Blackout – nichts geht mehr: Die Stromversorgung bricht zusammen und die so sehr auf Technik setzende westliche Welt gerät aus dem Takt. Dies geschah in Spanien und Portugal am 28. April 2025. Ist so etwas auch in Deutschland möglich? Und wenn ja: Wie ist die Region darauf vorbereitet?

Noch sind die Ursachen nicht restlos geklärt. Fakt ist jedenfalls, dass an dem schwarzen Montag in wenigen Sekunden 60 Prozent des spanischen Strombedarfs verloren ging. Die Folge: chaotische Szenen, Endzeitstimmung.

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Die Stadtwerke Villingen-Schwenningen (SVS) erwarten allerdings nicht, dass solch ein Super-GAU hier eintrifft. Die Lage in Spanien und Portugal sei eine andere. Es handele sich um eine Strominsel, die kaum Verbindung zum europäischen Stromnetz hat.

SVS-Sprecher Frank Rothweiler, geht jedenfalls nicht davon aus, dass es in der Region so weit kommt.

„Blackout wegen erneuerbarer Energien unwahrscheinlich“

Ohnehin seien die Ursachen für den Stromausfall bislang nicht hinreichend bekannt, betont er: „Da wir Teil des europäischen Verbundnetzes sind, ist ein europaweiter Blackout nur wegen der Erneuerbaren unwahrscheinlich.“ Ein Staat hilft also dem anderen.

Sollte es zu einem längerfristigen Stromausfall kommen, wovon die Verantwortlichen derzeit nicht ausgehen, wird das Landratsamt als Untere Katastrophenschutzbehörde aktiv.

So warnt das Landratsamt

Ein Verwaltungsstab werde einberufen, unter Einbeziehung aller Energieversorger, danach würden weitere Schritte geprüft, erklärt die Sprecherin des Landratsamts, Heike Frank, die Vorgehensweise.

Heike Frank, Sprecherin des Landratsamtes Schwarzwald-Baar, betont, dass bei einem Blackout Bürger, abgesehen von vulnerablen Gruppen, ...
Heike Frank, Sprecherin des Landratsamtes Schwarzwald-Baar, betont, dass bei einem Blackout Bürger, abgesehen von vulnerablen Gruppen, erst einmal auf sich allein gestellt sind. | Bild: Heike Frank Landratsamt

Die Information der Bevölkerung könne, solange Handys sowie das Mobilfunknetz mit Strom versorgt sind, über die Nina-Warn-App, Cell Broadcast, soziale Medien und die Homepage des Landkreises und der Städte und Gemeinden erfolgen.

Falls der Stromausfall länger andauert, sei eine Information durch Lautsprecherfahrten möglich. Weiter könne über Radiodurchsagen informiert werden. Hier empfehle das Landratsamt, ein batterie- oder kurbelbetriebenes Radio zu Hause zu deponieren.

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Die Alarmierung von Einsatzkräften aller Blaulichtorganisationen sowie auch deren Funkkommunikation sei durch eine Notstromversorgung sichergestellt. Dies gelte auch für die integrierte Leitstelle, bei der die Notrufe auflaufen. Auch das Klinikum hat ein Notstromaggregat.

Kommunen richten Notfalltreffpunkte ein

Immer mehr Kommunen richten für den Krisenfall Anlaufstellen für ihre Bürgerinnen und Bürger ein. Das wird beispielsweise auch Villingen-Schwenningen tun. Für diese Notfalltreffpunkte sei ein Konzept mit definierten Ablaufprozessen notwendig. Das Ziel ist es, das Konzept mit der Festlegung der Notfalltreffpunkte bis zum Ende des Jahres 2025 veröffentlichen zu können, sagt die Sprecherin der Stadt, Madlen Falke.

Ein Konzept für Notfalltreffpunkte in Villingen-Schwenningen wird bis Ende des Jahres erstellt, sagt Verwaltungssprecherin Madlen Falke.
Ein Konzept für Notfalltreffpunkte in Villingen-Schwenningen wird bis Ende des Jahres erstellt, sagt Verwaltungssprecherin Madlen Falke. | Bild: Hans-Jürgen Götz

Gleichwohl sei Villingen-Schwenningen natürlich jederzeit in der Lage, Notfalltreffpunkte einzurichten und zu betreiben. Bis zur Veröffentlichung werden die Standorte und Informationen hierzu jedoch lageabhängig bekannt gegeben.

