Peter Haller nimmt einen Hammer und Stück Metall, legt dieses auf den Amboss und schlägt kräftig zu. Ein ziemlicher Lärm. Haller ist das seit Jahrzehnten gewohnt. Doch bald soll es ruhiger werden in der Werkstatt des Bauschlossers aus Königsfeld.
Der richtige Zeitpunkt für den Ruhestand ist nach fast 40 Jahren im eigenen Betrieb gekommen, findet Haller. Schon aus Altersgründen. „Bald werde ich 70“, sagt er. Aber auch gesundheitlich wurde der körperlich anstrengende Beruf in den vergangenen Jahren immer fordernder.
1983 hatte er den väterlichen Betrieb übernommen. Den hatte es zuvor schon seit 1924 gegeben. Die Bilanz seines Berufslebens ist durchaus positiv. „Wir hatten immer genug Arbeit“, sagt er. Wir, das waren Peter Haller und zeitweise bis zu drei Kollegen. Viele Kilometer Balkon- oder Treppengeländer haben sie zusammengeschweißt, erinnert sich der Schlosser.
Zuletzt war es noch ein Mitarbeiter, der in seiner Schlosserei tätig war. Klar, es sei mal besser und mal schlechter gewesen, aber unterm Strich hat es immer gepasst. An einige Projekte kann sich der Schlosser noch erinnern. „Wir haben beispielsweise ein Kunstwerk vor dem Königsfelder Rathaus gebaut“, sagt er, um nur ein Beispiel für eine etwas außergewöhnliche Arbeit zu nennen.
Material wird immer teurer
Jetzt aber, das hat auch Peter Haller noch gespürt, wird es durch die allgemeine Wirtschaftslage schwieriger. Ein Grund mehr fürs Aufhören. „Ich bin froh, dass ich das nicht mehr mitmachen muss“, sagt er. Auch sein Material wurde zuletzt immer teurer. 3,50 Euro für ein Kilogramm Stahl habe er zuletzt bezahlt. Das war ein besonderes Material, der Preis wäre aber früher undenkbar gewesen. Angebote für Kunden kalkulieren? So kaum mehr möglich.
Umso besser, dass Peter Haller seine Berufstätigkeit ohnehin ausklingen lassen wollte. „Ich habe zuletzt kaum noch Aufträge angenommen“, sagt er. Aktuell arbeite er noch letzte kleinere Aufträge ab. Und dann will Haller in den Urlaub fahren – nach Thailand. Von dort kam auch seine Frau, die vor einigen Jahren verstorben ist. Der Schicksalsschlag war ein Grund mehr, so sagt er es, warum Haller weiterarbeitete bis in sein 70. Lebensjahr.
Den Ruhestand will Haller ab sofort genießen. Langweilig, das glaubt er, werde ihm nicht. Viel mehr will er sich seinem Hobby widmen – dem Motorradfahren. Er möchte ein wenig herumkommen, „was anderes sehen“.