Schonach tritt der Initiative Motorradlärm bei. Der Gemeinderat fällte diese Entscheidung bei zwei Gegenstimmen. Die Verwaltung hatte diesen Schritt dem Gremium in der jüngsten Sitzung vorgeschlagen. Der Lärm von Motorradfahrern beschäftigt die Anwohner attraktiver Strecken im ganzen Schwarzwald – auch in Schonach. Vor allem die von Elzach her kommende Landesstraße 109 und die Kreisstraße 5751 zwischen Schonach und Schönwald sind stark betroffen.
Die Schonacher Gemeindeverwaltung schlug dem Gemeinderat in der jüngsten Sitzung nun vor, der Initiative Motorradlärm beizutreten. Der Motorradverkehr habe deutlich zugenommen, erläuterte Bürgermeister Jörg Frey. Unerfreuliche Nebenwirkung: teilweise enorme Tempoüberschreitungen, aber auch sehr viel Lärm. „Vor allem am Rohrhardsberg ist dies deutlich zu spüren, vor allem zu hören.“
Frey stellte fest, dass der Beitritt zur Initiative kein Generalangriff auf die Biker sein solle, aber diejenigen, die die Straßen befahren, sollten sich auch an die Regeln halten. Vermehrte Kontrollen hätten schon ein bisschen beigetragen, allerdings „müssen wir uns im Klaren sein, dass es im Kreis noch andere attraktive Strecken gibt, die nach Kontrollen rufen“.
Der Beitritt zur Initiative solle mehr Gehör bei Behörden und Herstellern verschaffen, um damit Einfluss auf Lärm und Tempo zu haben. Die Initiative, erklärte Frey, fordere, dass Motorräder leiser sein müssen beziehungsweise leiser gefahren werden sollen, und dass rücksichtsloses Fahren deutliche Folgen haben muss. Frey machte aber auch deutlich, dass man keine generellen Fahrverbote auf den betroffenen Strecken in Schonach haben wolle. „Die Motorradfahrer sind auch ein Wirtschaftsfaktor, lassen auch bei uns viel Geld liegen.“ Viele zeigten zudem, dass es rücksichtsvoller gehe, so Frey.
Es gelte, einen klugen Weg zu finden. Seiner Meinung nach seien vor allem mehr Kontrollen zielführend. „An die Vernunft appellieren zeigt selten Erfolg, leider geht es nur über den Geldbeutel.“ Ob man mit der Initiative Erfolg habe, werde sich zeigen, so Frey. „Aber die Sache hat ganz klein angefangen, jetzt sind schon knapp 100 Gemeinden und Landkreise aus dem Land vertreten.“
Die Frage nach den Kosten für einen Beitritt beantwortete Frey mit: „Das kostet gar nichts.“ Der Bürgermeister hielt schließlich fest, dass man der Initiative beitreten, sich gleichzeitig aber auch um noch mehr Kontrollen, speziell am Rohrhardsberg bemühen wolle.
So wurde vorab debattiert
- CDU: Silke Burger befürwortete den Beitritt, betonte aber, dass die Ratsmitglieder der CDU keine Freunde von Verboten sei, die Lösung dafür ebenfalls in mehr Kontrollen sehen.
- Freie Wähler: Petra Hettich erklärte, die Gruppierung sei sich einig, dass der Lärm enorme Auswüchse angenommen habe. Von Fahrverboten solle abgesehen werden.
- OGL: Gerhard Kienzler meinte, dass sich der Forderungskatalog der Initiative auf den ersten Blick als Generalanklage gegen Motorradfahrer lese, bei genauerem Hinblick vieles aber klarer werde. Nicht nur Motorradfahrer seien laut unterwegs, da seien durchaus auch Autos dabei. Insgesamt zeigte er sich seitens seiner Fraktion ebenfalls für einen Beitritt offen, betonte aber, dass es dauern werde, bis konkrete Ergebnisse erreicht werden könnten.
- Blitzer: Kienzler schlug vor, Blitzer und Geschwindigkeitsanzeigen aufzustellen. Man könnte sich vor allem hinsichtlich der Blitzer mit den Nachbargemeinden in Verbindung setzen und nach deren Erfahrungen fragen. Bürgermeister Frey erklärte, dass man eine Tempoanzeige zur Verfügung habe, diese auch wechselnd aufstelle. Bezüglich der Blitzer betonte er, dass für mobile Anlagen der Landkreis zuständig sei. „Wir werden uns aber mal über die Erfahrungen mit einem fest installierten Blitzer wie etwa in Schönwald erkundigen“, sagte er zu.
- Lärmtreiber Zubehörmarkt: Bernd Kaltenbach (FWV) betonte, dass es genügend Regeln gebe. Das Problem sei nur die Durchsetzung beziehungsweise die Kontrolle. Eine Einflussnahme auf die Hersteller halte er nicht für zielführend, denn meist würden die Maschinen nach dem Kauf modifiziert. Dem konnte auch Herbert Rombach (CDU) zustimmen. „Im Zubehörbereich gibt es zahlreiche Spielerein und Tricksereien, etwa für den Auspuff. Schade, dass der Gesetzgeber das nicht in den Griff bekommt.“