber ein jeder in Furtwangen darf sich selbst überlegen, was wäre, wenn die Familien und Studenten Furtwangen verlassen würden oder deren Zahl sich drastisch verringert.“

Studenten als Wirtschaftsfaktor

Saubere Spielplätze, guter und bezahlbarer Wohnraum, ordentliche Bauplätze sowie mehr Veranstaltungen und Freizeitaktivitäten für Studenten – in all diesen Bereichen sieht Wilke Stellschrauben. Abgesehen von dem, was die Hochschule biete, gebe es in Furtwangen für Studenten wenig zu unternehmen: „Da könnte auch die Stadt etwas organisieren.“ Immerhin seien Studenten ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.

Grundlage seien aber eine gute Verwaltungsarbeit und Transparenz, sagt Wilke. „Ich bin bodenständig und möchte nicht kommen und sagen ‚Wir müssen da gestalten und dort gestalten‘“, erklärt er. „Es muss erst einmal alles funktionieren. Dann können wir weitersehen.“ Die Verwaltung müsse verlässlich für die Bürger da sein.