Über die Baumaßnahmen, die erforderlich sind, um das Gebäudeensemble aus Kindergarten, Schule und Mehrzweckhalle im Geisinger Ortsteil Leipferdingen in Sachen Brandschutz zu ertüchtigen, debattierte der Gemeinderat bei seiner jüngsten Sitzung. Eine Brandschutzverhütungsschau hatte im Herbst 2019 erhebliche Mängel aufgezeigt. Um die vom Landratsamt erteilten Auflagen erfüllen zu können, sind nicht unerhebliche bauliche Eingriffe erforderlich, insbesondere müssen zusätzliche Flucht- und Rettungswege realisiert sowie Feuerschutz- und Fluchttüren installiert werden. Den bisherigen Planungen zufolge, die Stadtbaumeister Christian Butschle skizzierte, beliefen sich die Kosten auf gut und gerne 150.000 Euro.
Brandschutzmaßnahmen als Provisorium
Die Planungen müssen allerdings auf Wunsch des Gemeinderats nochmals überdacht werden. Die in absehbarer Zeit anstehende Sanierung des Gebäudeensembles, insbesondere der Mehrzweckhalle, müsse, lautet die Vorgabe des Gremiums an die Stadtverwaltung, bei der Planung der Brandschutzmaßnahmen mitberücksichtigt werden. Auf diese Weise soll vermieden werden, dass bauliche Maßnahmen, die jetzt mit Blick auf den Brandschutz umgesetzt werden, im Zuge der Sanierung wieder zurück gebaut werden müssen. Wo möglich – und ohne Abstriche bei der Sicherheit zu machen – sollen die Brandschutzmaßnahmen zeitlich befristet als Provisorium umgesetzt werden.
Die Frage, ob bei den Planungen für die jetzt erforderlichen Brandschutzmaßnahmen die in einigen Jahren anstehende Sanierung, insbesondere der Mehrzweckhalle, mitgedacht worden sei, hatten einige Stadträte aufgeworfen, darunter die Fraktionssprecher Andreas Heidel (Aktive Bürger), Paul Haug (FW/FDP) und Uwe Kraft (SPD) ebenso wie die Stadträte Holger Milkau (CDU) und Stefan Kramer (Aktive Bürger).
Keine Abstriche an der Sicherheit
An den Sicherheitsaspekten wolle man dabei keinesfalls rütteln, es gehe ausschließlich darum, aufwändige bauliche Lösungen zu vermeiden, die in absehbarer Zeit im Zuge einer Sanierung wieder zurück gebaut werden müssten, stellte Uwe Kraft auf Nachfrage von Aulfingens Ortsvorsteherin Heike Theuerkauf klar.
An der Sicherheit Abstriche machen oder erforderliche Brandschutzmaßnahmen verzögern wolle ganz sicher niemand im Rat, stellte auch Achim Speck (CDU) fest. Es gehe lediglich darum, die Lösungen so anzusetzen, dass sie mit der späteren Sanierung des Gebäudekomplexes kompatibel seien.
Flucht- und Rettungswege als Gerüsttreppen?
Dass die Festhalle einen zweiten Flucht- und Rettungsweg benötige, sei klar. Aber dieser Rettungsweg müsse doch nicht zwingend ausgerechnet auf der Fläche entlanggeführt werden und noch dazu voll ausgebaut werden (welches die einzige Möglichkeit für einen eventuellen Anbau an die Festhalle bietet), meinte Paul Haug. Es werde sich sicherlich für die Übergangszeit bis zur Hallensanierung eine anderweitige Streckenführung finden lassen, mit der die Brandschutzvorgaben ebenfalls erfüllt werden und die provisorisch angelegt werden kann.
Die Flucht- und Rettungstreppen ließen sich auch in Form so genannter Gerüsttreppen ausführen, regte Stefan Kramer (Aktive Bürger) an: „Diese Gerüsttreppen sind schnell auf- und auch wieder abgebaut und erfüllen ihren Zweck in jedem Fall.“ Über eine dauerhafte Treppenlösung aus Schlosserhand könne man, so Kramer weiter, im Zuge einer Sanierung nachdenken.