Die Teilnehmer der Demo wollen keine weiteren Investitionen für große Straßenbauprojekte wie die Umfahrung von VS sehen. Stattdessen fordern sie dazu auf, Geld für Bus und Bahn sowie Rad- und Fußwege zu investieren.

Die Polizei sichert die Teilnehmer von hinten ab.
Die Polizei sichert die Teilnehmer von hinten ab. | Bild: Hans-Juergen Goetz

Auf der Bundesstraße 33 vom Landratsamt bis hinter die Wüba radeln war dank Polizei am Freitagnachmittag reibungslos möglich. Der kritische Punkt der Rundfahrt kam ganz am Anfang. Dort, wo der Pulk auf die Bundesstraße aufschleifte, sei es am gefährlichsten gewesen, fasste ein Polizeisprecher vor Ort zusammen.

Die Drohne zeigt den Tross in voller Länge.
Die Drohne zeigt den Tross in voller Länge. | Bild: Hans-Jürgen Götz

Eine kleine Panne gab es, als zu Beginn auf der Bundesstraße plötzlich zehn vereinzelte Autos auf der Gegenfahrbahn unterwegs waren. Diese sollte eigentlich gesperrt sein.

Ein Teilnehmer hat die Fahne der Aktivistengruppe Extinction Rebellion am Gepäckträger gehisst.
Ein Teilnehmer hat die Fahne der Aktivistengruppe Extinction Rebellion am Gepäckträger gehisst. | Bild: Trippl, Norbert

Unterwegs auf der Radler-Demo herrschte beste Stimmung. Coole Musik kam aus einem Sound-Wagen, den Amarin Lawton durch die Straßen pedalierte – mit Unterstützung eines E-Motors.

Fahrraddemo auf der Bundesstraße Video: Trippl, Norbert

Die Polizisten hatten eine schweißtreibende Aufgabe. Sie radelten in schusssicheren Westen mit. Ein Beamter machte gegenüber dem SÜDKURIER klar, dass diese gepanzerten Kleidungsstücke nicht abgelegt werden. Ansonsten drohe bei Verletzungen der Verlust des Versicherungsschutzes.

Bild 4: 150 Radler demonstrieren auf der Bundesstraße – So sieht das von oben aus
Bild: Trippl, Norbert
Bild 5: 150 Radler demonstrieren auf der Bundesstraße – So sieht das von oben aus
Bild: Trippl, Norbert
Die Gegendemo ist übersichtlich, formuliert aber unmissverständlich.
Die Gegendemo ist übersichtlich, formuliert aber unmissverständlich. | Bild: Hans-Juergen Goetz

„Verpisst euch“, stand auf einem Plakat am Eckweg. Dort beschimpfte auch ein jüngerer Autofahrer sichtlich entnervt die Radler.

Der Protestzug rollt über die B33 Video: Hans-Jürgen Götz
Die Demonstranten fahren an der Ausfahrt Vockenhauser Straße vorbei.
Die Demonstranten fahren an der Ausfahrt Vockenhauser Straße vorbei. | Bild: Hans-Jürgen Götz

Teils mussten die Autofahrer lange stoppen, bis der Pulk samt Polizei vorbei war.

22. Juli 2022: Mit einer Fahrrad-Demo gegen den Weiterbau der Bundesstraße 523 vor Villingen Video: Trippl, Norbert

Der Tross wurde reibungslos bis ins Stadtzentrum zu eskortiert. Zehn Polizisten Beamten rotierten zusammen mit vier Mitarbeitern des Ordnungsamtes von Kreuzung zu Kreuzung und sperrten frühzeitig ab. Am Ziel folgte dann eine Kundgebung.

Auch Lastenfahrräder sind dabei – hier im Benediktinerring.
Auch Lastenfahrräder sind dabei – hier im Benediktinerring. | Bild: Trippl, Norbert
Zum Finale auf dem Innenring Video: Trippl, Norbert
Kurz vor dem Ziel in der Innenstadt – am Romäusringgymnasium.
Kurz vor dem Ziel in der Innenstadt – am Romäusringgymnasium. | Bild: Trippl, Norbert

Das sind die Argumente bei der Kundgebung

Was bewegt die Demonstranten, gegen ein Straßenstück zu Felde zu ziehen, das seit über 40 Jahren geplant und bis heute nicht realisiert ist? Nach der Abschlusskundgebung bezogen die Initiatoren Position.

Kundgebung auf dem Latschariplatz Video: Trippl, Norbert

Erster am Mikrofon im Stadtzentrum war Amarin Lawton. Er stürzte sich in seiner Rede zunächst auf die Projektdaten. Die vor Jahren berechneten Projektkosten von 26 Millionen Euro ergäben umgerechnet den Bau von 194 Kilometern Radweg – sofort gab es zustimmenden Jubel in der Menge.

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„Wir brauchen die Verkehrswende und mit dem gesparten Geld vom Lückenschluss können wir sie ein Stück weit finanzieren“, holte er aus. Wieder gab es Jubel. Dann griff er die Autofahrer an: „Die wollen doch nur 20 Minuten Zeit sparen“, warf er den Unterstützern vor. Lag es an der Hitze in der Innenstadt? Barfuß stand er auf dem Villinger Pflaster.

Jonas Klein von Fridays for Future spricht bei der Kundgebung.
Jonas Klein von Fridays for Future spricht bei der Kundgebung. | Bild: Trippl, Norbert

Jonas Klein, ebenfalls von der örtlichen Fridays-Gruppe, setzte nachdenklichere Akzente. Mit dem Tonfall eines Predigers formulierte er: „Wir brauchen ein Umdenken. Menschen müssen über den Zielen einzelner Unternehmen stehen“, sagte er. Dass viele Menschen mit einer anderen Meinung wie er hinter dem Straßenbauprojekt stehen, blendete er aus.

Plädoyer für die Schiene

Vor allem die Region Sankt Georgen und Mönchweiler will den Lückenschluss der Straße vom Neuen Markt zum Mönchsee zur Stabilisierung der dortigen Arbeitsplätze. Eine Demonstrantin hatte dazu ein Plakat dabei: Die Bahn sei doch das ideale und elektrifizierte Transportmittel, um den Nordteil des Landkreises mit Güterwagons anzukoppeln, beschrieb sie ihre Auffassung.

Protestschild an einem Rollstuhl.
Protestschild an einem Rollstuhl. | Bild: Trippl, Norbert

Die B523 soll am Neuen Markt vor Villingen nicht in einer Linkskurve in das Stadtgebiet fortgeführt sondern geradeaus über Wiesen und Felder zum Mönchsee geführt werden. Fast fünf Kilometer lang ist das Stück. Die geplante Trasse berührt auch fast die Wohngebiete von Haslach und Wöschhalde. Etwa 8000 Menschen wohnen dort.

Das Umweltschutz-Ziel verbindet die Generationen- hier Peter Sachse aus dem Villinger Haslach am Mikrofon.
Das Umweltschutz-Ziel verbindet die Generationen- hier Peter Sachse aus dem Villinger Haslach am Mikrofon. | Bild: Trippl, Norbert

Einer on ihnen ist Peter Sachse. Er sprach am Freitag in der City ebenfalls zu den Demonstranten. Er erinnerte daran, dass es „vor Jahrzehnten bereits eine Bürgerinitiative in Villingen gegen das Vorhaben“ gegeben habe. Auch er unterstrich noch einmal, dass es in den beiden großen Wohngebieten etliche Menschen gebe, die gegen das Vorhaben seien.

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