Wer zahlt? Der Bund oder die Stadt Hüfingen? Diese Frage musste vor der Realisierung des Lärmschutzwalles, der das Wohngebiet "Auf Hohen" von der Bundesstraße 27 trennen soll, geklärt werden. Das Regierungspräsidium Freiburg, das für die Planungen zuständig ist, hatte immer betont, dass der Bund nur einen Lärmschutzwall mit einer Höhe von sieben Metern finanzieren werde. Bei mehr müsste die Stadt Hüfingen die Kosten selbst übernehmen. Die Begründung: Lange sei der Ausbau der B 27 klar gewesen, Hüfingen habe das Baugebiet "Auf Hohen" mit diesem Wissen geplant. Und so stelle der Bund auch nur den Lärmschutz zur Verfügung, der ohne das Baugebiet notwendig sei, so in einem Schreiben von 2015.
Mittlerweile ist Bewegung in die Sache gekommen: Der Lärmschutzwall, der auch noch von einer Lärmschutzwand gekrönt wird, soll eine Höhe von 12,50 Meter haben und rund 3,3 Millionen Euro kosten. Sieben Meter zahlt der Bund, den Rest zahlt die Stadt Hüfingen. Immerhin eine Million Euro kostet der zusätzlich Lärmschutz.
Für die Anwohner "Auf Hohen" und auch die zukünftigen Bauherren sicher eine gute Nachricht. Auch wenn nicht jeder im Hüfinger Gemeinderat die Übereinkunft, die das Regierungspräsidium und Bürgermeister Michael Kollmeier getroffen haben, begrüßt. Das Abstimmungsergebnis spricht für sich: CDU und FW/FDP/UWV stimmten geschlossen für das Projekt. Anders sah es in den Reihen der SPD aus: ein Ja von Reinhard Isak, drei Enthaltungen von Christine Harms-Höfler, Sigmund Vögtle und Miguel Quilamba und ein deutliches Nein von Kerstin Skodell.
Die SPD-Fraktionssprecherin wollte zuerst "nicht mehr stark auf das Thema eingehen", konnte ein paar Spitzen in Richtung Bürgermeister dann aber doch nicht lassen. "Es gab auch andere Möglichkeiten und wir hätten den Kampf mit dem Regierungspräsidium weiter austragen sollen", sagte Skodell. Bis zum August 2016 war das auch die offizielle Linie im Hüfinger Rathaus, der damalige Bürgermeister Anton Knapp hatte seit 2013 mit dem Regierungspräsidium über die Kostenübernahme für das Projekt verhandelt und immer die Linie vertreten, dass der Bund das komplette Projekt finanzieren müsste. "Wir hätten mit dem RP anders verfahren müssen", machte die SPD-Fraktionssprecherin ihre Meinung deutlich.
Doch Kollmeier ist davon überzeugt, dass sein Weg der richtige ist: "Die Verhandlungen mit dem Regierungspräsidium waren der einzige Weg. Bei einem konfrontativen Kurs hätten die Bewohner 'Auf Hohen' deutlich länger warten müssen." Denn das hätte bedeutet, dass die Stadt Hüfingen vom Bund "erzwingen" hätte müssen, dass dieser die kompletten Kosten übernimmt. "So haben die Anwohner 'Auf Hohen' zum frühestmöglichen Zeitpunkt ihren Lärmschutz", erklärt Kollmeier. Dafür spricht auch die Aussage des Regierungspräsidiums aus dem Jahr 2015: "Im vorliegenden Fall hat der Bund einen Lärmschutzwall in Höhe von sieben Meter zum Schutz des bestehenden Baugebietes 'Auf Hohen' anerkannt. Der zusätzlich erforderliche Lärmschutz für das Gebiet 'Auf Hohen – Erweiterung sieht er in der Pflicht der Stadt Hüfingen."
Optimistisch, dass das 12,5 Meter hohe Projekt auch die zukünftigen Bewohner der Erweiterung vor dem Bundesstraßen-Lärm schützen wird, zeigte sich CDU-Fraktionssprecher Franz Albert. "Dass wir uns einmal so stark am Lärmschutz beteiligen werden, hat früher niemand von uns befürchtet." Allerdings: Immerhin sei die Stadt vom Unterhalt befreit. So kommen auf Hüfingen keine Folgekosten zu.
Die Investition in den Lärmschutz hält Adolf Baumann, FW/FDP/UWV-Fraktionssprecher, für notwendig: "Das sind wir den Bauherren einfach schuldig." Denn der Lärm werde durch den vierspurigen Ausbau der Bundesstraße in diesem Bereich sicher noch höher.
Die Planungen für das Projekt werden jetzt noch verfeinert. Sowohl der Teil des Bundes, als auch der, den die Stadt übernimmt, werden beim Regierungspräsidium zusammengeführt. Darin sieht Kollmeier auch einen großen Vorteil: "Technisch wird das jetzt alles aufeinander abgestimmt." Das wäre seiner Meinung nach sicher nicht der Fall gewesen, wenn der Bund zuerst gebaut hätte und später in einem zweiten Schritt die Stadt Hüfingen den Wall noch aufgestockt hätte.