Seit 50 Jahren besteht die Theaterbesuchsgemeinschaft Geisingen der städtischen Bühnen Freiburg und seit 70 Jahren gibt es Besuchsgemeinschaften der Freiburger Einrichtung. Seit 50 Jahren ist diese Besuchsgemeinschaft ganz eng mit einem Namen verbunden: Roswitha Röhrle. Vor rund sechs Jahrzehnten wagte sie den Sprung über den Schwarzwald und kam als als blutjunge Lehrerin nach Geisingen. Damals unterrichteten in Geisingen Robert Knapp und Eugen Gruber die Schüler. „Und da die Zahl der evangelischen Einwohner zunahm, gab es an der Geisinger Schule Bedarf für eine Lehrkraft, die evangelische Religion unterrichten konnte“, sagt die Wahl-Geisingerin.
Die gebürtige Freiburgerin Roswitha Röhrle unterrichtete bis zur ihrer Pensionierung vor 20 genau Jahren an der Geisinger Schule. Damit endete ihr offizielles Anstellungsverhältnis, aber nicht ihre pädagogische Arbeit. Sie half weiter in der Schule aus und gab Schülern Nachhilfe, was sie bis heute macht.
Theater war schon immer ihre Leidenschaft. Noch während ihrer Anfangsjahre fuhr sie mit Schülern zum Freiburger Theater, meistens im Dezember zu Märchenvorstellungen. Damit vermittelte sie der Landbevölkerung städtisches Theaterflair. Vor fünf Jahrzehnten suchte ein Vertreter der städtischen Bühnen Ansprechpartner in Südbaden, um Besuchsgemeinschaften zu gründen. An einem Freitagnachmittag gegen 17 Uhr klopfte er am Rathaus an, und stellte die Frage, ob es denn in Geisingen niemand gibt, der sich für Theater interessiert. Da selbst vor 50 Jahren am Freitag um 17 Uhr kaum noch jemand vom Rathauspersonal da war, stellte er die Frage eben der Rathausputzfrau. Die sagte ihm „Gehen Sie mal zur Roswitha Röhrle“. „Und er ging und hat mich gefragt“, sagt Roswitha Röhrle rückblickend. „Daraus entstand eine Verbindung bis heute“, betont die Theaterliebhaberin. Denn Theater war für sie umfassend. Sie hat viel Freude an den städtischen Bühnen, Freude aber auch, den Schülern in ihrer über 40-jährigen beruflichen Laufbahn Theaterstücke zu Schulentlassungen beizubringen, unzählige Krippenspiele mit Kindern und dann bis 2017 auch mit Senioren einzustudieren.
Sie müsste keine Pädagogin aus Berufung sein, wenn die Fahrten nach Freiburg nicht akribisch genau organisiert wären. Eine immense Arbeit steckt dahinter, von der Organisation der Informationsveranstaltung, an der auch Freunde der Besuchsgemeinschaften aus Blumberg und Bräunlingen, Hüfingen und Donaueschingen teilnehmen, bis hin zu den einzelnen Fahrten. Bei rund 50 Teilnehmer fällt immer wieder mal jemand aus, und Roswitha Röhrle versucht dann diese Karten wieder an die Frau oder den Mann zu bringen. Da Donaueschingen keine Vertrauensstelle mehr hat, betreut sie auch die Donaueschinger Theaterfreunde. Röhrle organisiert neben den Eintrittskarten auch die Busfahrt und natürlich die Einkehr.
Nunmehr organisiert sie die 50. Saison der Besuchsgemeinschaft Geisingen für die städtischen Bühnen Freiburg. Für ihr umfangreiches ehrenamtliches Engagement erhielt Roswitha Röhrle vor sechs Jahren die Verdienstmedaille der Stadt Geisingen in Silber. Aber Ehrungen sind nicht die Plattform von Roswitha Röhrle, die eher bescheiden aus der zweiten Reihe organisiert.
Aufführungen
Das Abonnement 2019/2020 der Freiburger Bühnen umfasst sechs Veranstaltungen: Am 10. November wird in Freiburg das Schauspiel „Wut“ von Elfriede Jelinek aufgeführt. Am 19. Januar folgt die Oper „Der Ring des Polykrates“ von Erich Korngold. Am 15. März die Oper „The Turn oft he Screw“ von Benjamin Britten. Am 10. Mai die Oper „Die Hochzeit des Figaro“ von W.A. Mozart, am 7. Juni das Schauspiel „Der Widerspenstigen Zähmung“ von W. Shakespeare, am 12. Juli die Oper „Madame Butterfly“ von G. Puccini. Als Zusatzvorstellung wird am 8. Dezember das Märchen „In einem tiefen, dunklen Wald“ von P. Maar angeboten. Die Fahrt erfolgt mit einem Bus, Zusteigemöglichkeiten sind in Geisingen mit allen Stadtteilen, in Zimmern, Hintschingen, Immendingen und Hüfingen. Ansprechpartnerin ist Roswitha Röhrle, sie erteilt unter Telefon 07704/450 Auskünfte. Anmeldeschluss ist am Montag, 9. September. (ph)