Der Öschberghof treibt sein Engagement in der Region weiter voran: Dieses Mal geht es um ein Projekt in Hüfingen, genauer gesagt um die Enoteca und Tapasbar Bel Nini. „Der Öschberghof hat mit dem Besitzer des Bel Nini, Thomas Liebert, zum 1. Januar 2021 einen Pachtvertrag geschlossen“, sagt Alexander Aisenbrey, Öschberghof-Geschäftsführer, jetzt auf SÜDKURIER-Nachfrage. „Nachdem unser großer Hotelumbau beendet ist, können wir uns wieder neuen Projekten widmen“, fügt er an. Das Bel Nini sei ein kleines Hideaway (deutsch: Versteck) in Hüfingen und man habe mit Thomas Liebert einen exzellenten Verpächter und Partner. Dieser hatte in der Vergangenheit als Herzensprojekt aus seinem einstigen Elternhaus ein Ort des Zusammenkommens geschaffen.

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Eben jener Thomas Liebert suchte lange Zeit nach einer Lösung, um das Bel Nini wieder regulär öffnen zu können. „Ich hätte alles reinmachen können: Dönerladen, Grieche, Italiener“, sagte der Eigentümer im Sommer 2019. Oft war es in den Räumen in den Monaten zuvor dunkel geblieben. Zwar gab es zu dieser Zeit Geburtstagsfeiern, Firmenveranstaltungen sowie private Buchungen, doch wer regulär die Enoteca am Sennhof besuchen wollte, der stand vor verschlossenen Türen.

Thomas Liebert, Eigentümer der Tapasbar Bel Nini in Hüfingen
Thomas Liebert, Eigentümer der Tapasbar Bel Nini in Hüfingen | Bild: Jakober, Stephanie

Mehrere Interessenten hatte es dann gegeben, doch nichts war passend. Bis der Unternehmer eine Lösung fand, die es ihm auch gleichzeitig erlaubte, sich aus dem Bel Nini zurückzuziehen und es komplett in die Hände von Corinna Duffner zu legen. Sie pachtete die Enoteca. Für beide war es damals ein neuer Schritt: Liebert hatte zuvor immer nur Geschäftsführer für sein Herzensprojekt eingestellt, Duffner war noch nie selbstständig. Der Eigentümer und sie lernten sich im Öschberghof kennen, der ebenso zu Duffners beruflichen Stationen zählt wie das Medici in Baden-Baden und das Castello in Donzdorf. Im Medici ließ sie sich eigenen Angaben zufolge zur Sommelière ausbilden, um wertvolle Erfahrungen in Sachen Weinangebot aufzusatteln.

Vorgängerin an Corona gescheitert

Mittlerweile ist die Zeit von Corinna Duffner als Betreiberin des Bel Nini aber schon wieder vorbei. Ihr Wunsch sei es gewesen, regionale mit mediterraner Küche abwechslungsreich zu verbinden. Im Rahmen dessen habe sie auch selbst gelernt, wie man Tapas macht. Nun aber bestätigt Thomas Liebert auf SÜDKURIER-Nachfrage: Seit Dezember steht das Bel Nini leer, das unternehmerische Tun der Pächterin fiel der Corona-Pandemie zum Opfer. „Sie hat gerade in dieser bewegten Zeit aufgemacht. Als junges frisches Unternehmen ist das verdammt schwierig“, schildert der Besitzer der Immobilie. Er habe Duffner unterstützt, so gut wie keine Pacht verlangt. Und dennoch sei mit Blick auf den Faktor Finanzen keine weitere Unterhaltung möglich gewesen.

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Im Mai 2020, als Corona bereits unseren privaten wie beruflichen Alltag bestimmte, sagte Corinna Duffner im Gespräch mit unserer Zeitung: „Ich kann nur halb so viele Besucher mit Tapas verwöhnen, aber Miete und Personalkosten fallen in voller Höhe an – das rechnet sich betriebswirtschaftlich auf Dauer nicht. Ich schaue die kommenden Wochen genau an und entscheide dann, wie es weitergeht.“ Danach folgte die monatelange Zwangsschließung.

In den Startlöchern

Zurück ins Hier und Jetzt: Mit der Öventhütte habe der Öschberghof bewiesen, „dass wir uns auch regional beweisen können“, sagt Geschäftsführer Aisenbrey. Und dies wolle man von nun an in Hüfingen fortsetzen. Der Antrieb des Hotels seien immer die Gäste und diese wolle man auf verschiedenste Weise begeistern.

Alexander Aisenbrey, Öschberghof-Geschäftsführer
Alexander Aisenbrey, Öschberghof-Geschäftsführer | Bild: Jakober, Stephanie

Wann es mit dem Betrieb im Bel Nini losgehen soll? Zu den Planungen sagt Aisenbrey: „Wir machen auf, sobald wir dürfen. Unsere drei verantwortlichen Öschberghofler Christoph Duffner, Michael Munz und Alexander Will haben alles vorbereitet und warten nur noch auf den Startschuss.“ Alles stehe also bereit, um die ersten Gäste zu empfangen. Doch wann genau das möglich ist, steht aufgrund der Corona-Pandemie zumindest aktuell noch in den Sternen.

Konzept bleibt gleich

Was dagegen glasklar sei, ist die Tatsache, dass das Konzept des Bel Nini so beibehalten werden soll: „Tapas und Wein“, so Alexander Aisenbrey. Eine Neuausrichtung oder eine andere Philosophie ist ihm zufolge nicht vorgesehen. Zunächst öffne die Lokalität an drei Tagen: donnerstags und freitags jeweils am Abend sowie sonntags zum Frühstück. „Selbstverständlich kann das Bel Nini auch exklusiv für Veranstaltungen gemietet werden“, ergänzt der Öschberghof-Geschäftsführer.

Thomas Liebert ist indes äußert zuversichtlich und hoffnungsvoll. „Die Motoren laufen schon, alles steht an der Startlinie, um das Bel Nini aus dem Schlaf zu erwecken“, sagt der Geschäftsmann. Er hoffe, dass durch das Engagement des Öschberghofs „der alte Schwung zurückkehrt, so wie in den ersten Jahren zu Beginn“. Sicher sei er sich sogar, dass das Niveau von den Branchenprofis getoppt werde. Es gebe keinen besseren Partner für dieses Projekt. „Ich pflege seit Jahren auch geschäftlich eine sehr enge Beziehung zum Öschberghof. Als die Verantwortlichen erfahren haben, dass das Bel Nini leer steht, sind sie auf mich zugekommen“, schildert Liebert, der von einer Win-win-Situation für alle spricht.

Tapas auf Sterne-Niveau

Auch wenn Corona als Spielverderber einen Betrieb nach hinten verzögert, bleibt Thomas Liebert Optimist: „Das geht alles auch wieder weiter, man darf nicht schwarzmalen. Die Leute warten darauf, wieder zusammen Wein und Essen zu genießen.“ Freuen dürfe man sich den Planungen zufolge alle sechs Wochen jeweils montags auf Zwei-Sterne-Niveau-Tapas, verrät er. Das sei zumindest in Baden-Württemberg nahezu einzigartig.