Anlaufpunkte, um zu informieren

Im Grundsatz seien die Notfalltreffpunkte nicht dafür gedacht, die Bevölkerung mit Nahrungsmitteln zu versorgen. Sie dienen vorrangig der Informationssteuerung und Entgegennahme von Hilfeersuchen, erläutert Falke. Die Bevölkerung sei aufgerufen, sich im Ereignisfall für einen Zeitraum von mindestens zehn Tagen selbst versorgen zu können.

Letztlich müssen sich die Menschen also einen Notvorrat anlegen, das betont auch das Landratsamt. Primär seien zunächst die Bürgerinnen und Bürger für sich selbst verantwortlich. Eine Versorgung von 215.000 Einwohnern kann die Untere Katastrophenschutzbehörde nicht leisten, im Einzelfall würden vulnerable Gruppen in deren Versorgung unterstützt.

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Das sagt ein Survival-Experte

Doch welche Tipps gibt ein Fachmann? Der Schwenninger Matthias Hanstein ist Survival-Experte, er bietet etwa Workshops an. Was sagt er dazu? Es gebe bereits Empfehlungen, welche Vorräte man zu Hause anlegen soll.

Doch das eigentliche Problem sieht er darin, dass nach spätestens einer Woche, in Großstädten vielleicht sogar früher, „das soziale Gefüge leidet“. Was meint er damit? Es funktioniere bei einem Blackout möglicherweise nichts mehr, „kein Strom, kein Wasser, kein Handy, gar nichts“. Es sei davon auszugehen, dass es dann Menschen gibt, die sich Nahrungsmittel mit Gewalt, vielleicht sogar mit Waffengewalt nehmen.

Rettung in der Natur?

Er persönlich, das könne er aber nur für sich sagen, würde in einem solchen Extremfall in der Natur Zuflucht suchen, also beispielsweise Richtung Schwarzwald aufbrechen.

Der Schwenninger Survival-Experte Matthias Hanstein empfiehlt einen guten Wasserfilter für den Notfall. Das kann nie schaden, der Filter ...
Der Schwenninger Survival-Experte Matthias Hanstein empfiehlt einen guten Wasserfilter für den Notfall. Das kann nie schaden, der Filter kann auch immer noch für längere Wanderungen genutzt werden. | Bild: Matthias Hanstein

Dafür sieht er sich gut gerüstet, so kann er lange ohne oder mit sehr wenig Nahrung auskommen, bis zu 40 Tage. Das sei möglich, er sei trainiert, doch das beherrscht nicht jeder. Aber ohne Wasser könne man selbst in Extremsituationen und als Geübter höchstens drei Tage überleben.

Wasserfilter zur Vorsorge

Aus dieser Erfahrung heraus empfehle er jedem einen guten Wasserfilter. Damit könne man aus jeder Regenwasserpfütze Trinkwasser machen. Wer sich dagegen zu Hause einen Trinkwasservorrat anlege, müsse den immer wieder austauschen.

Ohne dass er Panik schüren wolle, sei es auch nicht schlecht, sich einmal durch den Kopf gehen zu lassen, mit wem man sich im Fall des Falls zusammenschließen würde. Wenn man selbst in einer kleinen Wohnung lebt, sei zu überlegen, welcher Freund ein größeres Haus hat und einen aufnehmen könnte.

Stromnetz wird weiter ausgebaut

Tatsache ist jedenfalls, dass wir künftig noch stärker von einem funktionierenden Stromnetz abhängig sind und uns damit ein auch kurzer Blackout schmerzt. Mit mehr E-Autos, Wärmepumpen und der Nutzung der Künstlichen Intelligenz wird mehr Energie benötigt.

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Allein in das 1500 Kilometer lange SVS-Stromnetz wird in den kommenden Jahren ein hoher zweistelliger Millionenbetrag investiert, sagt der Stadtwerke-Sprecher. Schon 2024 wurden 29 Kilometer Stromleitungen verstärkt oder neu gebaut.