Niedereschach – Die Hochstimmung vom morgendlichen närrischen Gottesdienst zum 50-jährigen Geburtstag der Niedereschacher Narrenzunft setzte sich auch beim Jubiläumsempfang im Vereinsstüble fort. Dort freute sich Zunftmeisterin Tanja Bayer über die vielen Gastgeschenke, bat um kurzgehaltene Reden und dankte in Form eines Präsents Claudia Durli und Alexander Pfaff, die für den nachmittäglichen Jubiläumsumzug als Umzugssprecher gewonnen werden konnten.

Zudem ehrte sie mit Irene Martini und Eugenie Schlicht zwei überaus verdienstvolle Frauen, die im Vorfeld des Jubiläums angesichts des großen Zuwachses bei den Eschach-Schnurris als Vereinsnäherinnen ein immenses ehrenamtliches Arbeitspensum absolviert und damit sichergestellt hatten, dass rechtzeitig zum Jubiläum alle Schnurris auch im Häs am Umzug teilnehmen konnten.

Auch die heimischen Zunftmeister Kai Burger (Deifelzunft), Christoph Droxner (NZ Fischbach), Willi Veelker (NZ Schabenhausen) und Marc Schmiedeknecht (Lehr-Hexen) waren voll des Lobes für die gute Zusammenarbeit mit der Jubiläumszunft. Und auch Bürgermeister Martin Ragg erhielt von der Zunftmeisterin das Wort, allerdings verbunden mit der närrischen Auflage, dass in seiner Ansprache seine zwei besten Freunde, der „Egon“ und der „Ben“, nicht vorkommen dürften. Stattdessen lobte Ragg die NZN als wichtiges Element in der Niedereschacher Dorfgemeinschaft und dankte allen, die sich aktiv einbringen oder sich auch in früheren Jahren eingebracht haben und so das großartige runde Jubiläum erst ermöglicht haben.

Das alles wurde übertrumpft von einem Jubiläumsumzug am Sonntagnachmittag, der in Sachen Besucheransturm alle Erwartungen in den Schatten stellte. Die Besucher wie die Hästräger der 33 teilnehmenden Zünfte und erst recht die Vereine mit ihren zahlreichen Besenwirtschaften zeigten sich restlos begeistert. Und wer könnte dieses Qualitätsurteil im Nachhinein besser beurteilen als ein Kenner der schwäbisch-alemannischen Fasnet ersten Ranges, dem das närrische Brauchtum bereits von seiner Oma, so wie er stolz behauptet, in die Wiege gelegt worden war. Die Rede ist vom aus dem aus Horgen stammenden Alexander Pfaff, der zusammen mit Claudia Durli das Umzugsgeschehen moderierte und der als absoluter Fastnachtsexperte und als geradezu fastnachtsverrückt gilt und der auch am Umzugssonntag nach seinem Motto moderierte: „Ich lass mich auf keiner Ehrentribüne anbinden, ich will auf die Straße zu meinen Narren, denn die kennen mich alle.“

Kein Wunder auch, steht er doch das ganze Jahr über in Kontakt zu den Zünften. Aber auch sein Kontakt zu den Umzugsbesuchern ist sicherlich einmalig, er läuft die Zuschauerreihen ab und befragt die närrischen Gäste, woher sie kommen und warum sie heute nach Niedereschach gekommen sind. Und da kann es auch nicht ausbleiben, dass ein kleiner Knirps aus den Zuschauerreihen am Sonntag fragte, ob er auch mal eine Zunft ansagen dürfe. Oder er kommt ins Gespräch mit einer ganzen Schar Jugendlicher aus dem Oberzentrum, die er befragt, ob sie denn mit dem Shuttlebus gekommen seien und die ihm dann in Sachen Niedereschacher Jubiläumsumzug bestätigten: „Do könnted sich die Schwenninger äb‘s abgucke“.

Sein Fazit vom vergangenen Umzugssonntag: Niedereschach habe schon immer schöne Umzüge gehabt, schon als er noch ein Kind gewesen sei, woran er sich noch bestens erinnere. Was ihm heute fast Angst gemacht habe: die durch das Traumwetter bedingte Zahl an Zuschauern, die zum Teil gar nicht mehr bis zu Ortsmitte durchgekommen seien und sich im Aufstellungsbereich der Zünfte platzieren mussten. Er habe zwischendurch sogar mal gedacht: „Die Leut‘, die verdappet sich no“ – und es seien immer noch mehr hinterhergekommen.