Königsfeld – Eigentlich herrschen in Königsfeld traumhafte Verhältnisse, um vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. Schon morgens vor 6 Uhr bis abends 23 Uhr wird der barrierefrei umgestaltete Busbahnhof an der Gartenstraße von Bussen angefahren. Weil das Angebot der Linien jedoch nicht so angenommen wird, wie sich das der Landkreis wünscht, lud die Gemeinde zu einem Infoabend in den Ratssaal ins Rathaus Königsfeld ein. Mit dem Besuch von 32 Interessierten zeigte sich Bürgermeister Fritz Link recht zufrieden.

Durch den demografischen Wandel, durch den mehr ältere Menschen auf den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) umsteigen wollen, habe sich die Notwendigkeit ergeben, den Fahrplan von 2017 anzupassen. Das Einzugsgebiet Königsfelds sei mit täglich bis zu 900 Schülern, die per Bus aus ganz unterschiedlichen Richtungen kämen, sehr stark von den Zinzendorf-Schulen geprägt. Diese Fahrgastzahlen seien Grundlage für den Fahrplan, übergab der Bürgermeister an Michael Rautland und Sabine Preiser vom Straßenverkehrsamt des Landratsamts.

Wie der Abteilungsleiter klarstellte, handle es sich beim Busverkehr um eine freiwillige Leistung des Kreises, der hierfür jährlich 14,4 Millionen Euro investiere. Davon ausgenommen sei die Schülerbeförderung. „Die steht über allem und ist eine Pflichtaufgabe“, erklärte Rautland. Die planerische Grundlage stelle die Einteilung in Hauptachsen, Nebenachsen und Erschließungsachsen dar, ähnlich wie Autobahn, Bundesstraße und Kreisstraße, schilderte der Abteilungsleiter. Ziele für die Fahrplanung seien klare Linienwege, einheitliche Abfahrtszeiten und merkbare Liniennummern. Außerdem müsse die Umsteigezeit von Bus zu Bus mindestens fünf Minuten und von Bus zu Zug mindestens sieben Minuten betragen.

Die wichtigste Linie für Königsfeld, fuhr Sabine Preiser fort, stelle die 660 dar. Da fahre der Bus zur Minute 26 nach Villingen und zur Minute 32 nach St. Georgen, wo es jeweils ideale Zuganschlüsse gebe. Die Linie 760 von Königsfeld nach Schwenningen und Villingen habe eine Direktverbindung zum Schwarzwald-Baar-Klinikum und biete ideale Anschlüsse in Königsfeld an die Linie 660. Auch über die Linien 650, 655, 670 und 680 komme man nach Königsfeld und in dessen Ortsteile, mit der Linie 7486 auch nach Hardt, Schramberg, Dunningen und Rottweil, fasste Preiser zusammen. Weitere Angebotsformen im Nahverkehr (Sammeltaxi) sowie der Einsatz von emissionsarmen Antriebsformen der Busse sollen geprüft werden.

Michel Podolski vom Verkehrsbund Move, einem Zusammenschluss von drei regionalen Tarifverbünden, stellte verschiedene Tarife vor. Durch die Fusion sei aus 27 Tarifzonen ein modernes Tarifsystem aus acht Zonen entstanden. Ein Abo sei im gesamten Move-Gebiet gültig. Es könne zwischen Einzel-, Tages- und Monatsticket gewählt werden. „Der Ticketkauf funktioniert digital rund um die Uhr im DB-Navigator und auf bahn.de, als QR-Code aufs Handy oder gedrucktes Ticket im PDF-Format. Mit Bargeld kann man in Linienbussen, an Fahrkatenautomaten und im Move-Kunden-Center bezahlen“, informierte Podolski.

Dass es den gedruckten Fahrplan nicht mehr gibt, bemängelten mehrere Zuhörer. Die Nachfrage sei immer geringer geworden und der Arbeitsaufwand enorm, so Rautland. „Ein Printexemplar passt nicht mehr in die Zeit, die ist digital“, warb der Verkehrsexperte.