Hohen Besuch hatte der Zweckverband Pflege- und Altersheim Haus Wartenberg in Geisingen. Baden-Württembergs Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha besuchte die Einrichtung auf Einladung von Landrat Sven Hinterseh, Vorsitzender des Zweckverbandes. Urlaubsbedingt waren die Landräte von Tuttlingen und des Schwarzwald-Baar-Kreises nicht anwesend und wurden von Dezernenten vertreten: Barbara Kollmeier vom Schwarzwald-Baar-Kreis und Stefan Helbig vom Landkreis Tuttlingen. Im Namen von Landrat Hinterseh und als Geisinger Bürgermeister begrüßte Martin Numberger den Minister.

Wenn schon ein Mitglied der Landesregierung in Geisingen weilt, darf der Eintrag ins goldene Buch der Stadt Geisingen nicht fehlen – das war aber erst am Ende der Diskussionsrunde, an der auch einige Auszubildende teilnahmen. Das Heim mit seinen 340 Plätzen in Geisingen und weiteren 48 in Blumberg zählt mit zu den größten Einrichtungen seiner Art in der Region und steht – wie Direkter Manfred Wolf betonte – vor einer großen Herausforderung. Die Umsetzung der neuen Landesheimbauverordnung verursacht Investitionen, die derzeit auf 34 Millionen Euro geschätzt werden. Und diese Investitionen werden in Form von Zuschussanträgen wieder beim Ministerium landen.

Nur ein einziger Corona-Fall in der Einrichtung

Numberger wie auch Wolf gingen auf die Geschichte der Geisinger Einrichtung ein, die zu Beginn ein Seuchen -und Leprosenhaus war, dann zu einer Kreispflegeanstalt wurde. Im Zuge der Kreisreform wurde dann ein Zweckverband daraus. Geplant sind Neubauten für die Gebäude Haus Wartenberg und Baar I, das Gebäude Baar II soll dann zu einer Kurzzeitpflegeeinrichtung werden. Entsprechend umgebaut werden dann noch die Gebäude Donautal und Schwarzwald.

Natürlich spielte beim Besuch des Ministers die Corona-Pandemie eine Rolle. Bis auf einen Heimbewohner, so Direktor Manfred Wolf, hatte das Heim keinen positiven Fall, diese Person wurde sofort isoliert und nahezu rund um die Uhr 1:1 betreut, wobei die Auszubildenden der Altenpflegeschule, so Wolf, hier enorm viel geleistet haben. Beim Personal hatte man keinen einzigen positiven Fall, bei den 280 Mitarbeitern gab es nur 33 Freistellungstage.

Locker, wenn auch teilweise etwas zurückhaltend diskutierten einige Auszubildende des Zweckverbandes mit dem Minister. Aufgrund von ...
Locker, wenn auch teilweise etwas zurückhaltend diskutierten einige Auszubildende des Zweckverbandes mit dem Minister. Aufgrund von Corona-bedingten Auflagen mit gebührenden Abstand. | Bild: Paul Haug

Das Pflegepersonal, so Minister Lucha, hat in der Corona-Krise Übermenschliches geleistet – und er hofft, dass die Befürchtungen auf eine zweite Infektionswelle nicht Realität werden. Derzeit arbeitet der Zweckverband an der Umsetzung eines neuen Arbeitszeitmodells. Fünf Tage aktiv Dienst, fünf Tage passiv – wobei dies nicht mit Freizeit zu vergleichen ist. Dies ist dann eine Tätigkeit im Hintergrund, in der etwa die Schüler der angeschlossenen Schule angeleitet werden können. „Es ist ein großer Versuch, und wir werden diesen schrittweise umsetzen“ so Wolf.

Elisabeth Girard-Hecht, fachliche Leiterin des neuen Bildungszentrums für Pflegeberufe, informierte die Anwesenden über den Stand der Ausbildungsgänge, zu dem ab 1. September der erste Kurs für die generalistische Ausbildung startet. Einigen Auszubildenden des zweiten Ausbildungsjahrgangs wurde die Gelegenheit gegeben, mit dem Minister ins Gespräch zu kommen. Da wurde bemängelt, dass in der coronabedingten Zeit des Unterrichtsausfalls der Kontakt zur Schulleitung und untereinander mangels technischer Geräte nicht möglich war. Die bestätigte auch Schullleiterin Elisabeth Girard-Hecht, und Manfred Wolf gestand, dass man diesbezüglich stiefmütterlich ausgestattet sei. Aber: Man arbeite daran, dass dies besser werde. Und Minister Lucha musste ebenfalls eingestehen, dass das Land in großen Teilen nicht besser aufgestellt ist.

Man wird gut auf den künftigen Beruf vorbereitet

Auf die Frage des Ministers, ob der Beruf Spaß mache, kam die Antwort: Ja, aber mit der Einschränkung, dass man bei den einzelnen Stationen unterschiedlich behandelt werde und oft die Wertschätzung fehle. Aber: Grundsätzlich werde man gut auf den künftigen Beruf vorbereitet.