Mönchweiler In diesem Jahr sind am ersten Advent die Mitglieder der evangelischen Kirchengemeinde eingeladen, neue Kirchenälteste zu wählen. Mit ihrer Stimme entscheiden die Wähler, wer ihre Gemeinde in den kommenden Jahren als Kirchengemeinderat leiten wird. Doch was reizt überhaupt am Engagement als Kirchenältester? Peter Aberle und Jan-Dominik Toepper geben einen Einblick in ihre Arbeit, die gar nicht so langweilig sei.
Peter Aberle ist seit 18 Jahren Mitglied des Kirchengemeinderates der evangelischen Kirchengemeinde Mönchweiler-Obereschach. Mittlerweile ist der 58-jährige Exportkaufmann auch Vorsitzender des Gremiums. Zur Mitarbeit im Kirchengemeinderat kam er über die Jugendarbeit. Der langjährige Leiter der kirchlichen Jugendgruppe Bananenbieger wurde durch den damaligen Pfarrer Müller gebeten, zu kandidieren.
Jan-Dominik Toepper ist seit dem Frühjahr 2021 Pfarrer der Kirchengemeinde. Als solcher arbeitet er naturgemäß eng mit dem Kirchengemeinderat zusammen. Er ist von Amts wegen ständiges Mitglied des Gremiums. Vom Papier her gehören zu den Aufgaben des Ältestenkreises eine Vielzahl von Aufgaben und Themen. Sie umfassen das Gemeindeleben, die Kinder- und Jugendarbeit, Diakonie und Seelsorge sowie auch kulturelle Angebote, Kooperationen, Finanzen und Gebäude. Doch sowohl Peter Aberle als auch Jan-Dominik Toepper wissen, natürlich kann nicht jeder in jedem Bereich Fachmann sein. „Ich selbst hatte mir vor 18 Jahren den Schwerpunkt der Jugendarbeit gesetzt. Das ist auch heute noch so“, sagt Peter Aberle. Erst nach und nach sei er aber auch in andere Bereiche reingewachsen. So organisiert er zum Beispiel den jährlichen großen Kinderausflug der Gemeinde oder war federführend bei der Einrichtung des Jugendraumes dabei. Noch heute lädt ein Sofa seiner Großmutter dort zum Verweilen ein.
Entwicklung durch Zusammenarbeit
Interessant sei es auch gewesen, mit dem damaligen Pfarrer Hans-Rudolf Pfisterer weitere Ideen für das Gemeindeleben und kirchliche Veranstaltungen zu entwickeln, erinnert sich Aberle. Morgenandachten oder zum Beispiel auch Jugendkreuzwege habe man gemeinsam auf den Weg gebracht. „Es war ein tolles Feeling, wenn das dann gut angenommen wurde“, sagt er. Auch in den vergangenen sechs Jahren habe sich in Mönchweiler dank der Zusammenarbeit verschiedener Gemeindemitglieder einiges entwickelt, berichtet Aberle weiter. So habe sich zum Beispiel ein regelmäßiger Kirchenkaffee nach dem Gottesdienst, für jeden der dazukommen möchte, etabliert.
In der Antoniuskirche habe man zudem über dem Chorraum eine Leinwand mit Beamer angebracht. In den Gottesdiensten könne nun dank der darauf in großer Schrift angezeigten Liedtexte wieder jeder mitsingen. Auch habe man mit alternativen Gottesdienstformen experimentiert, fügt Jan-Dominik Toepper an. Ergebnis seien beispielsweise der Oster-Brunch-Gottesdienst oder auch die Kinderkirche.
„Mir ist es ein Anliegen, dass Gemeindeleben richtig stattfindet, dass etwas los ist“, berichtet Toepper. So wie der Strukturprozess der evangelischen Landeskirche für Mönchweiler ausgegangen sei, sehe er das deshalb auch als Gewinn. Das Gemeindezentrum Arche und die Kirche bleiben erhalten. Er wisse, wie viel Herzblut der bisherige Kirchengemeinderat in diese Sache eingebracht hat. „Das war belastend. Es war eine Sorge“, sagt der evangelische Pfarrer. Nun aber wolle man sich mit dem neuen Kirchengemeinderat wieder dem Gemeindeleben und der bereits feststehenden Modernisierung und Sanierung des Gemeindezentrums Arche widmen.
Räte aus allen Bereichen gesucht
Doch wessen Mitarbeit ist in einem Kirchengemeinderat eigentlich gefragt? Bei der Antwort auf diese Frage müssen Peter Aberle und Jan-Dominik Toepper nicht lange nachdenken. Gefragt seien Gemeinderatsmitglieder aus allen Bereichen. „Es ist gut, wenn die Arbeit der Kirchenältesten auf ganz unterschiedliche Experten baut“, sagt der Pfarrer. Ob die Bewerber aus der Wirtschaft, aus der Verwaltung oder dem Handwerk kommen, ob Jugendliche, junge Eltern oder Senioren – das sei zunächst völlig unwichtig, sind sich die beiden einig.
Ideal sei, wenn das Gremium sich aus Menschen mit ganz unterschiedlichen Schwerpunkten zusammensetze, die alle ihre eigenen Kompetenzen, Fähigkeiten und Interessen haben und so vielerlei Sichtweisen und Blickwinkel einbringen. Letztendlich brauche es für dieses Ehrenamt nur die Offenheit für neue Themen und das Interesse am Miteinander und am Gemeindeleben, um mitzuwirken.
Sechs Jahre beträgt die Regelamtszeit des Kirchengemeinderates. Es sei jetzt aber problemlos möglich, sich von vorneherein beispielsweise nur für zwei Jahre einbringen zu wollen, erklärt Jan-Dominik Toepper. So könne zum Beispiel ein Jugendlicher sagen, er bringe sich bis zum Abitur ein und gehe dann zum Studium weg. Oder ein Berufstätiger könne mit dem Renteneintritt auch sein Engagement im Gremium beenden. Eine solche verkürzte Amtszeit sei mittlerweile offiziell akzeptiert.
Peter Aberle gesteht, dass er Zweifel gehabt habe, ob er sich für weitere Jahre im Kirchengemeinderat engagieren wolle. Jetzt aber sei die Entscheidung gefallen. Er werde erneut kandidieren. „Ich kann nicht aus dem Gremium ausscheiden und dann trotzdem einfach alles besser wissen“, sagt er mit einem Augenzwinkern und betont seine Sicht: „Wem die Kirchengemeinde am Herzen liegt, der sollte sich auch im Kirchengemeinderat einbringen wollen.“