Claudius Eberl

Den Haushalt 2020 brachte die Gemeindeverwaltung Schonach am Dienstag in den Gemeinderat ein. Es sei ein Haushalt, der Sorgfalt und Vorsicht erfordere, betonte Bürgermeister Jörg Frey.

Abschreibungen müssen jetzt erwirtschaftet werden

Die doppelte Buchführung wird im zweiten Jahr angewendet und sei noch ungewohnt. „Die finanzielle Situation ist dadurch sicherlich nicht besser geworden, eher im Gegenteil“, resümierte er. Vor allem die Tatsache, dass die Gemeinde nun die Abschreibungen erwirtschaften müsse, mache die Finanzierung deutlich schwieriger. Frey dankte an dieser Stelle den Betrieben für die Steuerzahlungen, vor allem aber auch für die Arbeitsplätze im Ort. „Die Arbeitgeber bringen nicht nur Geld in die Gemeinde, sondern auch soziale Ruhe“, betonte er.

Zehn finanziell erfolgreiche Jahre

Die vergangenen zehn Jahren seien aus finanzieller Hinsicht für die Gemeinde durchaus erfolgreich gewesen, was sich auch an der Vielzahl an großen Investitionen bemerkbar mache. Nun allerdings trübe sich die wirtschaftliche Lage ein, was auch weitreichende Auswirkungen auf die Gemeindefinanzen habe. Der Privatkonsum sei nach wie vor stark, die Firmen aber merkten den Abschwung wohl schon. „Die Gewerbesteuereinnahmen gehen jetzt schon zurück“.

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Kürzungen und Kreditaufnahmen

Trotz der nicht rosigen Aussichten will man aber auch 2020 einige Vorhaben anpacken: Triberger Straße, Breitbandausbau, neue Baugebiete, Digitalisierung Schule und die Gestaltung der Ortseinfahrt am Mühlenweiher führte Frey an. Allerdings: Zur Finanzierung seien aktuell rund 1,3 Millionen Euro an Krediten nötig. „Wir werden hier um Kürzungen nicht herumkommen“, so Frey.

Erneutes Defizit zeichnet sich ab

Der Ergebnis-Haushalt weist im ersten Entwurf ein Defizit von 691  700 Euro aus. Somit wäre die Abdeckung der laufenden Ausgaben erneut nicht möglich. Im Vergleich zum Vorjahr würde sich das Ergebnis gar nochmals um 100  000 Euro verschlechtern.

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Gewerbesteueransatz um 400 000 Euro reduziert

Die Verschlechterung kommt in erster Linie aus der Kürzung des Gewerbesteueransatzes um 400  000 auf nunmehr 1  700  000 Euro. Außerdem setzte man die Kanalunterhaltungen mit 50  000 Euro höher an, der Verlustausgleich des Kurbetriebs schlägt mit 90  000 Euro mehr zu Buche. Dass die Verschlechterung nicht noch höher ausfällt, ist der Reduzierung der Gewerbesteuerumlage um 248 100 Euro sowie gleichzeitig höheren FAG-Zuweisungen für die Kindergärten in Höhe von 218  300 Euro geschuldet.

Investitionen in Höhe von 1,7 Millionen Euro angepeilt

Der Finanzhaushalt sieht Investitionen in Höhe von rund 1,7 Millionen Euro vor. Die größten Brocken sind Kanaltausch in der Triberger Straße (595  000 Euro), der weitere Breitbandausbau (500  000 Euro) sowie 200 000 Euro Mehrausgaben bei der Schulsanierung.

Gemeinde muss Schulden machen

Die Finanzierung müsste aufgrund der geringen Einnahmen mit Darlehen in Höhe von rund 1  340  000 Euro aufgestockt werden. Somit mahnte die Gemeindeverwaltung hier Kürzungen an, Potential sei sicherlich vorhanden. Etwa beim Breitbandausbau: mit dem Budget von 500  000 Euro und einer Förderquote von 70 Prozent könnten nämlich am Ende rund 1,7 Millionen Euro investiert werden.

Spielräume werden geringer

Die Kredite dagegen mit Entnahmen aus dem Kassenbestand oder den Rücknahmen zu schmälern, entfällt 2020: Im Haushalt 2019 werden sich voraussichtlich keine Verbesserungen einstellen, die dann 2020 berücksichtigt werden könnten.

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Erste größere Rückerstattungen überwiesen

Rechnerisch sei zwar noch ein Kassenbestand von 1,3 Millionen Euro verfügbar, dieser aber wird zur Abdeckung von Investitionen im laufenden Haushaltsjahr benötigt. Und Mehreinnahmen aus der Gewerbesteuer wird es nicht geben, eher im Gegenteil. Statt der angedachten 2,4 Millionen Euro wird es wohl nur knapp zwei Millionen Euro geben, die ersten größeren Rückerstattungen für das Jahr 2019 mussten schon überwiesen werden.

Immerhin macht die Wasserversorgung Gewinn

Die Wasserversorgung kann 2020 mit einem Gewinn von 92  000 Euro rechnen, dieser soll zur Deckung der hohen Verlustvorträge genutzt werden. Die geplanten 258  000 Euro an Investitionen sollen durch 80  000 Euro an Beitragseinnahmen und 178  000 an Darlehen gedeckt werden.

Rote Zahlen beim Kurbetrieb

Der Kurbetrieb wird 2020 wohl einen Verlust in Höhe von 905  000 Euro einfahren. 350  000 Euro will man investieren, wobei hier alleine 300  000 Euro auf die Verlegung des Skilifts am Winterberg entfallen. Die Finanzierung soll komplett über Darlehen erfolgen. Der Haushalt soll nun beraten und in der letzten Sitzung 2019 oder der ersten 2020 beschlossen werden.