Die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine ziehen immer weitere Kreise. Denn auch regionale Getränkehersteller haben nun mit Problemen wie Rohstoffmangel, gestörten Lieferketten sowie steigenden Energiekosten zu kämpfen.

Vor allem die Beschaffung neuer Glasflaschen stellt eine Herausforderung dar. „Die Kosten haben sich bei allen Flaschen massiv erhöht“, sagt Ulrich Lössl, Geschäftsführer bei Bad Dürrheimer Mineralwasser. Zur Herstellung von Glasflaschen braucht es nämlich Gas – und das nicht zu wenig.

Die hohe Nachfrage an Getränken bis an die Kapazitätsgrenze, gerade über die Sommermonate, befeuere die Lage zusätzlich. Das heißt: Neben der Beschaffung von Neuglas ist für die Produzenten vor allem ein guter Leergut-Rückfluss notwendig.

Im Mehrwegsystem türmen sich die Flaschen jedoch bei den Sortierzentren und warten darauf, sortenrein in Kisten sortiert zu werden. Und das könne dauern. „Hier stellen sich für uns täglich große Herausforderungen“, sagt Lössl und appelliert: „Wir sind auf die Mithilfe von Verbrauchern und Handel zwingend angewiesen.“

Brauerei klagt über Engpässe bei Weißglas

Ähnlich geht es der Bierbranche. Denn auch die Fürstenberg Brauerei klagt über einen schleppenden Leergut-Rücklauf, sagt eine Sprecherin auf Anfrage. Aktuell gebe es vor allem Engpässe bei Weißglas.

Erfreulicher sei die Lage jedoch bei der Beschaffung von Neuglas. Durch langfristige Verträge mit den Flaschenlieferanten sei die Situation bisher entspannt – noch.

Ein Blick in die Flaschenabfüllung von Fürstenberg. Flaschenmangel ist für das Unternehmen aufgrund von Lieferengpässen und ...
Ein Blick in die Flaschenabfüllung von Fürstenberg. Flaschenmangel ist für das Unternehmen aufgrund von Lieferengpässen und Kostensteigerungen ein großes Thema. | Bild: Roland Sigwart

Grundsätzlich ist aber laut Ulrich Lössl die Lieferfähigkeit mit entsprechenden Fristen für neue Glasflaschen im Allgemeinen gut. Lediglich bei Sonderformaten haben sich die Lieferzeiten zum Teil signifikant verlängert. Denn diese Flaschen müssen eigens für die Hersteller produziert werden.

Ulrich Lössl, Geschäftsführer Bad Dürrheimer
Ulrich Lössl, Geschäftsführer Bad Dürrheimer | Bild: Bad Dürrheimer

Bis zu ein Jahr müssen die Hersteller auf solche Flaschen warten. „Bei allen Bemühungen sind wir in dieser sommerlichen Extremsituation dennoch immer wieder mit Lieferengpässen konfrontiert“, so Lössl. Auch die Fürstenberg Brauerei verzeichnet eine höhere Nachfrage im Sommer.

Flaschen bleiben länger im Umlauf

Sofortmaßnahmen, die ergriffen werden, um dem Flaschenmangel entgegenzuwirken: Es wird weniger streng aussortiert. Flaschen mit Abriebspuren bleiben also länger im Umlauf als gewöhnlich. Und: Die Glasmehrwegflasche ist seit Jahrzehnten eine sehr gute und bewährte Verpackung für Getränke, da es immer wieder recycelbar ist.

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Doch nicht nur die Flaschen stellen ein Problem dar. Auch viele Zutaten, die den Getränken beigemischt werden, sind teurer geworden oder sind Mangelware. So gibt es beispielsweise Engpässe bei Kohlensäure.

Kostensteigerung liegt bei mehreren 100 Prozent

Die Preise für Zucker, Kisten, Etiketten und sogar Holzpaletten sind massiv gestiegen. „Wir reden hier von bis zu mehreren 100 Prozent Kostensteigerung“, so der Bad Dürrheimer Geschäftsführer. „Von daher werden auch wir unsere Preise situationsbedingt deutlich anpassen müssen“, kündigt er an. Ob bei der Fürstenberg Brauerei die höheren Produktionskosten weitergegeben werden, ist derzeit noch unklar.