Gegen 21 Uhr endet ein langer Wahlsonntag in Hüfingen. Am späten Abend sind die letzten Stimmen in der Stadt ausgezählt und gemeldet. Bundesweit berichtet das Meinungsforschungsinsitut Infratest Dimap in den ersten Prognosen am Sonntagabend über eine historische Wahlbeteiligung von 84 Prozent.

Auch in Hüfingen hat Bürgermeister Patrick Haas zumindest einen großen Andrang gespürt. Genaue Zahlen wusste er am Abend noch keine, kam Haas doch gerade selbst erst aus dem Wahllokal, in dem er als Helfer noch Stimmen ausgezählt hat. Und in weiten Teilen sind die Stimmen aus Hüfingen ein Spiegelbild der bundesweiten Stimmung.

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CDU und Frei dominieren

Großer Gewinner bei den Erststimmen ist wie erwartet der CDU-Bundestagsabgeordnete Thorsten Frei. Er konnte sein Ergebnis im Vergleich zur Bundestagswahl 2021 um fast fünf Prozent auf 47,6 Prozent steigern. Dahinter rangiert nun Sebastian van Ryt von der AfD mit 20,9 Prozent.

Derya Türk-Nachbaur von der SPD bekam mit 13,9 Prozent die drittmeisten Stimmen. Sie bleibt damit knapp hinter ihrem Ergebnis von 2021 zurück. Marin Juric von den Grünen folgt dahinter mit 5,9 Prozent vor Mark Hohensee von der FDP (4,1 Prozent) und Alexandra Hermann von den Linken (4 Prozent).

Markus Leichenauer, CDU-Fraktionssprecher im Gemeinderat.
Markus Leichenauer, CDU-Fraktionssprecher im Gemeinderat. | Bild: CDU

„Das Ergebnis von Thorsten Frei ist schöner Ausdruck seines Einsatzes“, sagt Markus Leichenauer, CDU-Fraktionssprecher im Hüfinger Gemeinderat. Frei zeige eine große Präsenz im Bezirk, obwohl er auf Bundesebene stark eingebunden sei.

Auch freut sich Leichenauer über das Gesamtergebnis der CDU in Hüfingen. Mit 36,4 Prozent der Zweitstimmen liegt die Partei deutlich über dem Bundesergebnis und konnte sich im Vergleich zu 2021 wieder steigern (damals 29,1 Prozent). „Es ist schön zu sehen, dass wir hier so gut abgeschnitten haben“, so Leichenauer.

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SPD im freien Fall

Regelrecht abgeschmiert ist die SPD in Hüfingen. Ähnlich wie im Bund müssen die Sozialdemokraten auch hier herbe Verluste hinnehmen. Mit nur noch 10,2 Prozent halbiert sich der Stimmanteil der SPD im Vergleich zu 2021 nahezu. „Es ist ein hochgradig enttäuschendes Ergebnis für die SPD“, sagt die Fraktionssprecherin im Gemeinderat, Kerstin Skodell, zum Ergebnis. Sie hatte sich auch im Bund mehr erhofft als nur knapp 16 Prozent.

Kerstin Skodell, SPD-Fraktionssprecherin.
Kerstin Skodell, SPD-Fraktionssprecherin. | Bild: Roland Sigwart

„Man muss sich in der SPD jetzt neu ordnen. Von Grund auf müssen wir in uns gehen und schauen, wie wir uns neu aufstellen.“ Das gehe für Skodell auch dann, wenn die Bundespartei als Juniorpartner in eine Koalition mit der Union ginge.

Lokal habe die bundespolitische Lage das Ergebnis der Partei heruntergezogen, so Skodell weiter. Das zeige auch, dass Derya Türk-Nachbaur nicht so deutlich hinter ihrem 2021er-Ergebnis zurückblieb, wie die Partei: „Ich habe große Hochachtung vor Derya Türk-Nachbaur, die einen tollen Wahlkampf bestritten hat.“

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AfD-Bundestrend hält auch in Hüfingen

Große Sorgen bereitet Skodell das starke Abschneiden der AfD in Hüfingen. Ähnlich wie im Bund, hat die Rechtsaußen-Partei auch hier ihren Stimmanteil zu 2021 von 11,7 Prozent auf 23,3 Prozent nahezu verdoppelt. „Wenn man sieht, was für Stimmen die AfD hier erzielt hat, ist das besorgniserregend. Ich glaube, das beschäftigt heute Abend jeden.“

Sie sagt, die Kommunalpolitik muss nun noch mehr offen ins Gespräch mit den Menschen gehen und deutlich machen, was unsere Demokratie bedeutet.

Michael Steinemann, Fraktionssprecher Freies Forum.
Michael Steinemann, Fraktionssprecher Freies Forum. | Bild: Freies Forum

Bemerkenswert findet das starke Abschneiden der AfD auch Michael Steinemann, Fraktionssprecher des Freien Forums. Obwohl es vor Ort keine AfD-Vertreter gibt, konnte sich die Partei auch in Hüfingen deutlich steigern.

Die Grünen fielen auf 9,8 Prozent der Zweitstimmen in Hüfingen, die FDP bekam 5,7 Prozent, knapp vor dem BSW mit 5,5 Prozent. Die Linke konnte ihr Ergebnis zu 2021 von zwei auf 4,8 Prozent mehr als verdoppeln.