Am Tag nach dem Absturz eines Motorseglers im Wald bei Mönchweiler ist der Schrecken noch immer groß. Noch am Donnerstagabend wurden der 64-jährige Pilot, der ums Leben kam, und die Wrackteile aus dem Wald geborgen.

Untersuchung im Bauhof

Die Wrackteile wurden nach einer ersten Untersuchung durch Mitarbeiter der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BfU) aus Baden-Baden auf das Gelände des Bauhofs der Gemeinde Mönchweiler gebracht.

Dort, in der abgeschlossenen Halle, in der ansonsten ein Radlader auf seine Einsätze wartet, wollen die Experten nun die Flugzeugtrümmer zusammensetzen, um herauszufinden, was zum Absturz führte.

Der Boden an der Unglücksstelle, einige Meter hinter der Firma Henngineered (bislang VMR) in einem Waldstück, müsse ausgetauscht werden, berichtet Bürgermeister Rudolf Fluck. 130 Liter Treibstoff seien dort aus dem Wrack ins Erdreich gelangt.

Es sei nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn das Flugzeug auf das Gebäude der Firma Henngineered gekracht wäre, brachte der Bürgermeister am Donnerstagabend seine Erleichterung, dass nicht noch ist, zum Ausdruck.

Mitarbeiter beobachten den Absturz

Das Betriebsgebäude hatte der Segelflieger ganz kurz vor dem Absturz noch überquert. Tobias Hauser, Standortleiter und Prokurist des Unternehmens in Mönchweiler, vermutete am Donnerstag, der Pilot habe versucht, das bebaute Gebiet noch irgendwie zu überqueren.

Ein Augenzeuge berichtet

Mitarbeiter des Unternehmens hatten den Absturz beobachtet, den Notruf alarmiert und seien auch sofort in den Wald gestürzt, um möglichst noch irgendwie zu helfen.

„Dann habe ich habe einen lauten Knall gehört. Ich war mir sofort sicher, dass dieser Knall vom Flugzeug kam“, sagt ...
„Dann habe ich habe einen lauten Knall gehört. Ich war mir sofort sicher, dass dieser Knall vom Flugzeug kam“, sagt Augenzeuge Georg Bösinger aus Mönchweiler. | Bild: Cornelia Putschbach

Ähnlich erging es auch Georg Bösinger. Er wohnt wenige Meter von der Absturzstelle entfernt. Nach einer Einkaufsfahrt für Senioren mit dem örtlichen Möbil sei er als Fahrer gerade nach Hause gekommen und auf seine Terrasse gegangen.

„Da habe ich das Flugzeug steil und schnell nach unten fliegen sehen. Ein Motorgeräusch konnte ich nicht wahrnehmen“, berichtet er. Etwa ein bis zwei Sekunden habe das gedauert. Dann sei das Flugzeug „hinter dem Gebäude von VMR verschwunden“. Und er habe einen lauten Knall gehört.

Das Wrack des Flugzeugs am Donnerstag, 20. Juli, in dem Waldstück bei Mönchweiler.
Das Wrack des Flugzeugs am Donnerstag, 20. Juli, in dem Waldstück bei Mönchweiler. | Bild: Polizei

„Ich war mir sofort sicher, dass dieser Knall vom Flugzeug kam“, berichtet Georg Bösinger weiter. Er sei sofort hingelaufen und dort auch auf Mitarbeiter getroffen, die mit Rot-Kreuz-Koffern in den Wald liefen. Dort seien viele Wrackteile am Boden gelegen, erinnert sich Georg Bösinger. Unter anderem sei er am blauen Bordbuch des Flugzeugs vorbeigekommen.

Schnell waren dann auch die alarmierten Rettungskräfte vor Ort. Das Unternehmen Henngineered half mit, wo es konnte.

Für Standortleiter Tobias Hauser war das gleich von Beginn an gar keine Frage. So stellte er den Einsatzkräften ohne Umschweife bis zum späten Abend, als die Bergung abgeschlossen war, die Kantine und ein Besprechungszimmer zur Verfügung.

Brandwache bis in die Abendstunden

Den ganzen Tag über leistete die Feuerwehr Mönchweiler eine Brandwache. Es konnte nicht ausgeschlossen werden, dass sich der ausgelaufene Treibstoff auf dem trockenen Waldboden entzündete.

Betroffenheit beim Luftsportverein

Die Gemeindeverwaltung Mönchweiler organisierte beispielsweise Verpflegung für die Einsatzkräfte. Auch der örtliche Bauhof stand für jegliche notwendige Unterstützung parat.

Auf dem Gelände des Bauhofs der Gemeinde Mönchweiler werden die Wrackteile des abgestürzten Motorseglers aufbewart und untersucht.
Auf dem Gelände des Bauhofs der Gemeinde Mönchweiler werden die Wrackteile des abgestürzten Motorseglers aufbewart und untersucht. | Bild: Cornelia Putschbach

Große Betroffenheit im Heimatort des Piloten

In Fluorn-Winzeln herrscht derweil große Betroffenheit. Der Flug des abgestürzten Motorseglers startete etwa 25 Kilometer entfernt von Mönchweiler am Flugplatz Winzeln-Schramberg.

Der örtliche Luftsportverein trauert um ein langjähriges und aktives Mitglied, wie er auf seiner Internetseite mitteilt. Das verunglückte Flugzeug sei ein vereinseigenes Segelflugzeug des Luftsportvereins Schwarzwald gewesen.

Tag der offenen Tür findet statt

Aktuell lägen dem Verein noch keine Informationen zu näheren Umständen, zur Ursache oder zum Hergang des Unglücks vor.

Vor den Mitgliedern des Vereins liegt ein besonderes Wochenende. Schon lange ist ein Tag der offenen Tür geplant. In enger und intensiver Abstimmung mit den Angehörigen habe sich das Vereinspräsidium entschlossen, diesen Tag trotz dieses schrecklichen Ereignisses stattfinden zu lassen.

Die Entscheidung sei allen Beteiligten nicht leicht gefallen, aber in dem Bewusstsein getroffen worden, dass der verunglückte Pilot aufgrund seines intensiven und langjährigen Engagements im Verein, diese Entscheidung unterstützt hätte, so die Mitteilung des Luftsportvereins Schwarzwald.