Der Ausbruch der aggressiveren britischen Variante des Coronavirus im Kindergarten der Tagesstätte „Im Donaupark“ in Immendingen hat bislang insgesamt 17 positive Fälle nach sich gezogen. Darüber informierte Landrat Stefan Bär am Freitag bei der wöchentlichen Pressekonferenz zur aktuellen Corona-Lage. Die Immendinger Einrichtung und danach auch der Geisinger Kindergarten „Am Stadtgraben“ sind aber nicht die einzigen, in denen es nach der Wiederöffnung Infizierungen gab. Laut Bär sind derzeit acht Kitas im Kreis von einer ganzen oder teilweisen Schließung betroffen.
Insgesamt stiegen die Fallzahlen im Landkreis Tuttlingen nach einem guten Wochenauftakt nun wieder. Nach 36 neu Infizierten am Donnerstag und 26 am Freitag liegt die Sieben-Tage-Inzidenz wieder bei rund 90 und damit deutlich über dem Landeswert von 66.
Fünf Kreise im Land haben laut Bär bereits wieder die Grenze von 100 übersprungen, der Kreis Tuttlingen zählt zu den weiteren fünf mit einer Inzidenz zwischen 90 und 100. „Wir sind im vorderen Drittel mit dabei“, so Stefan Bär. In der Kreisklinik wurden in dieser Woche jeweils zwischen elf und 13 Patienten behandelt, drei beatmet. Von Erkrankungen mit dem Virus betroffen sind nun verstärkt Menschen unter 60 Jahren und bei den Klinikpatienten sind die Krankheitsverläufe schwerer.
Immer mehr Menschen mit Virus-Mutanten infiziert
Neben den Positivfällen in Kindergärten wurden laut dem Landrat nach den Pflegeheimen nun mehr Infektionen in anderen sozialen Einrichtungen festgestellt. In den Pflegeheimen im Kreis gebe es noch 31 Coronafälle, davon 17 bei Mitarbeitern. Registriert wurden außerdem Infizierte in Reha- und Behinderten-Einrichtungen wie der Lebenshilfe sowie im Hospiz. Ansteigend ist auch der Anteil der durch Virus-Mutanten angesteckten Personen. Betrug dieser in der Vorwoche auf Kreisebene noch rund zwölf Prozent, so liegt er jetzt zwischen 30 und 40 Prozent.
Was die stufenweise Öffnung des Einzelhandels und weiterer Einrichtungen angeht, so wünscht sich der Tuttlinger Landrat nach wie vor eine landesweit einheitliche Regelung und hofft, dass die Landesregierung in der nächsten Woche hier eine klare Richtung vorgibt. Die Impfungen im Kreisimpfzentrum laufen nach seiner Auskunft planmäßig. „Wir impfen an sechs Tagen die Woche mit sechs Impfstraßen, rund 600 Impfungen pro Tag“, sagte er. Impfungen durch die rund hundert Arztpraxen ab April würde Bär begrüßen. Er wies aber darauf hin, dass die (noch nicht ausreichend vorhandene) Menge an Impfstoff „der begrenzende Faktor“ sei.
Realistischeres Bild durch mehr Schnelltests
Hinsichtlich der Schnelltests sagte Bär, dass in den Kreisgemeinden inzwischen Testzentren in verschiedener Form aufgebaut seien. Diese, wie auch Personen, die Selbsttests vornehmen, seien verpflichtet, positive Ergebnisse dem Gesundheitsamt zu melden und in Quarantäne zu gehen. Bär räumte ein, dass mit den vermehrten Schnelltests in der Breite der Bevölkerung mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die Zahl der positiven Fälle weiter steigen wird.