Samstagmorgen, 10.30 Uhr, Mauenheim: Zeit für die Gartenarbeit und den Haushalt? Zeit für den Bürgermeister-Wahlkampf? Der Kandidat Manual Stärk hat zum Kennenlernen und Austausch eingeladen. Eisern zieht er seinen Wahlkampf durch – auch wenn er nur die ersten zehn Minuten im Stehen absolviert und dann Platz nehmen und sein Bein hochlegen muss. Beim Tennisspielen ist er umgeknickt, am vergangenen Donnerstag wurde er operiert, am Freitag aus dem Krankenhaus entlassen, kurz danach ging es nach Hintschingen zum Bürgertreff.

Wahlkampf im Sitzen: Nachdem Bürgermeisterkandidat Manuel Stärk am Mittwoch einen Sportunfall hatte und am Donnerstag operiert wurde, ...
Wahlkampf im Sitzen: Nachdem Bürgermeisterkandidat Manuel Stärk am Mittwoch einen Sportunfall hatte und am Donnerstag operiert wurde, hat er am Freitag den Wahlkampf fortgesetzt. Am Samstag stellte er sich den Fragen in seinem Heimatort Mauenheim. | Bild: Jakober, Stephanie

Heute nun also Mauenheim, Manuel Stärks Heimatort. Werden da überhaupt Bürger kommen, wenn sie den Kandidaten sowieso schon von Kindesbeinen an kennen? Eine Frage, die sich auch Stärk gestellt hat, denn hinzu kommt: „Auf dem Land ist der Samstag ja ein Werktag“, erklärt der 38-Jährige. Stärk redet, seine Frau Julia und sein Bruder Pattrick begrüßen jeden Neuankömmling und verteilen Getränke. Es sind um die 30 Leute, die gekommen sind. Man kennt sich, man duzt sich und man nimmt auch kein Blatt vor den Mund. 20 Minuten spricht Stärk davon, dass die vergangenen zehn Jahre gut Jahre waren, dass er den Weg fortsetzen möchte: Wirtschaftsförderung, Tourismus und den Immendinger Imagewandel. Es gibt Streicheleinheiten für die Immendinger Seele. Statt des Spruches „Gott bewahr‘ uns vor drei Dingen: Hunger, Durst und ...“ können man nun mit stolz geschwelter Brust von seiner Herkunft verkünden. 20 Minuten redet Stärk, dann geht es an die Fragerunde.

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Müssen wirklich 28 Hektar für ein neues Gewerbegebiet gerodet werden? „Die Gemeinde braucht diese Gewerbefläche, um weiter wachsen zu können. Wir brauchen eigene Einnahmen, deshalb brauchen wir auch diese Fläche“, erklärt Stärk. Aktuell habe Immendingen noch 6000 Quadratmeter in Reserve. Das ist für Unternehmensansiedlungen nicht gerade viel. Vor allem nicht, wenn das Tuttlinger Unternehmen Storz seinen Sitz wirklich nach Immendingen verlegen möchte – nicht die mit der Medizintechnik, sondern die mit der Aphaltmischanlage. Und genau das ist es, was Sorgen bereitet. Ob man so eine große Anlage nicht Tag und Nacht hören werde. „Es stimmt, es gibt einen Ansiedlungswunsch“, sagt Stärk. Aber da gebe es noch nichts spruchreifes. Corona und auch die Tatsache, dass so eine Entscheidung nicht kurz vor einer Bürgermeisterwahl getroffen werden kann, hätten die Gespräche gebremst. Auf der einen Seite müsse sich Immendingen breit aufstellen, um sich krisenfester zu machen und nicht nur von einer Branche abhängig zu sein. Auf der anderen Seite: Passen ein Asphaltmischwerk und die Automobilbranche zusammen?

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Doch sorgt das nicht noch für mehr Verkehr? Ortsvorsteher Michael Ilg ist sich sicher, die Strecke, die an Mauenheim vorbeiführt, ist unattraktiv. Und auf Immendinger Seite kommt die Ortsumfahrung ins Spiel. Wie lang wird es noch gehen, bis der Immendinger Wunsch Realität wird? „Wir sind in einer guten Situation. So weit waren wir noch nie“, sagt Stärk. Das bedeute aber nicht, dass die Umfahrung in den kommenden zwei Jahren gebaut werde. „Wir werden nicht nachlassen in unseren Bemühungen und Anstrengungen“, sagt der Kandidat. Man müsse eben hinterher sein. Da helfe es auch, wenn man Unterstützung von großen Unternehmen hat: „Auch wenn es nicht so sein sollte. Aber es ist etwas anderes, wenn der Vorstandsvorsitzende von Daimler in Berlin vorspricht, als wenn da ein kleiner Dorfschultes kommt“, erklärt Stärk.

Rund 30 Mauenheimer kommen zur Vorstellung von Manuel Stärk – obwohl man ihn in seiner Heimatgemeinde schließlich kennt.
Rund 30 Mauenheimer kommen zur Vorstellung von Manuel Stärk – obwohl man ihn in seiner Heimatgemeinde schließlich kennt. | Bild: Jakober, Stephanie

Und gibt es erst einmal die Umfahrung, dann sei das auch eine Chance für Immendingen. Denn so mancher Bürger muss sich doch eingestehen, ein Aushängeschild ist die Ortsdurchfahrt aktuell nicht an allen Stellen – wie beispielsweise das ehemalige Kaufhaus Eisenbeis. „Das ist nicht einfach, da es da auch um Privatgebäude geht. Wir können ja nicht die ganze Ortsdurchfahrt kaufen“, erklärt Stärk. Es gebe auch positive Punkte, wie beispielsweise die Linden-Apotheke, die aktuell saniert wird. Vom Bahnhofsareal spricht niemand. Doch wenn dann die Ortsdurchfahrt gebaut ist und der Verkehr draußen ist, dann werde das die Steigerung der Aufenthaltsqualität quasi von alleine in Gang setzen. „Deshalb müssen wir für Umfahrung kämpfen.“

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Bis um elf Uhr ist der Bürgertreff angesetzt und bis um elf Uhr gibt es auch Fragen. Dann ist aber Schluss. Schließlich muss um zwölf Uhr das Essen auf dem Tisch stehen und schließlich ist der Samstag auf dem Land ein Werktag.