Die Entscheidung des Gemeinderates am Mittwochabend war eindeutig: Mit zehn zu fünf Stimmen hat der Rat für die Ansiedlungspläne von Aldi und Rossmann am Ortsrand von Königsfeld votiert. Doppelt so viele Ja- wie Nein-Stimmen. Nur ein Tag später, am Donnerstagabend, fand eine Veranstaltung im Helene-Schweitzer-Saal statt. Organisiert wurde der Abend von Hans-Beat Motel, Pfarrer im Ruhestand, der seit 2002 in Königsfeld lebt. Eingeladen war die Pfarrerin Benigna Carstens, Mitglied der Kirchenleitung der Brüder-Unität. Ziel des Abends? „Wünsche und Kritik an die Direktion sollten gesammelt werden“, fasst Hans-Beat Motel im Gespräch mit dem SÜDKURIER zusammen. Außerdem sollte die Zusage zum Grundstückstausch überdacht werden.

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  • Großes Interesse: Über 100 Interessierte waren an dem Abend anwesend. Darunter deutlich mehr Aldi-Gegner als Befürworter. Auch vom Gemeinderat seien acht Mitglieder da gewesen, so Motel. Warum die Veranstaltung erst ein Tag nach dem Gemeinderatsbeschluss stattfand? Als Termin sei nur der Mittwoch oder der Donnerstag infrage gekommen, so Motel. Er glaubt nicht, dass der Gemeinderatsbeschluss aufgrund der Veranstaltung anders ausgefallen wäre: „Die Positionen der Gemeinderäte standen längst fest.“
  • Aldi-Gegner in der Überzahl: Von den Bürgern, die sich zu Wort meldeten, seien zwei Drittel Aldi-Gegner und ein Drittel Befürworter gewesen. Viele der Argumente seien schon in vorangegangenen Sitzungen angesprochen worden, äußerte sich Gemeinderat Hans Mack (Freie Wähler) im Gespräch mit dem SÜDKURIER: „Es hat sich nichts Neues ergeben.“ Er wollte weitere Eindrücke gewinnen, stellte aber fest: „Es war eine einseitige Veranstaltung der Gegner.“
  • Die Vertreterin der Brüder-Unität: Beningna Carstens hat das große Interesse der Menschen an der Veranstaltung überrascht. Das teilt sie auf Anfrage des SÜDKURIER mit. Und weiter: „Schwer fällt eine Antwort auf die gestern wiederholt gestellte Frage nach unserer Verantwortung als Kirche angesichts der aktuellen Debatte um billige Lebensmittel und Klimaschutz. Denn auch die Stärkung der Demokratie ist ein aktuell hohes Gut.“
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  • Grundstückstausch: Carstens habe, so Motel, immer wieder auf das Schreiben von Michael Schmorrde von der Brüder-Unität vom 23. Januar verwiesen, in dem steht: „Als Kirche mit unseren Gemeinden und Einrichtungen respektieren wir die Planungshoheit der Kommune bezüglich der Ausweisung von Gewerbeflächen und der Ansiedlung von Einzelhandelsbetrieben am Ortsrand, sodass wir, da diese Planung mit unseren eigenen Grundstücksnutzungen grundsätzlich vereinbar ist, bereit sind, den Grundstückstausch zu ermöglichen, wenn sich der Gemeinderat nach Abwägung aller Möglichkeiten und Alternativen hierfür entscheidet.“
  • Gemeinderatsbeschluss: Gemeinderat Stefan Giesel (SPD), der an dem Abend auch anwesend war, geht davon aus, dass es so weitergeht, wie es vom Gemeinderat beschlossen wurde und kein Rückzieher von Seiten der Brüder-Unität gemacht wird: „Wenn ich abstimme, verlasse ich mich auf die Zusage zum Grundstückstausch.“ Der Gemeinderatsbeschluss sei eindeutig gewesen.
  • Ergebnis des Abends: Carstens nimmt aus der Debatte zwei Appelle an die Kirchenleitung mit. Der eine: „Gebt dem Prozess und dem jetzt beginnenden Gespräch in der Bürgerschaft mehr Zeit!“ Und von einem Gemeinderat: „Erweist euch als verlässliche Partner der Kommunalpolitik!“ Wünschenswert wäre für sie, dass das Gespräch unter den Königsfeldern vor der Bürgerversammlung am 25. März fortgesetzt wird.