Eine neue Trial-Fläche zur Erprobung von Allradfahrzeugen, zwei Hubschrauber-Landeplätze, ein Baubereich für eine Eventhütte der Gemeinde, mehr Flexibilität bei der Nutzung der Grundstücke und etwas mehr Gebiete für Wald – das sehen die Änderungen von Flächennutzungsplan und zwei Bebauungsplänen für den Bereich des Daimler-Prüf- und Technologiezentrums Immendingen vor. Durch die geplanten neuen Festlegungen ergeben sich keine neuen umweltrelevanten Auswirkungen. Der Gemeindeverwaltungsverband Immendingen/Geisingen und der Immendinger Gemeinderat haben die beiden Änderungsverfahren für die Planungen am Montagabend jeweils einstimmig auf den Weg gebracht.
- Zukunftsfähige Planung: "Wir streben die Änderungen der Planungen an, um die Zukunftsfähigkeit des Standorts zu sichern", erklärte Daimler-Projekt-Koordinator Nils Katzorke zu Beginn der ersten von zwei Sitzungen vor der Verbandsversammlung des Gemeindeverwaltungsverbands. Unter anderem sollten bereits bisher erfolgte bauliche und naturschutzrechtliche Maßnahmen in die Planung aufgenommen werden, aber auch neue Erkenntnisse aus der ersten Projektphase einfließen. Durch die Änderungen im Flächennutzungsplan ergeben sich laut Umweltplaner Dietmar Herold vom Büro Baader Konzept keine neuen umweltrelevanten Anforderungen. Auch hinsichtlich des Schallschutzes sind keine weiteren Maßnahmen erforderlich, wie Frank Dröscher vom Büro für technischen Umweltschutz erläuterte.
- Neue Sondergebiete: Bei der folgenden Sitzung des Immendinger Gemeinderats ging es um die Änderungen der Bebauungspläne Prüfgelände und Hochbauzone. Vor allem im Bereich Prüfgelände ergeben nach Informationen der Fachplaner einige Neuerungen. Dazu gehören: Die Neuaufnahme eines Sondergebiets für den Bau einer Hütte durch die Gemeinde, Abgabe von Flächen an die Forstwirtschaft, eine Verbreiterung des Wildtierkorridors, der Hinzukauf einer privaten Fläche für eine Trial-Prüfstrecke für Allradfahrzeuge, 22 Hektar weniger eingezäunte Fläche und die neue Zulässigkeit für zwei Hubschrauber-Landeplätze. Diese sollen nicht hauptsächlich Landungen dienen, sondern wegen des in solchen Bereichen geltenden Überflugverbots für Drohnen vor allem die Einsicht auf das Daimler-Gelände aus der Luft beschränken.
- Umwelt- und Schallschutz reichen: Zur neuen Fläche für eine Eventhütte erklärte Bürgermeister Markus Hugger auf Frage von Gemeinderat Dieter Weißhaupt, dass hier der Bereich Scheibenbuck gemeint sei. Da die nahegelegene bisherige Hütte der Reservisten voraussichtlich von der Umgehungstrasse betroffen sei, habe die Gemeinde vorsorglich einen neuen, möglichen Hüttenstandort in die Planung integrieren lassen. Die im Bebauungsplan Hochbauzone (Ex-Kaserne) anstehenden Änderungen betreffen vor allem die Straßenführung der L 225, den neuen Kreisverkehr und einen geplanten Rad- und Gehweg in diesem Bereich. Hinsichtlich der Umwelt- und Schallschutzmaßnahmen sind auch bei den Bebauungsplan-Änderungen keine Extra-Vorkehrungen notwendig. Obwohl der Umweltbericht noch nicht völlig ausgearbeitet ist und nachgereicht wird, beschloss der Gemeinderat wie zuvor der Verwaltungsverband auf Anraten von Rechtsanwalt Professor Hans-Jörg Birk die Änderungsverfahren auf den Weg zu bringen. Damit will man verhindern, dass durch die Kommunalwahlen und die Neukonstituierung der Gemeinderäte eine zu lange Pause entsteht.
Daimler-Gelände
Die Daimler AG hat im Jahr 2011 über 500 Hektar Fläche erworben, auf der sich damals noch die Bundeswehrkaserne und der Standortübungsplatz befanden. In der Folge wurde der Bau des Daimler-Prüf- und Technologiezentrums in einem aufwändigen Genehmigungsverfahren mit Änderung des Flächennutzungsplans und Ausweisung zweier Bebauungspläne vorbereitet und 2014 genehmigt. In vierjähriger Bauzeit hat der Autobauer das 200-Millionen-Euro-Projekt realisiert und im Herbst 2018 offiziell in Betrieb genommen. Die Bauarbeiten sind aber noch nicht abgeschlossen. Die neuen Planungen rüsten für weiterhin anstehende Maßnahmen. (feu)