Es wird eine neue Folge von „Hüfingen sucht den Stadtbaumeister“ geben. Seit 2015 – damals ging der langjährige Stadtbaumeister Ewald Fürderer nach 18 Jahren in den Ruhestand – fehlt der Stadtbaumeister entweder ganz oder ist schnell wieder weg. Rafael Grimm war zwei Jahre da, Leopold Jerger ging nach einem Jahr und die aktuelle Stadtbaumeisterin Petra Schmidtmann-Deniz hört zum Jahresende auf – nach acht Monaten.
Die 52-Jährige wird in Schramberg, wo sie auch seit dreieinhalb Jahren wohnt, im Rathaus der Großen Kreisstadt den Fachbereich Umwelt und Technik leiten. „Ich freue mich auf meine Arbeit in Schramberg und hoffe, gemeinsam mit allen Beteiligten die vielen schönen Facetten, die Schramberg als Fünftälerstadt zu bieten hat, zu optimieren und deren Wahrnehmung zu verstärken“, sagt Schmidtmann-Deniz. Klar, spare sie sich nun mit einer Stelle in ihrer Heimatstadt den Fahrtweg. Klar, sei diese Stelle auch besser bezahlt. Doch das wären nicht ihre Beweggründe gewesen, sich irgendwo anders zu bewerben. „Es liegt nicht daran, dass ich unbedingt weg wollte“, sagt die 52-Jährige.
Denn ganz so erfreulich scheint sich ihre Arbeit im Hüfinger Rathaus wohl nicht gestaltet zu haben. Am Team im Bauamt scheint es nicht gelegen zu haben: „Es sind ganz tolle Leute hier und es tut mir in der Seele weh, dass ich gehe“, sagt Schmidtmann-Deniz. Am liebsten würde sie die ganze Mannschaft des Bauamtes mitnehmen und auch mit der Kämmerei mit Michael Binninger habe man gut zusammenarbeiten können. Trotzdem sei sie schon in den ersten Wochen unglücklich gewesen. „Man könnte meinen, man sei im alten Rom“, sagt Schmidtmann-Deniz in Anspielung auf Hüfingens Vergangenheit.

Zuvor hat sie in Spaichingen gearbeitet. Das sei eine modern geführte Stadtverwaltung gewesen, wo man viel bewegen habe könne. Innovativ habe sie auch in Hüfingen arbeiten wollen, sei aber schnell an ihre Grenzen gestoßen. „Das haben wir noch nie so gemacht“ oder „Das haben wir schon immer so gemacht“ habe sie oft zu hören bekommen. Schmidtmann-Deniz spricht von „veralteten Strukturen“ und einem „engen Korsett“. Vielleicht werde es besser, wenn in ein paar Jahren eine Verjüngung des Teams einsetze. Für das Rathaus-Team sei es zu wünschen. Für sie scheinbar zu lange, um es auszusitzen.
Schmidtmann-Deniz wohnt bereits seit dreieinhalb Jahren in Schramberg
In Schramberg ist die Freude groß: Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr zeigt sich sehr zufrieden: „Sie hat auf ihren bisherigen beruflichen Stationen bewiesen, dass sie die ganze Bandbreite des städtischen Planens und Bauens beherrscht und wird unser Team sicher bereichern“, sagt Eisenlohr und fügt hinzu: „Besonders schön finde ich, dass sie seit dreieinhalb Jahren in Schramberg wohnt: So hat sie sicher sowohl das große Ganze als auch die kleinen Details, die eine Stadt liebenswert machen, gut im Blick.“
„Fachlich und auch menschlich schätze ich Frau Schmidtmann-Deniz.“Michael Kollmeier, Bürgermeister
Nicht ganz so groß ist die Freude im Hüfinger Rathaus. „Fachlich und auch menschlich schätze ich Frau Schmidtmann-Deniz“, sagt Bürgermeister Michael Kollmeier. Woran es dann gelegen hat, dass seine Stadtmeisterin schon nach acht Monaten wieder geht? „Es ist eine größere Stadt und es ist eine höhere Besoldungsstelle“, erklärt der Hüfinger Bürgermeister. Punkte, die seiner Meinung nach die Stelle für Schmidtmann-Deniz attraktiv machen würden. Die Chance hätte sich nun ergeben und Schmidtmann-Deniz habe das genutzt. Wie die Situation im Rathaus nun genau ist, dazu schweigt Kollmeier. Internas sollen nicht in der Öffentlichkeit geklärt werden. Aber dass sich Schmidtmann-Deniz nicht mit allen Kollegen „gleich gut“ verstanden habe, ist ihm bekannt.
Nun beginnt die Nach-nach-nachfolger-Suche
Für Kollmeier beginnt nun die Suche nach einem Nachfolger oder auch einer Nachfolgerin. „Es ist ja nicht so, dass die Bewerber Schlange stehen“, erklärt der Bürgermeister. Vielleicht sei der Einbruch der Wirtschaft nun eine Chance, dass wieder mehr Fachkräfte in Richtung Kommunen drängen. Finanziell scheint auch durchaus mehr als Tarifvertrag drin zu sein.
In der Zwischenzeit wird das Bauamt zur Chefsache
So hofft Kollmeier, dass die Nachfolgersuche nicht nur schnell erfolgreich, sondern auch dauerhaft abgeschlossen werden kann. „Wir haben bei der Stelle mehr Wechsel, als mir lieb ist.“ Bis dahin wird das Bauamt wieder zur Chefsache und Kollmeier wird sich darum kümmern, dass weitere Grundlagen für Wohnen und Arbeiten geschaffen werden können. Viel könne auch über externe Planer abgefangen werden, aber es brauche auch einen Bauamtschef.