Eigentlich sollten ihre Zwischenprüfungen kommende Woche beginnen, wegen der Corona-Pandemie wurden sie aber auf Oktober verschoben. Im November finden dann die theoretischen und im Februar 2021 die praktischen Abschlussprüfungen statt. So lange also sind Nick Bertsche aus St. Georgen und Jonas Melinat aus Königsfeld noch Auszubildende für den Beruf des Elektronikers für Energie und Gebäudetechnik.

Der Ausbildungsbetrieb der beiden 21-Jährigen ist die Firma Pfaff Elektrotechnik aus Königsfeld. Bei diesem haben sie noch während der Schulzeit ein Praktikum absolviert. „Ich habe erst in die Industrie reingeschnuppert. Das hat mir aber nicht so gut gefallen. In meiner Freizeit konnte ich dann bei Pfaff arbeiten“, sagt Bertsche.
„Ich habe auch zwei Praktika gemacht – als Zimmermann und Elektroniker bei Pfaff. Letzteres hat mir besser gefallen“, erzählt Melinat. Also bewarben sich beide in Königsfeld und wurden genommen.
Die überbetriebliche Ausbildung (Üba) finde in Singen statt. Dieser Teil gefällt Bertsche, der vor der Lehre das Abitur in Triberg gemacht hat, am besten: „Die Zeit dort ist sehr kurzweilig. In der Berufsschule in Schwenningen geht es viel um Theorie. In der Üba nur kurz, schnell dürfen wir dann in den praktischen Teil.“
Während Bertsches Vater ebenfalls Elektroniker ist, sieht das bei Melinat anders aus, wie er sagt: „Mein Papa ist Physiotherapeut und Osteopath. Ich wollte aber ins Handwerk.“
Für beide, so sagen sie, ist die Abwechslung und die Vielseitigkeit mitentscheidend dafür gewesen, dass sie sich für den Beruf entschieden haben. „Bei uns geht es um Brandmeldeanlagen, um Hausinstallationen und auch um den Bereich der Gebäude-Automatisierung“, erzählt Bertsche.
Bei Letzerem spiele das „Smart Home“, also das intelligente Zuhause, eine wichtige Rolle. Dabei geht es beispielsweise darum, dass sich die Heizung im Winter zu einer bestimmten Uhrzeit selbstständig einschaltet oder dass das Licht von alleine an- oder ausgeht. Für solche Automatisierungsprozesse lernen Elektroniker das Programmieren eines Gebäude. „Wir lernen den Grundstein dafür schon während der Ausbildung“, sagt Bertsche. Vielleicht will er nach der Ausbildung in diesem Bereich weitermachen. Eventuell möchte er aber studieren oder den Meister machen. Entschieden hat er das noch nicht.

Für Melinat ist dagegen bereits etwas klarer, wie es weitergehen soll: „Ich möchte nach der Ausbildung erstmal weiter arbeiten. Vielleicht spezialisiere ich mich auf den Brandschutz oder die Geräteprüfung.“ An eine Selbstständigkeit denken beide derzeit noch nicht.

Für Bertsche und Melinat war die Berufswahl eigenen Angaben zufolge die richtige. Allen, die dagegen noch keine Ahnung haben, was sie beruflich machen wollen, versuchen die beiden 21-Jährigen zu helfen – als offizielle Ausbildungsbotschafter der Handwerkskammer Konstanz.

„Wir wurden von unserem Chef angesprochen und gefragt, ob wir uns das vorstellen können“, erzählt Bertsche. Warum gerade die beiden für den Job ausgewählt wurden, wissen sie nicht, aber: „Ich war noch nie schüchtern und habe schon in der Schule gerne Präsentationen gehalten“, fährt der Königsfelder fort.
Zu ihren Aufgaben als Ausbildungsbotschafter gehören beispielsweise Vorträge in Schulen oder auf Messen. Dabei erläutern sie, wie sie selbst zum Beruf gekommen sind, welche Fähigkeiten angehende Elektroniker-Azubis mitbringen sollten und welche Karrierechancen es gibt. Etwa einmal im Jahr sind sie in dieser Funktion unterwegs. Mehr Geld gebe es dafür nicht, „die Tätigkeit ist aber während unserer Arbeitszeit“, sagt Bertsche und lacht.