Sie knattern unüberhörbar über den sonst idyllisch stillen Sunthauser Campingplatz und lassen die Camper neugierig aufhorchen.

Die Ape-Freunde Südwest haben ihr Treffen auf dem Campingplatz organisiert aufgeschlagen. Knapp 50 Ape-Fahrer aus Deutschland und der Schweiz treffen sich von Donnerstag bis Sonntag hier, um sich über ihr gemeinsames Hobby auf drei Rädern auszutauschen.

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Fahrgefühl auf drei Rädern Video: Sprich, Roland

Die weiteste Anreise hatte Bruno Müller aus der Nähe von Thun in der Schweiz. „Ich habe für die 210 Kilometer fast fünf Stunden benötigt“, erzählt er.

Eine Rarität aus dem Jahr 1985

Und ergänzt lachend: „Größtenteils im strömenden Regen.“ Das Besondere: Seine knallgelbe Ape ist ein Rechtslenkerfahrzeug, Baujahr 1985 und ein ehemaliges Dienstfahrzeug der Schweizer Post, von dem nur 177 Stück produziert wurden.

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Was für ihn das Schöne am Ape-Fahren ist, da braucht Bruno nicht lange zu überlegen. „Das ist Entspannung pur. Man plant Routen abseits der Hauptverkehrsachsen und sieht dadurch Landschaften, die man mit dem Auto gar nicht sehen würde“, sagt Bruno Müller.

Sie lieben das gemütliche Fahrgefühl

„Die Gemütlichkeit“ ist auch das, was Reinhard Dudek am Ape fahren genießt. „Und das Geräusch.“

Reinhard Dudek in einer seiner beiden Apes, die als Lastesel dient. Der Organisator des Ape-Treffens in Sunthausen liebt die ...
Reinhard Dudek in einer seiner beiden Apes, die als Lastesel dient. Der Organisator des Ape-Treffens in Sunthausen liebt die Gemütlichkeit und den Geruch des Zweitakters. | Bild: Sprich, Roland

Denn das Geknatter der Zweitaktmotoren ist wie Musik in den Ohren der Ape-Enthusiasten. Der Villinger, der in Donaueschingen lebt, hat das Ape-Treffen gemeinsam mit seinen Freunden Adolf Fuss und Bruno Köb organisiert.

Mit ihnen hat er auch sein bisher größtes Ape-Erlebnis im wahrsten Sinne er-fahren. „Eine Rundfahrt über die Schweizer Alpen über vier Tage“, sagt er. Mit 1,5 Kilometern pro Stunde seien sie die steilen Passhöhen hochgekrochen. Da zieht man bestimmt eine lange Schlange an Autos hinter sich her? „Vorne geht‘s eigentlich“, sagt Dudek und lacht.

Aufgepimpt wie ein Truck, ist aber „nur“ eine Ape. Rund 30 dieser Fahrzeuge auf drei Rädern machten jetzt auf dem Campingplatz in ...
Aufgepimpt wie ein Truck, ist aber „nur“ eine Ape. Rund 30 dieser Fahrzeuge auf drei Rädern machten jetzt auf dem Campingplatz in Sunthausen Station. | Bild: Sprich, Roland

Seine weiteste Reise mit der Ape hat Dudek übrigens in die ungarische Hauptstadt Budapest gemacht. „28 Stunden, mit einer Zwischenübernachtung“, sagt er. Grund der Reise war der Transport von drei Rollstühlen, die er von einer örtlichen Rehaklinik in ein Altersheim gefahren hat.

Die Ape soll mit nach Helgoland

Einen Wunsch hat Dudek noch. „Ich möchte mit der Ape nach Helgoland reisen“, verrät er. Im Herbst nächsten Jahres soll es so weit sein. Dann will er mit seiner Frau nach Husum und von dort mit dem Schiff nach Helgoland reisen.

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Lernt man eigentlich Gelassenheit, weil man eine Ape fährt oder kann man nur deshalb mit knapp 50 Kilometern pro Stunde durch die Gegend tuckern, weil man in sich ruht? Diese Frage ist in etwa so einfach zu beantworten wie die Frage, ob zuerst das Huhn oder das Ei da war.

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Was aber auffällt ist, dass Ape-Fahrer generell ein gut gelauntes und geselliges Völkchen sind. Und manchmal auch ein wenig verrückt, im positiven Sinn natürlich.

Schon was Besonders ist dieses aufgemotzte Gefährt, mit dem Besitzer Rolf Fette aus dem Allgäu immer für viel Aufsehen sorgt.
Schon was Besonders ist dieses aufgemotzte Gefährt, mit dem Besitzer Rolf Fette aus dem Allgäu immer für viel Aufsehen sorgt. | Bild: Sprich, Roland

So wie Ape-Fahrer Rolf Fette aus Memmingen, der einen gekonnten Showauftritt hinlegt. Mit blinkenden Lichtern und lautstarkem Sound aus der Musikanlage knattert er mit seiner roten Ape mit Anhänger auf den Platz.

Platz ist in der kleinsten Ape

Als sich die Tür öffnet, klettert zum Erstaunen der Zuschauer ein 1,90 Meter großer Hüne aus dem kleinen Fahrerhaus. Ist das nicht sehr eng? „Nein, geht eigentlich ganz gut“, sagt Rolf Fette grinsend.

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Seine Ape unterscheidet sich von den anderen in vielerlei Dingen. Eigentlich in allen. „Ich habe zum Beispiel eine Standheizung drin“, verrät er. Fast alles ist aufgemotzt. Selbst die beiden Auspuffrohre, die senkrecht in die Höhe ragen.

„Und die funktionieren, im Gegensatz zu vielen anderen, wo diese nur Attrappe sind.“ Für seine umgebaute Ape hat er auch schon mehrere Pokale bei Ape-Treffen gewonnen.

Gesellige Stunden und Solemar-Besuch

Mit geselligen Stunden, einem Aufenthalt im Solemar in Bad Dürrheim oder einer Stadtführung in Villingen und einem gemeinsamen Abendessen beim Sportfest des SV Öfingen am Samstag endet das Treffen der Ape-Freunde.

Am Sonntag knattern die Apeisten wieder in alle Himmelsrichtungen davon. Ganz gemächlich, auf Landstraßen, um möglichst viel von der Landschaft zu sehen, auf die man viel zu wenig achtet, wenn man mit dem Auto dahinbraust.