Löffingen-Dittishausen – Die öffentliche Sauna im Apartmenthaus in Dittishausen erhitzt derzeit die Gemüter. Die Mitteilung, dass die Sauna aus versicherungstechnischen Gründen vorläufig geschlossen bleibe und die bereits gelösten Jahreskarten zurückerstattet werden, veranlasste die langjährigen Saunabesucher, mit einem Brief an die Öffentlichkeit zu gehen.
Auch der Gemeinderat und nun jüngst der Dittishauser Ortschaftsrat beschäftigten sich mit diesem „heißen“ Thema. Der neue Ortsvorsteher Stefan Hofmann legte den zwölf zur Sitzung gekommenen Saunagängern zunächst die Fakten vor. Bei einem Termin vor Ort mit Bürgermeister, Stadtbauamt und auch Fachfirmen wurden die Wasserschäden und Schimmelbildung in Augenschein genommen. Die Nasszelle müsste dringend saniert werden. Die Kosten hierfür sind mit rund 30.000 Euro kalkuliert. Dazu kommt die defekte Lüftung, die 70.000 Euro verschlingen würde. So setze sich der Investitionsbedarf von 100.000 Euro zusammen. Hinzu käme noch der jährliche Verlust in Höhe zwischen 35.000 und 40.000 Euro.
Wenn man allein dieses jährliche Defizit ausgleichen wolle, müsste man die Eintrittspreise um 120 Prozent von derzeit elf Euro auf 23,50 Euro erhöhen. Jahreskarten würde es dann nicht mehr geben können. „Wir kämpfen für unsere Sauna, die uns am Herzen liegt, denn sie ist nicht nur Freizeit, sondern ein wichtiger Gesundheitsort“, so Klaus Wider. Seine Ehefrau Beate ergänzt, dass auch der Tourismus von der Sauna profitiere.
Ortschaftsrätin Petra Vetter, die seit 13 Jahren auch als Badeaufsicht tätig ist, hatte den Aspekt der Besucherzahlen ermittelt. Im Jahr 2022 besuchten 628 Gäste die Sauna, im Jahr 2023 waren es zwar 1200, allerdings sei diese Zahl immer noch zu gering. Dies sei den zahlreichen Schließungen geschuldet und auch der Unattraktivität, wie die Saunagäste darlegten. Auf die Diskussion des Verursachers der Wasserschäden und der damit verbundenen Folgen von Schimmelbildung wollte sich die ehemalige Ortsvorsteherin Annette Hilpert nicht einlassen. „Diesen Gerüchten sind wir damals nachgegangen, es konnte nichts bewiesen werden und heute werde ich mich an weiteren Spekulationen nicht beteiligen.“
In der lebhaften geführten Diskussion zwischen dem Ortschaftsrat und den Saunagästen stellte sich schnell die Diskrepanz der errechneten Ausgaben heraus. „Wir brauchen keine Luxussauna, sondern nur eine Sauna, die wir nutzen können“, wurde immer wieder betont. Klaus Wider, als Sprecher der Gruppe, stellte dem Ortschaftsrat eine wesentliche kostengünstigere Variante vor. Außerdem könnte man die Öffnungszeiten denen des Hallenbads anpassen, da hier das Personal schon anwesend sei. „Wir alle wollen die Sauna nicht schließen und suchen nach Lösungen“, so Stefan Hofmann. Allerdings würde der Gemeinderat letztlich die Entscheidung fällen. Der Appell ging an die Saunagänger, doch auch bei der Gemeinderatssitzung personell so stark vertreten zu sein.
Auf Anfrage bei Bürgermeister Tobias Link erklärt dieser: „Die Stadt Löffingen macht jährlich einen Verlust von circa 35.000 Euro mit dem Betrieb der Sauna. Da sind die anstehenden Reparaturen noch nicht berücksichtigt. Für mich stellt sich die Frage, ob der Steuerzahler wirklich den Saunagang von wenigen Menschen mit diesen Beträgen subventionieren soll, zumal die finanziellen Verhältnisse der Stadt enger werden. Gerne würde ich den Vorschlag einbringen, dass sich ein Förderverein bildet, der dann die Sauna betreiben kann.“ Wie gut dies in Dittishausen funktioniert, zeige das Freibad.
Eigentlich sollte das Thema bei der kommenden Gemeinderatssitzung diskutiert werden, allerdings möchte der Ortschaftsrat noch etwas mehr Zeit haben für die Ausarbeitung einer kleineren Lösung.